Zur Erinnerung: Immer dann, wenn eine Gemeinde einen öffentlichen Vertrag abschließt, gibt’s für die Gemeindesekretäre Geld. Der Grund: Die Sekretäre üben die Funktion eines Notars aus und heben mit der Beurkundung der Verträge – je nach Vertragswert und Prozentsatz – Gebühren ein, die in ihre eigenen Kassen fließen. Das Prinzip ist einfach; je investitionsfreudiger eine Gemeinde ist, desto mehr haben auch die Gemeindesekretäre in ihren Brieftaschen. Das ist seit 50 Jahren gute alte Tradition.
Während in den meisten Gemeinden des Vinschgaus die Summen für die Sekretäre vom Gemeindeausschuss abgesegnet werden, spielt man in der Gemeinde Taufers i. M. nach eigenen Regeln. „In der Gemeinde Taufers wird die trimestrale Aufteilung der Sekretariatsgebühren nicht mit Beschluss des Gemeindeausschusses vorgenommen, sondern mit Verfügung des Verantwortlichen des Finanzdienstes“, lässt Anton Patscheider den „Vinschgerwind“ auf Nachfrage wissen. Patscheider und Monika Platzgummer-Spiess haben im vergangenen Jahr einen Sekretariatstausch vollzogen. Platzgummer-Spiess zog in das Malser Generalsekretariat ein, der pensionierte Malser Generalsekretär leitet seitdem die Tauferer Gemeindestube. 5.282 Euro sind im Jahr 2011 für Platzgummer-Spiess aus der Tauferer Gemeindekasse liquidiert worden.
Fast drei Mal soviel hat aber der Partschinser Sekretär Albert Tragust bekommen. Satte 13.584 Euro hat Tragust im vergangenen Jahr an finanziellem Zubrot erhalten. Mit 11. 532 Euro zusätzlich in der Brieftasche dürfte auch der Prader Gemeindesekretär und gleichzeitig einfaches Glurnser Stadtratsmitglied Kurt Warger im vergangenen Jahr quasi qua Gesetz gefeiert haben. Warger war damit ebenso mit fetten Zusatzeinkünften gesegnet, wie Josef Anton Spieß, der Grauner Sekretär. Über 7.000 Euro sind 2011 – zusätzlich zur Entlohnung – an Spieß ausbezahlt worden. Mit 253 Euro hat Carmen Götsch, die Kastelbeller Sekretärin - im Vergleich - einen Bagatelle-Betrag bekommen. (ap)