„600 Euro sind viel Geld, wenn man durch die Corona-Krise unverschuldet in finanzielle Nöte gerät und nicht weiß, wie man die nächste Miete zahlen soll. Gemessen am Wert der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in die Politik, sind 600 Euro jedoch gar nichts. Umso verwerflicher ist es daher, dass einige Abgeordnete wegen „läppischen“ 600 Euro die Glaubwürdigkeit der gesamten Politik verspielt haben und durch ihre haarsträubende Ausreden nun auch noch den letzten Rest an Vertrauen in die Politik zerstören. Als Politiker kann und muss man sich bei der Bevölkerung für dieses Verhalten nur entschuldigen.“ Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit
In der Gemeinde Martell soll auf der Landesstraße (LS 2) ein 100 Meter langer Lawinenschutzdamm errichtet werden. Die technischen Eigenschaften des Projektes sind genehmigt.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Landesrat Arnold Schuler ist nicht mehr Stellvertreter des Landeshauptmannes, Helmut Tauber ist nicht mehr Präsident des III. Gesetzgebungsausschuss und nicht mehr Mitglied des Präsidiums im Regionalrat (wer hat gewusst, dass er das war?), Gerd Lanz ist von der SVP-Parteileitung begnadigt. Das sind die Sanktionen, die „Strafen“, die die SVP-Parteileitung ihren drei „Furbetti“ „aufgebrummt“ hat. Alle drei hatten um den 600 Euro Bonus aus dem Corona-Notstandsfonds für in Krise geratene Unternehmer angesucht. Alle drei sind hochbezahlte Politiker. Auch Paul Köllensperger vom Team K hat um diesen 600 Euro Bonus angesucht, ihn erhalten, sich entschuldigt und zurückgezahlt. Seine Kollegen im Team K stehen zu ihm, außer dass Josef Unterholzner das Team K verlassen hat. War’s das? Offenbar schon. Etwas bleibt hängen: Allein die Tatsache, dass die Herren die Möglichkeit - ohne einen moralischen Gedanken dabei zu verschwenden - genutzt haben, birgt die Möglichkeit einer Wiederholungstat. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Moral eine höchst volatile also veränderbare zu sein scheint und je nach Gesellschaftslage - die Corona-Krise ist eine davon - strenger oder weniger streng ausgelegt wird. Ich erinnere daran, dass bei jenem Angestelltenverhältnis, welches der Malser Bürgermeister Ulrich Veith nach seiner Wahl gezimmert hat und welches der Gemeindeverwaltung rund 100.000 Euro gekostet hat, kein moralischer Aufschrei erfolgt ist. Veith hat erst mit gerichtlichem Vergleich die 100.00 Euro zurückgezahlt.
Reschen - Zum Gedenken an den am 12. November 2019 tödlich verunglückten Geometer Peter Oberhofer veranstaltete der Segelverein Reschensee eine außergewöhnliche Yardstick-Regatta mit anschließender Feier, welche allen Segelfreunden aus Nah und Fern offenstand. Das Skipperbriefing hatte mit einer Gedenkminute für Peter begonnen. Er war Segelpionier am Reschensee, Gründungsmitglied des Segelvereins Reschensee, Vizepräsident, Skipper, Regatteur, Soling-Vereinsmeister, Förderer der Jugend, Visionär, Planer, Lebemensch und Freund. 15 Segelboote und Katamarane, gesteuert von Seglern jeder Altersstufe, trafen sich an der Startlinie bei der Startplattform, die mitten im Reschensee auf der Linie Grauner-Turm und Giern vor Anker lag. Das Außergewöhnliche an der Wettfahrt bestand darin, den Turm zu umrunden und an der Peter Oberhofer Gedenkboje im Vorbeifahren eine weiße Rose zu fischen und mitzunehmen. Die Übergabe der Rosen an Peter Oberhofers Frau Rita gehörte zu den emotionalsten Momenten des Nachmittags. Laut Richtzeit hat die Regatta das Team „Claudia Augusta“ mit Christoph Koch, Jürgen Tonezzer und Philipp Schöpf, das sich spontan zu einer Mannschaft zusammengetan hatte, gewonnen. „Der eigentliche Gewinner ist heute aber das Boot SÜD 1 von Peter mit Rita Wwe. Oberhofer, Pius Letter, Didi Punter und Heini Patscheider“, so Christoph Koch. Er gab den Sieg an SÜD 1 weiter. Die Veranstaltung hat dank der vielen Freiwilligen und der Bootsgruppe der Feuerwehr Reschen ausgezeichnet geklappt. Nach einer warmen Abendmahlzeit versammelten sich die Segler und Freunde von Peter gesellig um ein nächtliches Lagerfeuer am Strand und erzählten sich hübsche Anekdoten über den 2019 verstorbenen Segelpionier Peter Oberhofer. (aw)
St. Valentin a. H. - Fußball ist sein Leben. Das sagt Günther Gutwenger aus St. Valentin auf der Haide von seinem Sohn Dimitri. Dieser trainiert seit einem Jahr in der U-15 Profimannschaft des FC Wacker Innsbruck. Dreimal wöchentlich bringen ihn seine Eltern ins Tivoli Stadion, wo er für einige Stunden dem Ball nachjagt. Doch der Reihe nach: Aufgefallen war Dimitris Fußballtalent bereits als er beim FC Oberland spielte, ein Trainer war damals Jürgen Schöpf. Auch Dimitris Vater Günther verbrachte unzählige Stunden auf dem Sportplatz und förderte das Talent seines Sohnes weiter. Dimitri war stets eine große Stütze seiner Mannschaft und erzielte immer wieder entscheidende Tore.
Dimitri wechselte dann vom FC-Oberland zur Spielgemeinschaft Schluderns/Glurns. Seine dortigen Trainer Michael Telser und Umberto Ghitti waren von Dimitris Spielweise genauso fasziniert, wie die Trainer im Förderzentrum des VSS in Latsch und besonders auch der ehemalige Fußballprofi und Lehrer an der Sportoberschule Mals, Arnold Schwellensattel.
Jakob Moriggl aus Burgeis, ein Bekannter der Familie mit Beziehungen zum FC Red Bull Salzburg, arrangierte schließlich, dass Dimitri im Jahre 2018 dort vorspielen durfte. Und er überzeugte die Fußballexperten. Um ihm eine allzu lange Anreise zu den Trainings in Salzburg ersparen zu können, vermittelten ihn die dortigen Verantwortlichen an die Mannschaft FC Wacker Innsbruck. Auch dort spielte Dimitri vor und sein Fußballtalent wurde genauso erkannt wie in Salzburg. Er bekam das Angebot, ab sofort in der Profi-Nachwuchsgruppe zu trainieren. Als Stürmer wurde er mittlerweile bereits bei einigen Spielen eingesetzt. Dimitris Traum von einer Profi Fußball Karriere könnte in Erfüllung gehen. Er ist hoch motiviert und will alles dafür tun, um ein Ballprofi der Spitzenklasse zu werden.
Nach seinem Mittelschulabschluss werde Dimitri, laut seinem Vater, einen Vertrag bei FC Wacker Innsbruck erhalten und auch in die Tiroler Hauptstadt ziehen. Dort werde er sich dann hauptsächlich auf Fußball konzentrieren und nebenbei aber auch eine Oberschule besuchen. Ein bisschen vermissen wird er dann wohl seine Geschwister Janik und Cèline und vor allem die kleine Nichte Maja, die ihm besonders ans Herz gewachsen ist. (mds)
Glurns - Die jungen Nachwuchsspieler der Jahrgänge 2007/08 des Tiroler Fußball-Klubs FC Wacker Innsbruck zeichneten sich durch Höflichkeit und Disziplin aus. Und sie folgten strikt den Anweisungen ihres Trainers Fabian Lantschner, ein Südtiroler aus Natz/Schabs, der die Mannschaft in Innsbruck trainiert. Auf Einladung des ASV Glurns um Präsident Stefan Sagmeister und Fußballsektionsleiter Umberto Ghitti war die Wacker-Mannschaft am 15. August nach Glurns gekommen, um ein Freundschaftsspiel gegen die B-Jugend der Spielgemeinschaft Schluderns/Glurns/Prad auszutragen. Die Spielgemeinschaft wird von Hans Daniel Fahrner trainiert. Hie und da springt auch Raimund Lingg, der Präsident des ASV Schluderns, als Trainer ein. Nach einem kampfbetonten und fairen Spiel setzten sich die Wacker Kicker mit ihrer Spielklasse durch und gewannen schließlich mit 5 : 1 Toren. Zwei Torvorlagen bei Wacker kamen vom 12-jährigen Stürmer Dimitri Gutwenger aus St. Valentin auf der Haide, der seit einem Jahr in Innsbruck trainiert (siehe Bericht "Dimitri Gutwenger gilt als großes Talent").
Anschließend waren die Spieler, Trainer und Betreuer zu einem Grillfest geladen. Das Freundschaftspiel war das zweite Großereignis in der Glurnser Sportzone nach dem Milan Junior Camp, das vom 28. Juli bis 1. August über den Rasen ging.
„Der ASV Glurns ist grundsätzlich gerne bereit, die Sportanlagen für sportliche Tätigkeiten zur Verfügung zu stellen, auch den Vereinen von auswärts“, erklärte Sektionsleiter Ghitti.
Für die coronabedingten Sicherheitsmaßnahmen wurde und wird gesorgt. (mds)
Ein Team – zehn Läufer – zehn Marathons! Das ist das neue Laufevent „Resia Rosolina Relay“, das vom 2. bis 4. Oktober stattfindet. Der Lauf führt die Teilnehmer von der Quelle bis zur Mündung der Etsch, dem zweitlängsten Fluss Italiens. Absolviert wird die 420 Kilometer lange Strecke als Staffellauf. Jede Staffel besteht aus zehn Läufern, jeder Athlet muss eine Marathonstrecke aufgeteilt in vier Etappen zurücklegen.
Von Sarah Mitterer
Vom Speck zum Fisch bzw. vom Reschen nach Rosolina ans Meer. Diese Strecke von 420 Kilometern müssen die Teams zurücklegen, die Anfang Oktober beim neuen Laufevent „Resia Rosolina Relay“, das als Staffelbewerb ausgetragen wird, an den Start gehen. Entstanden ist die Idee dieses Laufs erst vor kurzer Zeit. „In der Zeit der Pandemie kam die Idee aus Verona einen Lauf von der Etschquelle zum Meer zu machen und gleich haben wir - Verona Marathon, die Ferienregion Reschenpass und die Gemeinde Rosolina Mare- an der Organisation gearbeitet. Es ist ein interessantes Projekt und wir haben „a mords Gaudi“, freut sich Gerald Burger, Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass.
Gestartet wird am Reschenpass bei der Etschquelle, wo vor kurzem die neue Aussichtsplattform eröffnet wurde. Von dort aus geht es entlang der Etsch über Verona nach Rosolina. Fast die gesamte Strecke, die durch die fünf Provinzen Bozen, Trient, Verona, Venedig und Rovigo führt, wird auf dem Radweg zurückgelegt.
Ein Team besteht aus zehn Läufern, die Startreihenfolge legt jede Mannschaft selbst fest. Jeder Teilnehmer läuft einen Marathon, jedoch nicht an einem Stück, sondern aufgeteilt in vier Etappen, daher muss man kein Marathonläufer sein um am Lauf teilzunehmen. Der erste Läufer läuft die erste Etappe und übergibt dann beim ersten Wechselpunkt den Staffelstab an den zweiten Starter des Teams, dieser übergibt nach der zweiten Etappe an den dritten Starter usw. Am Ende ist jeder Athlet vier Etappen gelaufen, wobei zwischen jeder von ihm gelaufenen Etappe ein bestimmtes Ruheintervall liegt. Jede Staffel wird in zwei Gruppen zu je fünf Läufern aufgeteilt und von zwei Fahrzeugen begleitet.
Die Mannschaften geben bei der Anmeldung die ungefähre Zeit – wie lange man für die 420 Kilometer benötigt – an. Die langsameren Teams starten bereits am Freitagnachmittag, während die schnellsten Mannschaften voraussichtlich erst in der Nacht starten werden. „Ziel ist es, dass alle Teams am Sonntagvormittag am Meer in Rosolina angekommen sind“, erklärt Burger, der darauf hofft, dass sich aus dem Vinschgau einige Mannschaften zu einer Staffel zusammenschließen und am Lauf teilnehmen werden.
Reschenseelauf 2021 - Termin steht fest
Lauffreunde aufgepasst, den 1
7. Juli 2021 sollte man sich schon jetzt rot im Kalender anstreichen. An diesem Tag findet die 21. Ausgabe des Reschenseelaufs statt. (sam)
Resia Rosolina Relay
Alle Infos zum Laufevent „Resia Rosolina Relay“ findet man auf der offiziellen Homepage der Veranstaltung unter
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Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bartholomäus, 24. August 2020
Die Landschaft um den Haider See im Obervinschgau hat Weite, Ruhe und Naturbelassenheit. Dies schätzen nicht nur die Menschen als Besucher, sondern auch die Tiere: Es gibt neue Zuzügler und Mitbewohner. Drei dieser relativ frischen Neuankömmlinge unter den Vogelarten stelle ich Ihnen heute vor: den Karmingimpel, den Haubentaucher und die Reiherente. Dass ich das mit so aussagekräftigen, ästhetischen und technisch perfekten Fotos tun kann, verdanke ich Horand Maier, der mir seine Bilder bereitwillig zur Verfügung gestellt hat. Dr. Horand Maier ist in seinem Beruf Amtsdirektor im Verwaltungsamt für Raum und Landschaft in der Südtiroler Landesverwaltung und in seiner Freizeit begeisterter und kompetenter Naturfotograph.
Der Haider See
Nach dem Kalterer See ist der Haider See der größte Natursee Südtirols. Hanspaul Menara und Josef Rampold geben in ihrem Buch Südtiroler Bergseen (1976) die Ausmaße mit 2,34 km Länge, 0,63 km Breite, 0,89 km² Oberfläche und 7 m Tiefe an. Das Seebecken besteht aus Gneisphyllit, der See ist durch beidseitige Murkegel abgedämmt worden. Seinen Zufluss erhält der See durch die junge Etsch und aus dem Zerzer Bach im Westen. 1326 hat der Tiroler Landesfürst König Heinrich von Böhmen die Fischereirechte (Äschen, Renken, Forellen, Saiblinge) an die von ihm gestiftete Kartäusersiedlung Allerengelberg in Karthaus Schnals übergeben. Das Fischereirecht ist in den Folgezeiten mehrfach bestritten gewesen. Eine künstliche Aufstauung des Haider Sees konnte im Nachgang zum Bau des Reschen-Stausees in den 50er-Jahren verhindert werden. Der neue Film über die Seestauung in Graun dokumentiert mit einem Statement von Karl Stecher den Abwehrkampf. Karl Stecher war in dieser schwierigen Zeit Bürgermeister der Gemeinde Graun. Vom Haider See hat man einen großartigen Ausblick auf den Ortler und seine Nachbarberge.
Neben der offenen Wasserfläche ökologisch wertvoll sind der kleine Auwald am Einlauf der jungen Etsch in den See und dann vor allem auch das Schilfröhricht und der Pflanzengürtel am Nord-, Ost und Südufer. Stockente (Anas platyrhynchos) und Blässhuhn (Fulica atra) sind am Haider See schon lange präsent und verweilen auch im Winter, zusammengedrängt an der lange eisfreien Fläche am Etsch-Einlauf. Die eingangs erwähnte drei Vogelarten als Sommergäste und neue Brutvögel stelle ich in den Kurzporträts vor.
Karmingimpel Der Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) ist ein sibirisch asiatischer Vogel von Sperlingsgröße aus der Familie der Finkenvögel. Kopf, Brust und Bürzel sind beim Männchen ab dem 2. Jahr karminrot gefärbt. Der Karmingimpel bewohnt feuchte Wälder, unterholzreiche Gebüsche an Seen und Wasserläufen und frisst vorwiegend Samen. Als Zugvogel ist er ein Langstrecken- und Tagzieher und überwintert auf dem indischen Subkontinent. In Südtirol ist der Karmingimpel ein Neuankömmling (Neozoe). Die erste Beobachtung wurde der Südtiroler Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz 1985 vom Reschen gemeldet, weitere von singenden Männchen folgten in den 1990er-Jahren aus Toblach, dem Ahrn- und dem Schnalstal, aus Meran und vom Haider See. In den letzten Jahren war der Karmingimpel regelmäßig am Haider See zu beobachten. Dort besteht Brutverdacht (singende Männchen, Nistmaterial tragende Weibchen).
Haubentaucher
Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) ist vor allem in Brutkleid durch seinen schwarzen, zweigeteilten Schopf, seine Halskrause, seinen Backenbart und den langen, dünnen Hals unverkennbar. Er ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen mit einer mittleren Länge von 10-15 cm, aber auch von Wasserinsekten, kleinen Krebstieren, Kaulquappen und Fröschen. Durch seine Stromlinienform und die weit hinten ansitzenden Beine ist der Haubentaucher extrem an das Tauchen angepasst. An Land bewegen sich die Vögel eher unbeholfen. Haubentaucher haben einen sogenannten Spaltlappenfuß, d.h. die Zehen sind mit Schwimmlappen versehen, aber nicht wie z.B. bei den Enten durch Schwimmhäute miteinander verwachsen. Das Fliegen des Haubentauchers auf schmalen Flügeln wirkt etwas angestrengt und erfolgt flach über dem Wasser. Der Haubentaucher ist an im Winter eisfreien Gewässern Standvogel, sonst Kurzstreckenzieher. Er zieht in der Nacht. Bei kaum einen anderen Vogel ist das Balzverhalten so auffällig und daher leicht zu beobachten. Die stark ritualisierte Balz besteht aus mehreren Figuren in einer festen Abfolge. Elemente der Balz sind z.B. das Synchronschwimmen, die sogenannte Katzenpose oder auch der Pinguintanz. Die beiden Geschlechter sind im Federkleid nicht zu unterscheiden. In der sogenannten Drohstellung schwimmen zwei Vögel mit horizontal vorgestreckten Hälsen und abgespreizten Halskrägen bellend aufeinander zu. Sind sie sich nahegekommen, werden die Hälse angehoben und die Schnäbel gesenkt, schließlich dicht voreinander bei gestrecktem Hals und aufgestelltem Schopf die Köpfe rasch geschüttelt, oft alternierend unter den beiden Vögeln. Seltener ist der Pinguintanz zu beobachten. Dabei stellen sich die Paarpartner durch rasches Paddeln der Füße fast senkrecht voreinander aus dem Wasser auf, so dass sie sich an der Brust fast berühren. In der Katzenpose zieht der Haubentaucher hingegen den Hals an, breitet die Flügel aus und schwimmt mit gewinkelten Flügeln auf die Partnerin. Dabei wird auch Pflanzenmaterial heraufgetaucht und dem Weibchen präsentiert. Alle diese Verhaltensweisen kann man in der Regel vom Spätwinter bis zum Frühsommer beobachten. Sie tragen dazu bei, aggressive Tendenzen zu überwinden und die Paare zusammenzuführen.
Die Ausbreitungstendenz der Haubentaucher ist auch in Südtirol bemerkbar. Am Haider See und am Kalterer See brüten seit einigen Jahren regelmäßig einige Paare.
Die Reiherente Die Reiherente (Aythya fuligula) ist eine kleine, gedrungene Tauchente mit vergleichsweise großem Kopf und mit einem Federschopf am Hinterkopf. Ihre Augen sind auffällig schwefelgelb. Ihr Kopf ist ungleichmäßig gerundet mit hoher, steiler Stirn und flachem Scheitel. Der hellblau-graue Schnabel ist kurz und breit und hat eine schwarze Spitze. Männchen und Weibchen zeigen in ihrem Federkleid einen deutlichen Farbdimorphismus. Das Männchen im Prachtkleid ist beim Schwimmen durch das schwarze Gefieder mit dem rechteckigen weißen Flankenfleck unverkennbar. Das Weibchen ist tief braun gefärbt mit leicht angedeutetem Federschopf. Die Reiherente hat in den letzten hundert Jahren ihr Verbreitungsgebiet nach Westen ausgeweitet. Sie lebt an Seen und Fließgewässern und verträgt auch eine gewisse Eutrophierung. Ihre Nahrung besteht aus Muscheln, Samen von Wasserpflanzen und Insekten. Die Reiherente ist in Mitteleuropa sowohl Brutvogel, als auch Durchzügler und Wintergast. Im Vogelzug ist sie Kurzstreckenzieher und Nachtzieher. In Südtirol war die Reiherente in den 1980er-Jahren nur auf Durchzug oder als Wintergast zu beobachten. Im Jahr 1991 hat sie für Südtirol das erste Mal am Haider See gebrütet.