Anfang April wurde der SSV Naturns wegen angeblicher diskriminierender Beleidigungen von Zuschauern gegenüber einem Linienrichter zu einer Geldstrafe von 1.500 Euro und zu einer Sperre des Fußballfeldes von Naturns für zwei und Ausschluss des Publikums für drei Spiele (je ein Spiel zur Bewährung) verurteilt. In einer Pressekonferenz gaben Günther Pföstl und Luis Pföstl ihren Unmut und ihre Enttäuschung über die Begründung des Urteils bekannt. Den Funktionären wird vorgeworfen, nicht eingeschritten zu sein und auch keine Prävention zur Vermeidung rassistischer Vorfälle betrieben zu haben. Pföstl weist diese Vorwürfe vehement zurück, denn beim beanstandeten Spiel habe es keine Anzeichen zum Einschreiten gegeben und der SSV Naturns betreibe sehr wohl Präventionsarbeit im gesamten Sportverein, in der Sektion Fußball in allen Bereichen. Auch sei man sehr enttäuscht, dass weder vorhandenes und entlastendes Videomaterial noch eigene Recherchen vom Sportrichter zugelassen worden sind. Dass nur die Aussage des Linienrichters zähle und dass man dem gegenüber ohnmächtig ist, habe Luis Pföstl veranlasst, als Fußballsektionsleiter zurückzutreten.
Diese tiefe Enttäuschung nimmt man im SSV Naturns und im Gemeindeausschuss zum Anlass, über Konsequenzen nachzudenken und konkrete Schritte zur Förderung der Fußballkultur einzuleiten. Man hat gemeinsam beschlossen, die handelnden Personen vom Spiel vom 2. April 2018 zu sanktionieren, man will bei Platzsprecher-Durchsagen und auf Aufstellungsblättern für Fairness sensibilisieren, man will bauliche Maßnahmen untersuchen, man werde das Verhalten der Zuschauer aufmerksamer beobachten und ev. einschreiten und man werde Zivilcourage bei den Zuschauern gegenüber Fehlverhalten einfordern.
In einer öffentlichen Podiumsdiskussion wolle man die Geschehnisse transparent darstellen und den Stellenwert des Fußballs in Naturns mit der Bevölkerung neu verhandeln.
Es gehe darum, im Sport und im Fußball im Besonderen eine Atmosphäre des Fair play allen gegenüber zu schaffen. (eb)
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