Um das massige Bestandsgebäude in seinem Kern mit Licht zu versorgen, spalteten die Architekten Marx/Ladurner den Bau kurzerhand und kreierten dadurch einen Lichtspalt, einen Lichtschacht, der das Innere mit viel natürlichem Licht versorgt. Diese Lösung war mit ausschlaggebend, dass die Architekten Marx und Ladurner den ausgeschriebenen Wettbewerb für sich entschieden. Doch der Reihe nach.
Unübersichtlich und kompliziert war das alte Gemeindehaus in Stilfs geregelt. 2011 fiel die Entscheidung der Gemeindeverwalter dieses zu sanieren und darin Kindergarten samt Küche, Gemeindeämter, Arztambulatorium und Mehrzwecksaal unterzubringen. Den geladenen Wettbewerb gewann das Architekturbüro Marx/Ladurner aus Schlanders. „Wir haben das Gebäude reorganisiert, umgebaut und energetisch saniert“, sagt Stefan Marx zum Vinschgerwind. Komplett fertig gestellt soll das neue Haus der Dorfgemeinschaft bis Mitte nächsten Jahres sein, bezugsfertig ist bereits der Kindergarten. Dieser nimmt das zweite Geschoss für sich ein und zieht sich über eine Galerie noch ein Stockwerk weiter. Erschlossen wird der neue Kindergarten über eine beruhigte Seitenstraße, abgeschirmt vom Verkehr. Zum Einsatz kam viel Massivholz. Die Böden tragen Massivbuche, der Eingangsbereich - die Garderobe - ist ebenfalls komplett in Buche gehalten. Stefan Marx: „Die Buche ist hart und extrem widerstandsfähig.“ Räumlich gesehen ist der neue Kindergarten ein großer zusammenhängender Raum, abtrennbar ist ein Malraum, räumlich abgeschlossen nur das Büro der Kindergartenleiterin Marika Gander. Geschaffen haben die Architekten Marx/Ladurner demnach einen Rahmen, der nun bespielt werden kann: mit Nischen, mit Rückzugsmöglichkeiten oder Spielecken. In den Sanitärräumen geben weiße Terrazzofliesen den Ton an. Diese sind besonders strapazierfähig und zeichnen sich durch Langlebigkeit aus. Im Freien hingegen verbindet ein neues Terrassenelement in Lärchenholz die Freifläche mit dem Kindergarten selbst und überwindet zudem einen Höhenunterschied.
„Das Gebäude“, erklärt Marx, „ist an sich ein konventionelles Gebäude und nimmt den Charakter der ortstypischen Bebauung auf.“ Deshalb trägt die Fassade weiß, das Dach eine typische Ziegeleindeckung und die Randabschlüsse Kupferblech. Ins Auge drängt sich von außen eine Veranda aus Holz und Glas, die komplett auf die Straße auskragt und wie eine Schachtel in ihrem Inneren zusätzlichen Raum anbietet. „Das Projekt vom Architekturbüro Marx/Ladurner ist durch und durch überzeugend“, resümieren Armin Angerer und BM Hartwig Tschenett. Nicht nur die geniale Idee des Lichtkeils, auch die Einteilung der Räume ist brillant. Im Erdgeschoss sind Arztambulatorium samt publikumsintensive Gemeindeämter untergebracht. Im ersten Geschoss: Gemeindeämter, Mehrzwecksaal (mit separatem Zugang) und Küche, die mit einem Aufzug mit dem darüberliegenden Kindergarten verbunden ist. Die Zeitleiste steht: Im November soll der Mehrzwecksaal, Anfang nächsten Jahresdann alles fertig gestellt sein.