Glurns - Die Fotografin und Künstlerin Mara-Lea Hohn ist fasziniert wie Menschen ihre Lebensräume definieren. Im Rahmen eines Projektes von Glurns-Art-Point (GAP) sammelte sie im Raum Glurns und in anderen Teilen Südtirols unterschiedliche Gebrauchsgegenstände und Kleider. Von deren Besitzern ließ sie sich die Geschichten zu den einzelnen Erinnerungstücken erzählen. Diese Exponate, darunter ein Hochzeitskleid aus Leinen, ein Alpinihut, ein Vogelkäfig, ein Waschbrett aus Holz und andere, zeigte sie im Spätsommer im Ausstellungsraum in der Eingangshalle des Tauferer Torturmes in Glurns. Den Betrachtern vermittelte sie auf deren Wunsch hin auch die Geschichten unter Wahrung der Anonymität. Am Samstag, 16. September, öffnete die „Wunderkammer“ zum letzten Mal ihre Tore. Mundartdichter, Künstler, Filmemacher boten ein buntes Programm zum Abschied. Rosina Spiess aus Taufers i. M. erzählte heitere Geschichten von Sepp und Toni und Annatrina, der „Rancher von Sold River“ Franz Gapp aus Prad lud zum „Wahrsagen für Frauen“, und Roman Moser aus Stilfs ließ in „Wundersames aus Nah und Fern“ blicken. Großen Raum wurde den Filmemachern eingeräumt, die Lebensgeschichten aus vergangenen Zeiten dokumentiert hatten. Roman Wiesler aus Taufers i. M. zeigte die Wanderung mit dem Marienberger Pater Josef (Oskar Joos) von Schlinig zur Uina-Schlucht. Der Film wurde im Zeitraum von 1980 bis 1989 gedreht und dauert 13 Minuten. In einer weiteren siebenminütigen Film-Dokumentation, die 20 Jahre umfasst, erinnerte Wiesler an das Tauferer Dorf Original und Katzenliebhaber Hans Morterer. Gezeigt wurde auch der erste Film des Filmemachers Günther Haller aus Lana „Recycling“. Der zwanzig Minuten lange Filmstreifen gibt einen berührenden Einblick in das Leben des „Mannes von der Mülldeponie“ bei Lana, Ernst Riffeser, bekannt als „Fallschauergeist“. Mit dem „Wunder auf Vinyl“, dem Bar-Abend mit Musik vom Plattenspieler, endete der „Tag der Wunder“ im Tauferer Torturm. (mds)
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