Eishockey - Im italienischen Eishockey grassiert das Stickersammelfieber. Zum zweiten Mal veröffentlichte die FISG ein Stickeralbum mit allen Teams und Spielern der Serie A und IHL. (sam)
Eishockey - Drei bittere Finalniederlagen waren dem Pokalsieg vorausgegangen. 2018 scheiterten Kobler, Lo Presti und Mitterer im Meisterschaftsendspiel gegen den HC Eppan, 2019 verloren sie sowohl das Italienpokalfinale als auch das Entscheidungsspiel um den Meistertitel gegen den SV Kaltern. Der Pokalsieg zu Hause macht die schmerzlichen Niederlagen sicher nicht vergessen, aber er lindert und ist Balsam für die Hockeyseele. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Thomas von Aquin,
28. Jänner 2020
Im abgelaufenen Jahr 2019 konnte die 13. Auflage des Fotowettbewerbes “Den Park fotografieren“ abgewickelt werden: Die vier Nationalparke Stilfserjoch, Gran Paradiso, Abruzzen, Latium und Molise sowie La Vanoise (F) waren wieder die Auslober. Die Netzwerke der Schutzgebiete in den Alpen alparc und Italiens Federparchi haben die Schirmherrschaft übernommen und die Zeitschrift „La natura“ war der Medienpartner. Frau Dr. Loredana Dresti im lombardischen Büro des Nationalparks Stilfserjoch in Bormio war als Initiatorin und Koordinatorin des Wettbewerbes die gute Fee im Sekretariat.
Die kompetent besetzte Jury hat in den letzten Wochen die Sieger in den Kategorien „Landschaften“, „Wildtierfauna“, „Flora“ und „Makrofotografie“ ermittelt. Dabei hatte sie keine leichte Aufgabe: Fast 450 Fotografen haben ca. 3.200 Aufnahmen zur Bewertung eingereicht. Mit den Einsendungen konnte der Nationalpark Stilfserjoch sein Fotoarchiv nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ durch wertvolle und aussagestarke Bilder ergänzen.
Auf der heutigen Doppelseite stelle ich einige Siegerfotos aus den verschiedenen Kategorien des Wettbewerbes 2019 vor. Die Leserinnen und Leser des „Der Vinschger Wind“ können sich auf weitere neue und ansprechende Fotos freuen, welche ich zur Illustration meiner Beiträge im laufenden Jahr 2020 benützen darf.
Interview mit Sicherheitsexperte Dr. Dr. Heinz D’Angelo
Vinschgerwind: Herr D’Angelo, ist Arbeiten heute gefährlicher als früher?
Heinz D’Angelo: Vor 20 Jahren haben sich die Arbeiter vor allem an Maschinen verletzt. Damals fehlten oft die Informationsschulungen und die Sicherheitsvorkehrungen. Heute sind die Maschinen und Fahrzeuge sicherer geworden, die Vorkehrungen werden getroffen und trotzdem ist es so, dass die Zahl der Unfälle steigt.
Vinschgerwind: Eigentlich ein Widerspruch. Was sind die Gründe?
Heinz D’Angelo: Es stecken immer öfter private Gründe dahinter. Das sind Zeitdruck, Stress, persönliche Krisen, psychosoziale Probleme oder auch Mobbing oder Burnout. Es sind die Belastungen, die mehr werden und die Menschen unter Druck setzen. Ich mache Ihnen ein Beispiel: Früher wurde z.B. zwei Jahre lang an einem Haus gebaut. Heute beträgt die Bauzeit im Schnitt acht Monate. Früher war es so, dass weniger Leute in einem Betrieb beschäftigt waren. Bauern hatten noch keine Nebenjobs. Das hat sich grundlegend geändert und mit dieser Entwicklung bleiben oft die Sicherheitsbestimmungen auf der Strecke. Die Achtsamkeit und die Konzentration leiden unter dem zunehmenden Stress und dem Zeitdruck.
Vinschgerwind: In welchen Berufssparten passieren die häufigsten Unfälle?
Heinz D’Angelo: In Südtirol ist es v.a. das Bau- und Baunebengewerbe, wo die häufigsten Unfälle passieren. Auf nationaler Ebene hingegen in der Landwirtschaft – Tendenz steigend. Und das, obwohl die Sicherheitsbestimmungen restriktiver geworden sind.
Vinschgerwind: Wie ist die Situation in Italien, wenn es um die Sicherheit am Arbeitsplatz geht? Unterscheidet sich Südtirol?
Heinz D’Angelo: Arbeitssicherheitsbestimmungen gibt es in Italien bereits seit 1955. Diese kamen aber nie zur Anwendung. Erst 1996, also über 40 Jahre später, beginnt man die Arbeitssicherheitsbestimmungen durchzuführen. In Südtirol ist es so, dass noch heute die Arbeitssicherheitskurse oft belächelt werden. Oft heißt es: „Wir wissen ja, wie wir zu arbeiten haben. Wozu brauchen wir einen Kurs?“ Da fehlt es oft an der richtigen Einstellungen und es muss sich noch etwas in den Köpfen ändern.
Vinschgerwind: Wenn wir nach Europa blicken: Wo ist die Unfallrate am niedrigsten?
Heinz D’Angelo: In Nordeuropa. In Schweden zum Beispiel weiß jedes Grundschulkind, dass es auf einer Baustelle einen Helm aufsetzen muss. In Italien ist das anders. Bis heute gibt es kein duales Ausbildungssystem und junge Leute steigen erst mit Anfang zwanzig in die Arbeitswelt ein. In Südtirol ist die Situation diesbezüglich auf alle Fälle besser.
Vinschgerwind: Gibt es ungefährliche Jobs?
Heinz D’Angelo: Nein, ungefährliche Jobs gibt es nicht.
Vinschgerwind: Ist ein Bürojob nicht ungefährlich?
Heinz D’Angelo: Auch ein Bürojob kann der Gesundheit schaden. Sind Bildschirm, Tastatur, Arbeitsplatz, Schreibtisch, Stuhl, Licht und Arbeitsumgebung nicht auf den Mitarbeiter angepasst, so kann das zu Langzeitschäden an Rücken, Schultern, Arme, Beine, Handgelenke, Finger, Hals, Nacken und Augen führen.
Vinschgerwind: Wo setzt ein Arbeitssicherheitskurs an?
Heinz D’Angelo: Ein Arbeitssicherheitskurs sensibilisiert. Arbeitgeber sind sich oft nicht bewusst, welche große Verantwortung sie eigentlich tragen und was bei der alltäglichen Arbeit alles passieren kann. Ein tödlicher Arbeitsunfall kostet einem Betrieb zwischen 400.000 Euro und 600.000 Euro, ein Invalide zwischen zwei und drei Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund gibt ein Arbeitssicherheitskurs viele Informationen und setzt positive Impulse. Denn diese Zahlen lassen schon aufhorchen. Darüber hinaus kann es passieren, dass eine Versicherung sich das Geld vom Arbeitgeber bzw. Verursacher holt – oder sogar vom Arbeitnehmer selbst. Von zivil- und strafrechtlichen Klagen ganz zu schweigen.
Die Landesberufsschule Schlanders hat das Interesse bei den Mittelschülern geweckt. Viel Bewegung herrschte am 25. Jänner, dem Tag der offenen Tür, in Schlanders und in der Außenstelle in Laas. Einblicke in die Landesberufsschule und in die Berufsfachschule für Steinbearbeitung offerierte man ganz unterschiedlich, mit Führungen, mit Präsentationen, mit Informationen- und vor allem mit Gesprächen. Im Fokus stand die neue Berufsgrundstufe für Schönheitspflege und Handel, die mit dem kommenden Schuljahr starten soll. Grundkenntnisse in den Berufsfeldern Schönheitspflege und Handel werden vermittelt, theoretisch wie praktisch. Die Praxis nimmt überhaupt einen hohen Stellenwert an der Landesberufsschule Schlanders ein. Denn praktisches Arbeiten und fundiertes theoretisches Wissen - Herz, Hand und Verstand - zeichnen die Berufsbildung aus. Neben den drei Berufsfachschulen Bautechnik, Metalltechnik und Steinbearbeitung werden die Maler, die Maurer, die Fliesenleger, Tiefbauer und Verkäuferinnen im Blockunterricht ausgebildet.
Die Einschreibungen laufen noch bis zum 15. Februar. Empfangen wurden die interessierten Schülerinnen, Schüler und Eltern heuer von einem 36 Tonnen schweren und 20 Meter langen Showtruck, der vor der Landesberufsschule stand und die Aufmerksamkeit auf sich zog (siehe Infokasten). (ap)
Baubiologie Südtirol
Baubiologie Südtirol, eine gemeinnützige Vereinigung, war mit einem Infostand beim Tag der offenen Tür vertreten und bot Information zur Baubiologie und zu einer nachhaltigen Lebensweise im ganzheitlichen Sinn. Baubiologie Südtirol ist eine Beratungsstelle für all jene, die Fragen zum baubiologischen Bauen und Wohnen, zur Verwendung von natürlichen Baustoffen, zur Planung von baubiologischen Häusern, zu Energiethemen usw. haben. Erfahrene Berater der Baubiologie Südtirol führen Untersuchungen vor Ort durch und beraten Bauleute. Zudem werden laufend Praxisseminare, Vorträge, Baustellenbesuche und Exkursionen auf dem Gebiet der Baubiologie veranstaltet. Ab 20. Februar: Biaubiologie-Tipps im Vinschgerwind in Zusammenarbeit mit Baubiologie Vinschgau.
Brillux – Deine Zukunft ist bunt.
Der Showtruck vom Farben- und Lackhersteller Brillux stand am Tag der offenen Tür unübersehbar vor der Landesberufsschule Schlanders. „Deine Zukunft ist bunt“ stand in großen Lettern auf dem Truck und wies damit unmissverständlich auf das Maler- oder Stuckateurhandwerk hin. Das Ziel: zu begeistern und Betriebe bei der Nachwuchswerbung zu unterstützen. Im Inneren erlebten die Jugendlichen, wie vielseitig der Maler- und Stuckateurberuf ist: in Video-Interviews mit Auszubildenden, in einer Musterwand im Showtruck oder in einem Selbsttest. Das Infomobil ist regelmäßig in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs.
Wer saniert oder sein Gebäude energetisch – und heuer auch ästhetisch - verbessert, der bekommt Förderungen. Der Staat gewährt Steuerabsetzbeträge, das Land hingegen vergibt Beiträge. Welche Förderung die sinnvollere ist, hängt vom jeweiligen Bauvorhaben ab. Und: von den Steuern, die bezahlt werden. Denn auch das sollte vorab geprüft werden, wieviel an Steuern bezahlt werden und wie hoch der eventuelle Steuerabsetzbetrag wäre. Fakt ist, für einen Laien ist es schwierig sich einen Überblick zu verschaffen, sich Rat einzuholen, ist auf alle Fälle lohnend.
Die Steuerabsetzbeträge des Staates.
Verlängerung Steuerbonus energetische Sanierung. Diese nach wie vor sehr interessante Steuerabsetzmöglichkeit wird de facto um ein Jahr, also bis zum 31.12.2020, verlängert. Grundsätzlich beträgt der Steuerbonus 65%, während für Brennwertkessel, Biomasse-Heizanlagen, Austausch von Fenstern und Sonnenschutz die eingeführte Reduzierung auf 50% bestätigt wird.
Verlängerung Steuerbonus Wiedergewinnungsarbeiten. Der Steuerbonus von 50% für außerordentliche Instandhaltungs- und Wiedergewinnungsarbeiten bis zu einem Höchstbetrag von 96.000 € pro Wohnung ist ebenfalls um 1 Jahr bis zum 31.12.2020 verlängert worden. Für Wiedergewinnungsarbeiten an Wohngebäuden, also für Sanierungen, Umgestaltungen und außerordentliche Instandhaltungen, gewährt der Staat einen Steuerabsetzbetrag von 50 Prozent der Kosten, zu verteilen auf zehn Jahre. Die Obergrenze sind die bereits erwähnten 96.000 Euro, die Höchstförderung, die in Anspruch genommen werden kann, beträgt somit 48.000 Euro, aufgeteilt auf zehn Jahre. Genaue Informationen finden Sie in deutscher und italienischer Sprache auf der Seite der Agentur für Einnahmen.
Verlängerung Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte. Auch dieser Bonus (50% bis zu einem Betrag von 10.000 €) wird bis zum 31.12.2020 verlängert, wobei als Zugangsvoraussetzung die Durchführung von Wiedergewinnungsarbeiten mit Beginn ab 1.1.2019 vorgesehen ist.
Verlängerung Steuerbonus Gärten und Grünanlagen. Auch der Steuerbonus für die Errichtung und Pflege von Gärten und Grünanlagen (36% auf Spesen bis höchstens 5.000 €) wird bis zum 31.12.2020 verlängert.
Abschaffung Abtretung Steuerbonus energetische Sanierung. Diese mit viel Aufregung im letzten Jahr eingeführte Bestimmung, welche auf größte Gegenwehr seitens der Betriebe gestoßen ist, wurde mit 1.1.2020 abgeschafft.
Neuer Steuerbonus Instandhaltung Fassaden. 2020 gewährt der Staat einen Steuerbonus für die Erneuerung von Fassaden. Für die im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden können 90 Prozent der anerkannten Kosten abgesetzt werden. Ohne Obergrenze. Die Ausgaben können auf zehn Jahre verteilt in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Allerdings: Dieser sogenannte Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (das sind historische Zentren) oder B-Zonen (vollständig oder teilweise verbaute Zonen, sogenannte Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden, an den Balkonen und an den dekorativen Elementen. Zugelassen sind sowohl einfache Reinigungs- und Malarbeiten wie auch weitgehenden Renovierungen. Wenn die Arbeiten Auswirkungen auf die Energieeffizienz des Gebäudes haben, so ist eine Meldung an die Umweltagentur ENEA zu machen.
Für alle Boni gilt: Um für 2020 den Absetzbetrag geltend zu machen, muss die Ausgabe tatsächlich in diesem Jahr getätigt werden. Die Zahlung hat grundsätzlich mittels Bank- oder Postüberweisung erfolgen.
Die Förderungen des Landes.
Der Kubaturbonus. Noch bis Ende Juni 2020, also bis zum Inkrafttreten des neuen Raumordnungsgesetzes gilt der Kubaturbonus des Landes. Er gilt für Gebäudeinhaber, welche die Energieeffizienz ihrer Gebäude über die vorgeschriebenen Mindeststandards hinaus verbessern. Die Anwendungsrichtlinien hat die Landesregierung mit dem Beschluss 964 vom 5. August 2014 definiert (sind im Internet abrufbar). Für neue Gebäude gibt es einen Kubaturbonus von zehn Prozent, wenn ein Klimahaus A „Nature“ gebaut wird. Für bestehende Gebäude gilt ein Bonus von 20 Prozent der bestehenden Baumasse, sofern durch die Baumaßnahme eine Verbesserung des Gesamtenergieeffizienz des gesamten Gebäudes mindestens auf Klimahaus-Klasse C erreicht wird oder mit der Zertifizierung Klimahaus R eine Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes verbunden ist.
Der Beitrag für die energetische Sanierung. Für die energetische Sanierung von Wohnungen oder Baueinheiten gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent der zugelassenen Kosten. Die technischen Voraussetzungen sind im Beschluss 1380 der Landesregierung vom 18. Dezember 2018 definiert und im Internet abrufbar.
Beitrag für Austausch von Fenstern und Fenstertüren. Für den Austausch von Fenstern und Fenstertüren an bestehenden Gebäuden mit Zertifizierung der Gebäudehülle KlimaHaus C oder R gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent der zulässigen Kosten. Die Mindestinvestition beträgt 3.500 Euro ohne MwSt.
Beitrag für Heiz- und Kühlanlagen. Für den hydraulischen Abgleich bestehender Heiz- und Kühlanlagen, welcher zu einer Energieeinsparung führt, gewährt das Land ebenfalls Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent. Die Mindestinvestition beträgt 3.500 Euro ohne MwSt.
Beitrag für Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen. Für die Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen beträgt die Förderung ebenfalls 50 Prozent bei einer Mindestinvestition von 3.500 Euro ohne MwSt.
Beitrag für Fotovoltaikanlagen. Für Fotovoltaikanlagen bei fehlender Anschlussmöglichkeit an das Stromnetz beträgt der Beitrag 65 Prozent.
Beitrag für thermische Solaranlagen. Für den Einbau von thermischen Solaranlagen in bestehenden Gebäuden (errichtet mit einer Baukonzession, die vor dem 12. Jänner 2005 ausgestellt wurde) gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 40 Prozent der zulässigen Kosten.
Beitrag für Wärmepumpen. Für den Einbau von Wärmepumpen in denselben Gebäuden beträgt der Beitrag ebenfalls 40 Prozent.
Beitrag für die Wärmedämmung. Für Maßnahmen zur Wärmedämmung von Außenmauern, untersten Geschossdecken, Lauben, Dächern, obersten Geschossdecken und Terrassen bestehender Gebäude mit Zertifizierung der Gebäudehülle KlimaHaus C oder R gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent der zulässigen Kosten. Für die Wärmedämmung bestehender Gebäude ohne Gebäudezertifizierung KlimaHaus C oder R werden Beiträge im Ausmaß von 30 Prozent der zulässigen Kosten gewährt.
Beitrag für energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern. Seit dem 1. Jänner 2020 gibt es eine 70-Prozent-Förderung für die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern, sofern mindestens der Standard KlimHaus C oder R erreicht wird. Voraussetzung ist, dass das Mehrfamilienhaus mindestens fünf Baueinheiten und fünf Eigentümer aufweist.
(Quelle: swz Bauen & Sanieren, Wirtschaftskanzlei Contracta)
In die Reihe der Interviews mit Vinschger Architektinnen und Architekten stellt sich in dieser Ausgabe jenes mit HS-Architects, einem jungen Latscher Architektenduo. HS- steht für Holzknecht und Stecher, für Florian Holzknecht und Thomas Stecher.
Interview: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Was zeichnet den Vinschgau architektonisch aus? Eure Meinung.
Florian Holzknecht: Früher nahm der Vinschgau architektonisch sicher eine Vorreiterrolle ein. Ich denke da an die bekannte Riege Tscholl, Spitaler, Gapp und Dietl. Heute sind wir mittlerweile, denke ich, in Südtirol architektonisch überall recht gut aufgestellt.
Thomas Stecher: Natürlich gibt es jüngere Büros und Konzepte, die hervorstechen, wie noa-Architekten zum Beispiel, die ein Netzwerk sind und international arbeiten. Oder Pedevilla Architects. Aber grundsätzlich, glaube ich auch, dass im ganzen Land eine hohe Dichte guter Architekten vorhanden ist.
Vinschgerwind: Es gibt unverkennbare und mutige Architekten und es gibt zurückhaltende Architekten im Vinschgau. Wo reiht ihr euch ein?
Thomas Stecher: Mutig waren wir sicher, als wir uns mit 30 Jahren selbständig gemacht haben. Ob wir architektonisch mutig sind, weiß ich nicht. Wir versuchen auf jeden Fall die Vorgaben eines Bauprojektes auszuloten und darüber hinweg alle Möglichkeiten durchzuspielen. Wir nutzen eigentlich bei jedem Projekt urbanistisch und planerisch alle Spielräume aus. Mit großem Zeitaufwand, das ist dazuzusagen.
Florian Holzknecht: Mutig oder nicht, das lassen wir gerne andere beurteilen. Es schwirren ja immer mehrere Ideen im Kopf herum und erst, wenn man diese zu Papier bringt, sieht man, ob diese funktionieren oder nicht. Natürlich denkt man manchmal auch über gewisse Grenzen und Vorgaben hinweg.
Vinschgerwind: Anders gefragt: Wie würdet ihr euren Baustil beschreiben?
Thomas Stecher: Wir sind grundsätzlich geradlinige Typen. Aber wir versuchen uns immer auf die Bauherren einzulassen.
Vinschgerwind: Anders gefragt: Es gibt Architekten, die haben einen unverkennbaren Stil, eine architektonische Handschrift, die bei allen ihren Projekten ablesbar ist. Und es gibt Architekten, die sagen: Eine Handschrift hieße persönlichen Stillstand.
Thomas Stecher: Unsere Philosophie ist sicher Zweiteres.
Florian Holzknecht: Jedes Projekt steht in einem anderen Kontext. Es ist ein Unterschied, ob ein Haus am Reschen steht oder in Meran. Da muss man sich bis zu einem gewissen Punkt anpassen und jeder Bauherr hat andere Wünsche. Das muss man ja auch berücksichtigen.
Thomas Stecher: Oder wenn ich ein denkmalgeschütztes Gebäude habe, dann muss ich dies in der Planung natürlich auch berücksichtigen.
Vinschgerwind: Aber grundsätzlich sind eure Bauten eher modern?
Thomas Stecher: Modern, schlicht und geradlinig sind unsere Bauten schon.
Vinschgerwind: Seit wann gibt es HS-Architects?
Florian Holzknecht: Wir haben im Sommer 2016 mit den ersten gemeinsamen Projekten angefangen und seit Jänner 2017 sind wir hier im Büro in der Industriezone.
Vinschgerwind: Habt ihr euren Traumberuf gefunden?
Thomas Stecher: Ja definitiv.
Florian Holzknecht: Auf alle Fälle.
Vinschgerwind: Wie schwierig oder leicht ist es, als junge Architekten im Vinschgau Fuß zu fassen?
Florian Holzknecht: Der Anfang war sicher nicht ganz einfach. Es hat schon Überwindung gekostet, sich zu trauen, selbständig zu werden. Man beginnt mit kleineren Sachen für Freunde oder Bekannte.
Thomas Stecher: Man kann sagen, angefangen hat es ganz klischeehaft daheim im Zimmer. Bei mir mit einer Gartenplanung und der Gärtner, der die Arbeiten ausgeführt hat, ist später zu mir gekommen, um sein Haus planen zu lassen.
Florian Holzknecht: Bei mir war es ein guter Freund, welcher mit als erstes das Vertrauen geschenkt hat. Als ich dann 2015 den Wettbewerb für das Sport- und Jugendzentrum gewonnen habe, dann gab mir das eine bestimmte Sicherheit – finanziell und arbeitsmäßig. Als wir selbständig angefangen haben, war eine gute Zeit. Die Baubranche begann wieder zu boomen.
Thomas Stecher: Die Wirtschaftskrise war vorbei und es ging wieder aufwärts. Es war sicher eine ideale Zeit, um sich selbständig zu machen.
Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein Projekt heran?
Florian Holzknecht: Das hängt wie schon gesagt vom Projekt ab, aber das Erste was wir bei jedem Projekt machen, sind die Vorbesprechungen mit den Bauherren. Das Gespräch zu suchen, um herauszufinden, was diese wollen und ihnen wichtig ist. Und wir gehen immer auf den Bauplatz hin und schauen uns diesen an.
Thomas Stecher: Der Bauherr muss auch schauen wie wir sind. Denn man muss sich schon bewusst sein: Wir sind die ersten, mit denen er spricht und die letzten bei seinem Bauprojekt – der wahrscheinlich größten Investition in seinem Leben.
Florian Holzknecht: Es muss passen. Für beide Seiten. Wir sind der Anwalt der Bauherren während der Bauphase, da muss blindes Vertrauen da sein.
Thomas Stecher: Es kann auch sein, dass wir bei einem Projekt zuerst ins Bauamt gehen, um urbanistische Dinge abzuklären.
Florian Holzknecht: Ja, es hängt vom Projekt ab, wie wir herangehen. Es ist auch ein Unterschied ob das jetzt ein Altbestand ist oder ein Haus auf der grünen Wiese.
Vinschgerwind: Was ist die größere Herausforderung: Die Planung oder die Realisierung?
Thomas Stecher: Beides in Einklang zu bringen.
Florian Holzknecht: Einfach, dass man das, was man plant auch genauso umsetzt.
Vinschgerwind: Wieviele Kompromisse lässt ihr zu?
Florian Holzknecht: Kompromiss ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich zeichne ja nicht ein Projekt und dann ist das so. Ein Projekt ist ein Prozess, wo ich mit den Bauherren öfters zusammenkomme und jedes Detail genau plane und diskutiere.
Thomas Stecher: Wir argumentieren ja, warum wir etwas so oder so planen. Die Einreichplanung wird recht detailliert gemacht, deshalb sind wir eigentlich immer mit den Bauherren eins und selten in der Situation Kompromisse machen zu müssen.
Vinschgerwind: Wieviele Treffen mit den Bauherren braucht es für ein Projekt?
Florian Holzknecht: Das ist ganz unterschiedlich und hängt teilweise auch vom Bauherrn ab.
Florian Holzknecht: Wir haben auch schon zwei Jahre an einem Projekt in der Planungsphase gearbeitet. Einen Entwurf gemacht, alles über den Haufen geworfen und alles neu gezeichnet.
Vinschgerwind: Themenwechsel: Gibt es ein Material, das ihr bevorzugt einsetzt?
Florian Holzknecht: Nein, eigentlich nicht.
Thomas Stecher: Wir setzen schon gerne aktuelle Materialien ein, aber wir beschränken uns da nicht auf ein Material, denn das hängt immer auch vom Bauherren ab.
Florian Holzknecht: Und vom Projekt. Sichtbeton gefällt uns beispielsweise gut, weil man dazu gute Kontraste bilden kann.
Thomas Stecher: Also, man muss sagen: Wir experimentieren nicht mit Materialien herum, denn das kann ich dem Bauherren nicht zumuten.
Florian Holzknecht: Wir passen sicher auf, dass wir nicht zu viele Materialien, Formen oder Farben einsetzen, also höchstens zwei bis drei, genau so, dass alles in Summe eine klare Linie ergibt.
Vinschgerwind: Was ist gute Architektur?
Florian Holzknecht: Gute Architektur muss funktionieren. Gute Architektur ist, wenn das entworfene Konzept bestens funktioniert, der Bauherr und Planer zufrieden sind.
Thomas Stecher: Ästhetik ist bis zu einem gewissen Punkt Geschmacksache. Daher lässt sich darüber wunderbar diskutieren.
Vinschgerwind: Sind Architekten Theoretiker?
Thomas Stecher: Nein, absolut nicht. Das könnte sich kein Architekt leisten. Wenn er technisch nicht versiert wäre, dann hätte er einen Bau nicht im Griff. Auch von der Kostenseite her. Dazu gehört auch der Austausch mit den ausführenden Firmen, die ihre Erfahrungen oft über einen langen Zeitraum gesammelt haben. Hier sind wir keinesfalls beratungsresistent.
Florian Holzknecht: Auf alle Fälle. Der Handwerker kennt sich in seinem Bereich aus. Wichtig ist, dass man sich auf Augenhöhe begegnet.
Thomas Stecher: Genau das ist wichtig: sich auf Augenhöhe zu begegnen.
Vinschgerwind: Ein Gebäude im Vinschgau, das für euch besonders gelungen ist....
Thomas Stecher: Wir haben viele gelungene Gebäude.
Florian Holzknecht: Spontan fällt mir der Turm auf St. Martin von Werner Tscholl ein.
Thomas Stecher: Ja, der ist etwas für die Ewigkeit.
Florian Holzknecht: Und das Kloster von Marienberg, ein Projekt für Jahrhunderte.
Thomas Stecher: Werner Tscholl hat sicher Vorbildfunktion für viele Architekten, denn wenn ich es schaffe „architetto dell’anno“ mit zwei Angestellten im Büro zu werden, das spricht für sich. Bei den Revitalisierungen ist er eine Klasse für sich.
Vinschgerwind: Ein von euch geplantes Projekt, auf das ihr besonders stolz seid.
Thomas Stecher: Mitten im Bau befindet sich derzeit ein Projekt in Goldrain, eine Residence-Erweiterung mit acht Chalets und einem kleinen Restaurant. Es wird im heurigem Frühjahr eröffnet.
Florian Holzknecht: Ja, das ist sicher ein tolles Projekt. Für mich persönlich war und ist das Sport- und Jugendzentrum in Latsch ein Herzensprojekt.
Vinschgerwind: Wir schließen unsere Interviews fast immer mit einer persönlichen Frage: Was würden Sie gerne einmal planen und bauen?
Thomas Stecher: Eine Kirche, denn, wann kann man schon eine Kirche planen?
Florian Holzknecht: Den Plan für eine riesige Fußballarena zu entwerfen, wäre schon grandios.
In Italien werden am Valentinstag Liebeschlösser an Brücken angebracht. In Deutschland schenken sich die Verliebten häufig rote Rosen. In Japan sind es nur die Frauen, die den Männern am 14. Februar etwas schenken. In Schweden schenken sich Liebende Weingummi-Herzen zum Valentinstag und zeigen damit ihre Liebe. Und die Amerikaner sind schlicht und einfach die Weltmeister im Valentinstag-Feiern. Der 14. Februar ist der Tag der Verliebten. Menschen auf der ganzen Welt feiern den Valentinstag. Doch wie schafft man es, dass jeder Tag Valentinstag ist? Der Vinschgerwind hat bei Elisabeth Hickmann, Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin und bei Tanja Mitterhofer, Psychologin und Psychotherapeutin nachgefragt...
von Angelika Ploner
... bei Elisabeth Hickmann,
Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin
Vinschgerwind: Was halten Sie vom Valentinstag?
Elisabeth Hickmann: Der Valentinstag steht dafür, dass nach dem kalten Winter die Kraft des Frühlings spürbar wird. Erstmals nur als zarter Hauch. Und diese Zartheit symbolisiert eben die Zeit der Verliebtheit. In diesem Sinn können Paare den Valentinstag nutzen, der Beziehung frischen Wind einzuhauchen. Ins Gespräch darüber kommen, was man aneinander schätzt und kleine Aufmerksamkeiten können das unterstreichen. Schwierig finde ich persönlich den damit verbundenen Erwartungsdruck. Liebe lässt sich nun einmal nicht erzwingen. Sie ist und bleibt ein Geschenk. Sehr wohl kann ich allerdings Bedingungen dafür schaffen, dass sie wächst und gedeiht nach dem Motto von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Vinschgerwind: Wie wird jeder Tag zum Valentinstag?
Elisabeth Hickmann: Valentinstag ist jeden Tag, wenn ich im Alltäglichen das Besondere sehen und zulassen kann. Die Dankbarkeit für all das, was mir an Gutem wiederfährt und die mitmenschlichen Begegnungen, die mich erfüllen und anregen. Damit meine ich nicht ausschließlich die Partnerschaft, sondern alles, was mein Leben bereichert. Jeder trägt die Verantwortung dafür, wie er sich sein Leben einrichtet und wie er es betrachtet. Bei sich selbst nachspüren, was stimmig ist und sein Handeln entsprechend ausrichten. Und darauf vertrauen, dass jeder Tag neu ist, gerade in herausfordernden, krisenhaften Zeiten.
Vinschgerwind: Wenn es langweilig wird, ist es Liebe.... was sagen Sie zu dieser Aussage von einem Paartherapeuten?
Elisabeth Hickmann: Mit dieser Aussage wird der Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe beschrieben. Liebe wäre demnach das vertraute, gesetzte, unaufgeregte Leben, auf das sich ein Paar gemeinsam im Laufe einer Partnerschaft einrichtet. Die anfängliche Verliebtheit auf Biegen und Brechen heraufzubeschwören, würde auch irgendwie kitschig anmuten. Allerdings kann ich die Aussage nur zum Teil mittragen. Denn ganz ohne Zutun funktioniert eine Partnerschaft nun einmal nicht. Da das Leben auf Veränderung hin angelegt ist, bedarf es beizeiten einer Standortbestimmung jedes Einzelnen. Und der aufrechten Mitteilung darüber, was an Wünschen, Ängsten und Sehnsüchten für die künftige Gestaltung der Beziehung im Raum steht. Eine funktionale Partnerschaft ist kein Selbstläufer.
Vinschgerwind: Woran scheitern Paare – ihrer Erfahrung nach – am häufigsten?
Elisabeth Hickmann: Kurz gesagt: An Härte, Unnachgiebigkeit und Rechthaberei. Und der fehlenden Bereitschaft, sich selbst und miteinander weiterentwickeln zu wollen. In der Arbeit mit Paaren habe ich manchmal den Eindruck, dass sich beide hinter gegnerischen Schützengräben verschanzen und auf der Hut vor den Angriffen des jeweils anderen sind. Mit zunehmender Dauer vermeiden es Paare, sich gegenseitig an ihrem Innenleben teilhaben zu lassen. Stattdessen begegnen sie sich mit wechselseitigen Vorwürfen, Klagen und Zuschreibungen und ziehen sich mehr und mehr zurück. Keiner weiß mehr, was im jeweils anderen vor sich geht, was ihn beschäftigt, worüber er sich sorgt, geschweige denn was er sich wünscht.
Ein weiterer, nicht unerheblicher Grund ist der Einfluss von Eltern und Schwiegereltern und die fehlende Entschlossenheit, sich zum Partner zu bekennen. Im kindlichen Bestreben, es den eigenen Eltern Recht machen zu wollen, fährt man sprichwörtlich lieber die eigene Beziehung an die Wand.
.... bei Tanja Mitterhofer,
Psychologin und Psychotherapeutin
Vinschgerwind: Wie feiern Sie selbst den Valentinstag?
Tanja Mitterhofer: Für mich ist es nicht so wichtig, dass an diesem Tag etwas Spezielles gemacht wird, sondern dass man sich bewusst Zeit füreinander nimmt. Wie diese gemeinsame Zeit gestaltet wird, hängt von den Bedürfnissen und Wünschen des Paares ab und sollte denen angepasst werden. Es kann auch „nur“ Zeit zu zweit daheim sein, aber wenn man Zeit hat sich auszutauschen und ein gutes Gespräch zu führen, ist das für mich das wichtigste.
Vinschgerwind: Wie hält man die Liebe im Alltag jung?
Tanja Mitterhofer: Um Liebe im Alltag jung zu halten, braucht es unter anderem Gemeinsamkeiten als Paar. Was unternimmt man gerne zusammen? Gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse verbinden und bieten auch Basis für Gespräche. Es ist fundamental, miteinander zu sprechen und zwar nicht nur organisatorische Tür und Angel Gespräche was Familie, Haushalt und Freizeit anbelangt, sondern sich bewusst Zeit zu nehmen zusammen zu sprechen. Wichtig sind auch gemeinsame Rituale. Rituale können Kleinigkeiten sein, die uns aber zeigen, dass wir dem anderen wichtig sind. Kleine Rituale und Gesten der Aufmerksamkeit sind wichtig, gehen aber oftmals, wenn sie nicht achtsam gepflegt und bewusst gelebt werden, in Routine über. Routine kann zwar Sicherheit geben, man weiß was einen erwartet, aber Routine kann auch schnell langweilig werden.
Vinschgerwind: Was ist der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit. Gibt es überhaupt einen Unterschied?
Tanja Mitterhofer: Studien haben bewiesen, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen Verliebtheit und Liebe gibt, wie z.B. die Zuneigung zum Partner oder auch die Freude mit ihm/ihr zusammen zu sein. Trotzdem gibt es aber auch signifikante Unterschiede: In der Phase der Verliebtheit stehen primär körperliche Empfindungen im Vordergrund, man verspürt Herzklopfen, sogenannte „Schmetterlinge“ im Bauch oder weiche Knie, wenn die geliebte Person in der Nähe ist. Verliebte denken sehr oft an die Person, in die sie sich verliebt haben, empfinden oft Sehnsucht und malen sich in Gedanken gemeinsame Momente der Zukunft aus. Man zeigt sich in der Verliebtheit außerdem oft von seiner besten Seite, will eigene Schwächen nicht preisgeben und versucht sich anzupassen, unkompliziert und interessant zu sein.
Das Selbstbild, das man nach außen vermitteln will, steht dabei im Vordergrund.
Dies hingegen ändert sich, wenn die Verliebtheit meist nach spätestens einigen Monaten in Liebe übergeht, man verspürt zusätzlich ein Gefühl der Vertrautheit, des Vertrauens zueinander und zeigt sich authentisch mit all seinen Schwächen. Man lernt den anderen mit all seinen Eigenheiten schätzen und fühlt sich miteinander verbunden. Auch wächst in der Liebe das Gefühl, dass man sich in allen Lebenslagen aufeinander verlassen kann, dass man füreinander da ist. Für eine Liebesbeziehung braucht es sowohl die intensiven körperlichen Gefühle, als auch die enge Verbundenheit beider Partner zueinander.
Vinschgerwind: Was sind die größten Herausforderungen für Paare? Woran scheitern Beziehungen – Ihrer Erfahrung nach - am öftesten.
Tanja Mitterhofer: Beziehung ist Arbeit, die läuft nicht nebenher, man muss ihr Zeit widmen. Man muss achtsam sein, gemeinsame Momente schaffen und Erlebnisse teilen, um sich im Strudel des Alltages nicht aus den Augen zu verlieren, das ist sicherlich die größte Herausforderung für Paare. Alle haben viel um die Ohren, Verpflichtungen im Beruf, Familie, Vereinen usw. und die Herausforderung besteht sicherlich darin, achtsam zu sein für die eigenen Bedürfnisse, aber auch für jene als Paar. Was brauche ich, damit es mir in der Beziehung gut gehen kann? Was kann ich tun, damit es meinem Partner gut geht? Es will gelernt sein, Bedürfnisse angemessen mitzuteilen, damit sie beim Gegenüber nicht als Vorwürfe oder Anklagen verstanden werden. Anstatt darauf zu warten, dass der Partner erste Schritte macht, sollte ich Verantwortung für mich selbst ergreifen und mitteilen, was ich brauche. Dabei sollten Ich-Botschaften formuliert werden (Ich hätte gerne…mir würde gut tun…). Je öfter das Wort „du“ verwendet wird, desto mehr begibt sich das Gegenüber in eine Abwehrhaltung, fühlt sich angegriffen und konstruktive Kommunikation wird schwierig.
Maria Himmelfahrt
Bauersfrauen aus der Umgebung bringen um Maria Himmelfahrt, also mitten im Sommer, Kräuter und Blumen zu den Bewohnern des Bürgerheimes. Anschließend werden die Kräuter feierlich in der hauseigenen Kapelle vom Kapuzinerpater Max geweiht: „Für die irdische Gesundheit und für das Seelenheil“. Würzkräuter für die vielen liebevoll zubereiteten Suppen gibt es auch in den beiden Wandelgärten des Bürgerheimes, die dem großen Haus im Osten und im Westen vorgelagert sind und je nach Witterung und Sonnenstand aufgesucht werden.
Die Monika ist auch zuständig für den Blumenschmuck und die Ausstattung der Wände des fünfstöckigen Hauses mit wertvollen Bildwerken lokaler Künstler.
„Das Katzen Moidila“
Der junge, hochgewachsene und gut aussehende Fritz Rüdiger aus Vorarlberg – so erinnert sich die Maria Gstrein/Kuppelwieser – war ein Hilfslehrer in schwieriger Zeit, als die Südtiroler nur noch italienisch reden sollten. Die deutsche Sprache zu gebrauchen war in der Öffentlichkeit verboten.
Die Anna Wielander/Platzgummer erinnert sich an den Kindergarten in Schlanders. Sie wollte in der Mittagspause mit ihrer Schwester Traudl in unserer Umgangssprache, also deutsch reden und wurde dafür zur Strafe in den Keller gesperrt. Das war im Jahre 1942.
Deshalb versuchten verschiedene Vereine mit so genannten Katakombenschulen die Unterdrückung und den Verlust der eigenen Kultur zu verhindern. In den Sommermonaten vermittelten freiwillige Hilfslehrer/Innen den geheimen Sprachunterricht und übten dabei auch das Schreiben. „Ma cosa è sucesso in questa estate, che scrivete tutto in punta?“ fragte die Lehrerin im Herbst nach der langen Sommerpause verwundert. „Was ist in diesem Sommer passiert, dass alle spitz zulaufend schreiben?“ Die Kinder hatten in ihrem heimlichen Deutschunterricht auch die „spitz zulaufende“ gotische Schrift geübt, was sich auch im italienischen Schriftbild zeigte. Die Schüler durften natürlich nicht die Wahrheit sagen, sondern mussten antworten: „Unsere Eltern haben uns das gezeigt“.
Der Unterricht von 1922 bis 1943, also in der Zeit, als Mussolinis Faschismus das Sagen hatte, war eine einzige Katastrophe. Die Eltern wehrten sich meist in trotziger Ablehnung, die Schüler machten nur Unfug, von einem normalen Unterricht konnte keine Rede sein.
Nur Marias Eltern ermahnten die Kinder zur Mitarbeit und forderten Gehorsamkeit. So ist es gekommen, dass die Maria recht gut italienisch lernte, was sie bis heute noch kann. Sie erinnert sich gerne an die verschiedenen Lehrer und Lehrerinnen, die auf die Bergschule Pawigl „hinaufklettern“ mussten. So auch an die Trentiner Lehrerin Maria Gatti, die sich mit viel Liebe und Verständnis der Klasse vorstellte und dabei ihren Namen in den Tiroler Dialekt übersetzte: „Ich bin das Katzen Moidele“. Die Klasse folgte ihr willig und freundlich im Unterricht. Faschistische Sprachpolitik zu betreiben versuchte auch noch das demokratische Italien nach 1945; erreicht wurde damit meist aber nur Hass und Ablehnung.
Erst allmählich erinnerte man sich auch im Trentino an die Zeit, als italienische Familien ihre Kinder zum Deutschlernen nach Hall in Tirol schickten und Südtiroler Mädchen in Rovereto bei den „Englischen Fräulein“ die Sprache des italienischen Nachbarn lernten.
Hans Wielander
Naturns - Stoff statt Plastik! - Sensibilisierungsaktion der Naturnser Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Die Jungpfadfinderinnen und –Pfadfinder Naturns setzen ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag und gestalten Stofftaschen für den täglichen Einkauf.
Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich in ihren wöchentlichen Gruppenstunden mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Denn für die Jugendlichen stand fest, dass sie ein klares Zeichen für einen umweltbewussteren Alltag setzen möchten.
Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein „Taschenbaum“ aus Holz, auf welchem buntgestaltete Stofftaschen hängen. Der Gedanke dahinter ist einfach: Durch den Taschenbaum sollen Konsumentinnen und Konsumenten angeregt werden, bei ihrem Einkauf auf die Plastiktüte zu verzichten und anstelle dieser auf einer Stofftasche vom „Taschenbaum“ zurückgreifen. Die Kundschaft kann so ihren Einkauf plastikfrei nach Hause bringen und beim nächsten Mal die individuell bemalte Stofftasche wieder zurückbringen.
Eine Aktion, die zum Nachdenken anregen soll und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Plastik wirbt. Denn in der Europäischen Union werden immer noch durchschnittlich 190 Plastiktaschen pro Kopf in einem Jahr verbraucht.