Kolping im Vinschgau - Heuer kann Kolping auf ein 170jähriges überörtliches verbandliches Wirken blicken! Damit die Ausbreitung seiner Gesellenvereine (heute Kolpingsfamilien) in geregelten Bahnen verlief, schlossen sich auf Anregung Adolph Kolpings am 20. Oktober 1850 die ersten drei Gesellenvereine – Elberfeld, Köln und Düsseldorf – zum „Rheinischen Gesellenbund“ zusammen. Es war die eigentliche Gründung unseres Verbandes und der Beginn seines überörtlichen Wirkens als katholischer Sozialverband in Gesellschaft und Kirche bis heute.
Das Vereinsstatut des Rheinischen Gesellenbundes wurde als grenzüberschreitend anerkannt. Ebenso die Erwählung des Heiligen Josef zum Patron des Verbandes – deshalb historischer Josefsaal im Kolpinghaus Bozen- und damit galt/gilt bis heute der 19. März als Bundesfest. Der Gründer des Elberfelder Gesellenvereins, Johann Gregor Breuer, wurde mit der Erstellung eines Vereinsliederbuches betraut. Über Gregor Breuer werde ich ein andermal berichten.
Zielsetzung der Verbandsgründung war, ein lebendiges Miteinander auf Basis gleicher und damit verlässlicher Regelungen zu pflegen, damit die Gesellen überall weitgehendst gleiche oder vergleichbare Rahmenbedingungen antreffen konnten. Bis heute sind diese Elemente konstitutive Merkmale unseres Verbandes – unbeschadet ihrer Weiterentwicklung in den vergangenen 170 Jahren. Denken wir nur an die Kolpinghäuser in unserem Lande und in Europa, sowie außerhalb davon.
Otto von Dellemann
Arturo De Filippis kam vor 54 Jahren von Neapel in den Vinschgau, wo er eine Stelle beim
italienischen Automobilclub ACI an der Reschen-Grenze antrat. Er sprach kein Wort Deutsch.
In seiner offenen Art ging er auf die Vinschger zu und lernte deren Dialekt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Im Juni 1966 setzte sich Arturo in Neapel in den Nachtzug. Sein Ziel war der 1000 Kilometer entfernte Reschenpass, um dort beim ACI zu arbeiten. Er nickte ein und schlief bis ihn die laute Durchsage: „Bahnhof Bozen“ weckte. „Selm hon i gmoant, i bin in Österreich“, erinnert er sich. Als er auch „Bolzano“, hörte, wurde ihm klar, dass er umsteigen musste. Verunsichert drückte er einem Taxifahrer den Zettel mit der Adresse seiner Unterkunft in Reschen in die Hand und ließ sich dorthin chauffieren. „Selm hon i norr teiflisch zohlt“, lacht er. Sein erster Monatslohn von 30.000 Lire sei futsch gewesen. Am ersten Arbeitstag an der Grenze merkte er, dass dort neben Italienisch auch Deutsch gesprochen wurde. Ohne Berührungsängste eignete er sich die neue Sprache Wort für Wort an. Heute spricht er den Vinschger Dialekt.
Arturos Familie lebte im Herzen von Neapel. Nachdem seine Eltern wegen ihrer Tuberkulose-Erkrankung in ein Sanatorium eingewiesen wurden, kam Arturo als Vierjähriger zu Klosterfrauen in ein Heim umgeben von hohen Mauern außerhalb der Stadt. Fünf Jahre lang war das Heim sein Zuhause. Er und die vielen anderen Kinder wurden unterrichtet, folgten strengen Ritualen und schliefen in riesigen Schlafsälen. Spielsachen habe es keine gegeben, dafür aber gutes Essen, erzählt er. Unendlich lang empfand er die Gottesdienste. Die „Messa Cantata“ in lateinischer Sprache sei über Stunden zelebriert worden, betont er. Ausschließlich seine wieder genesene Mutter durfte ihn später einmal im Monat besuchen. Um die Mauern herum führte der „Circuito di Posillipo“, eine bekannte Autorennstrecke der Formel I. Arturo liebte es, auf der zwei Meter hohen Mauer zu sitzen und den schnellen Schlitten zuzuschauen. Als 10-Jähriger kam er ins nächste Heim, das Mönche führten. Von ihnen musste er so manche Züchtigung erdulden. Erst nach Abschluss der Pflichtschule kehrte er als 15-Jähriger zu seiner Familie zurück. „I bin olm inngsperrt gwesn unt hon nix von der Welt gwisst“, meint er. Er eckte bei Gleichaltrigen an und kam mit dem pulsierenden Leben in der Stadt nur schwer zurecht. Auf Betreiben seiner Mutter, die beim ACI in Neapel arbeitete, durfte er dort als Saisonarbeiter mithelfen, bis er die fixe Stelle am Reschenpass zugesprochen bekam. Dort drehte sich seine Arbeit um Geldwechsel, Grüne Karte, Versicherungen, Benzingutscheine... Unterbrochen wurde die Arbeit nur vom Militärdienst, den er zuerst in Neapel und dann in Meran absolvierte. Wieder an der Grenze lernte er seine Frau Greti Saurer aus Prad kennen, die in Reschen als Friseurin arbeitete. Mit ihr besuchte er kurz darauf Neapel. „Selm hot si gmiaßt bei meiner Mama im Bett schlofn“, lacht er. Die Hochzeitsglocken läuteten 1971 in Prad. Die jungen Eheleute bezogen eine Wohnung in Reschen. Die Suche nach einem Baugrund führte sie nach Schluderns. Dort errichteten sie ihr Heim und zogen 1979 ein, inzwischen mit ihren zwei Kindern. Greti führte im Haus einige Jahre einen eigenen Friseursalon. Arturo pendelte zur Grenze, bis zu seiner Pensionierung 1999. Diese fiel mit der endgültigen Schließung des ACI-Büros zusammen. Arturo schloss sich der Schludernser Altherrenmannschaft an, betreute deren Radtouren und half bei Vereinfesten mit. Nach der Gründung der Schludernser Energiegenossenschaft SEG im Jahr 2000 machte sich Arturo dort zehn Jahre lang als „Mann für alles“ nützlich und ab 2006 auch in der Bioenergiegenossenschaft BEST in St. Valentin, wo er noch immer tätig ist.
Vor rund zehn Jahren entdeckte Arturo das Tanzen als seine große Leidenschaft. Mit seiner Frau besuchte er unzählige Kurse. Die beiden beherrschten Standart-Tänze in perfekter Ausführung und wurden bei Bewerben bestaunt. Bis zu 50 Wochen im Jahr waren sie mit neuen Schritten und Figuren beschäftigt. Arturo sprühte vor Begeisterung und wollte immer besser werden. Seiner Frau wurde es schließlich zu anstrengend. Und so musste auch er die Tanzschuhe an den Nagel hängen. Ein Neustart mit einer anderen Tanzpartnerin wäre viel zu langwierig gewesen. Arturo denkt oft an die Tanzabende zurück. „Es gib nix Scheaners als Tonzn“, schwärmt er. Wenn er Tanzmusik hört, überkommt ihn große Wehmut. Mit dem Tanzen verbinden ihn heute nur noch Erinnerungen, genauso wie mit seiner Geburtsstadt Neapel, die er vor 54 Jahren verlassen und seither nur einige wenige Male besucht hat.
Vinschgau/Südtirol/Brüssel - In der vergangenen Woche konnte das Europäische Parlament gemeinsam mit dem Rat eine politische Einigung zum Interreg Programm erzielen. Damit stehen für die nächsten sieben Jahre insgesamt 8 Mrd. EURO für die grenzüberschreitende und transnationale Zusammenarbeit der Regionen in der EU zur Verfügung. Das sind besonders für Südtirol gute Nachrichten, denn als grenznahe Provinz profitiert Südtirol von Förderungen über die Kooperationsprogramme Interreg Italien-Österreich, Interreg Italien-Schweiz und dem transnationalen Alpenraumprogramm.
„Interreg schafft einen wichtigen Beitrag, um unsere Grenzräume und das Leben der Menschen dort zu verbessern. Mit diesen gemeinsamen Projekte werden nicht nur Hindernisse beseitigt, sondern auch die Grenzen in den Köpfen der Menschen abgebaut“, so der Europaparlamentarier Herbert Dorfmann (Bild), der die Arbeit im Regionalausschuss mitverfolgt. Mit den neu verhandelten Regeln soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zukunft einfacher, sprich unbürokratischer gestaltet werden. 20% der Fördergelder werden direkt in Kleinprojekte fließen und damit auch für kleinere Zusammenarbeiten leichter zugänglich gemacht.
Der thematische Fokus wird unter anderem auf die Bereiche Klimaschutz, Soziales und Gesundheit gelegt. Laut Herbert Dorfmann wurde durch die Corona-Pandemie die mangelnde Kooperation der Gesundheitssysteme besonders in Grenzräumen sichtbar. Über die neuen Interreg-Programme sollen Investitionen für eine verbesserte Zusammenarbeit der Gesundheitssysteme verpflichtend werden. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch. Trotz der Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mussten Kürzungen von rund 2 Mrd. EURO im Vergleich zur aktuellen Finanzperiode hingenommen werden. Trotz unermüdlichen Einsatz aus dem Europäischen Parlament haben sich die Mitgliedstaaten im Rat dagegen gestellt und eine Kürzung der Programme gefordert. Es bleibt aber noch die Hoffnung, dass über den Corona-Aufbaufonds zusätzliche Mittel in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fließen, schließlich tragen genau diese Programme zur Stärkung und Einheit Europas bei.
Aus dem Gerichtssaal - Bei der Lektüre des letzten Beitrages könnte der Eindruck entstanden sein, dass die Entscheidung, die „Aufständischen“ vom Tschenglser Munitionsdepot zu erschießen, allein vom deutschen Militär getroffen worden wäre. Dem war aber nicht so. Der Exekution voran gegangen waren stundenlange hitzige Auseinandersetzungen zwischen den lokalen Nazi-Führern, den SOD-Leuten (Südtiroler Ordnungsdienst, eine Art Heimwehr) und den örtlichen Befehlshabern der Wehrmacht. Dazu muss man wissen, dass nach dem Frontwechsel Italiens im Juli 1943 die Wehrmacht einmarschiert war. Südtirol blieb zwar noch formell Teil des italienischen Staatsgebietes, de-facto gehörte es jedoch zum Großdeutschen Reich. Die wenigen Besonnenen in der Runde meinten zwar, der Krieg sei praktisch zu Ende und der Einmarsch der Alliierten stünde unmittelbar bevor, weshalb man von einer so drastischen Maßnahme wie der Erschießung der „Rebellen“ absehen sollte. Sie erreichten jedoch lediglich die Freilassung eines 17-Jährigen. Die restlichen Elf wurden gegen 22 Uhr mit einem Lastwagen außerhalb des Dorfes Laas gebracht und in der Nähe der Nikolauskirche erschossen.
Das Unglück wollte es, dass bald nach Vollendung des grausigen Massakers, als das Erschießungskommando und dessen lokale Helfershelfer noch vor Ort waren, der vormalige Gemeindearzt von Laas, Michele Indovina, auf dem Fahrrad von Schlanders kommend, an der Erschießungsstelle vorbeifuhr. Indovina hatte aus seiner faschistischen Gesinnung nie ein Hehl gemacht und es während seiner Zeit als Gemeindearzt auch nicht an Gehässigkeiten gegenüber der einheimischen Bevölkerung fehlen lassen. Wohl auch deswegen war er nach dem „Machtwechsel“ im September 1943 mit Berufsverbot belegt worden. Die lokalen Anführer hielten jedenfalls den Zeitpunkt für günstig, mit dem verhassten Doktor „abzurechnen“. Sie brachten ihn auf die Polizeistation in Laas, wo sie ihn übel zurichteten, um ihn anschließend am Ort des Grauens zu erschießen und zu den Leichen im Straßengraben zu werfen. Im Totenschein des Pfarrers ist als Zeitpunkt des Todes 4 Uhr in der Früh des 03. Mai angegeben, als Todesursache: „Erschossen durch die Feldgendarmen“. Dahinter steht ein Fragezeichen. Die Nachricht vom nächtlichen Massaker verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es fehlte natürlich nicht an Schaulustigen, es kam auch zu grausigen Szenen wie Bespuckungen und Leichenfledderei. Zwei Tage nach dem Massaker, in der Nacht zwischen dem 4. und dem 5. Mai, rollten die amerikanischen Panzer durch Laas. Der Spuk war vorbei. Die grausame Hinrichtung geisterte aber noch lange durch das Gedächtnis der Bewohner. Es wurde kaum darüber geredet. Sie vergiftete auch nachhaltig das Verhältnis zwischen den Volksgruppen. Doch das Schwarzhemd Indovina kam nach seinem Tod zu unverdienten patriotischen Ehren. Denn er wurde von der antifaschistischen Widerstandsbewegung C.L.N., dem Comitato di Liberazione Nazionale, für sich reklamiert und einfach dem Massaker als 10. Opfer dazugerechnet. Ein feiger Mord wurde damit zum Heldentod hochstilisiert. Dabei hatte Indovina nur das Pech gehabt, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen zu sein.
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
St. Valentin/Burgeis - Zersack ist ein lauschiger und zum Verweilen einladender Ortsteil von St.Valentin. Seit Jahrzehnten lag dort das Seeheim in einem Dornröschenschlaf ganz nahe am Vinschgauer Radweg. Aber dann, vor wenigen Wochen, wurde der ehemalige Gastbetrieb mit einem Bauschild aus der langen Zeit der Ruhe aufgeweckt. Die Besitzerin Christine Warger kündigt den Abbruch und den Wiederaufbau des Gast- und Schankbetriebes mit Betriebswohnung an. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. In Juni 2016 wurde ein Glasfaserkabel von der Pumpstation der Alperia zur Schleuse am Auslauf des Haider Sees und eine 1000m lange Trinkwasserleitung von St. Valentin zum Seeheim verlegt. Die Spezialarbeiten wurden von der Firma 3E OHG aus Reschen durchgeführt. Die Einheimischen und Gäste, vor allem aber die unzähligen Wanderer und Radfahrer freuen sich schon auf diesen ganz besonderen Ort zum Einkehren. Schon damals, als das Seeheim noch in Betrieb war, war Zersack genau der richtige Treffpunkt für Frischverliebte, aber auch für alle, die der Liebe neuen Schwung geben wollten. Unter dem Schatten schlanker Fichten stand ein Tanzboden aus Holz, auf dem besonders im Sommer in geselliger Runde musiziert, getanzt und geplattelt wurde. Einheimische und Gäste haben sich in unterschiedlichsten Zusammensetzungen ganz romantisch mit dem Ruderboot auf den Weg dorthin gemacht. Gar manches Mal hat so ein Besuch im Seeheim mit einem Heiratsantrag bei einer traumhaften Kulisse und bei sanftem Rauschen des Wassers geendet. (aw)
Bozen/Videokonferenz - Die Frauenhofer Gesellschaft ist die größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Seit 10 Jahren gibt es „Frauenhofer Italia“ in Bozen unter der Leitung von Dominik Matt aus Schlanders. Zum 10-jährigen Jubiläum gab es am 26. November eine Expertendiskussion über eine Videokonferenz.
von Heinrich Zoderer
Die Frauenhofer Gesellschaft mit Hauptsitz in München beschäftigt 28.000 Wissenschaftler in 80 Forschungsstätten. Schwerpunkte der Forschungsarbeit sind die Digitalen Transformation, Automatisierung, Robotersysteme und Zukunftsfragen rund um Industrie 4.0, der sogenannten vierten industriellen Revolution. Bei der Expertendiskussion ging es um Potentiale und Herausforderungen der Robotik von morgen. Dominik Matt meinte bei seiner Einführung, dass Roboter unser Leben verändern werden und die Robotik das neue Jahrzehnt prägen wird. Thomas Bock von der TU München bezeichnete die Roboter als Wunderwerkzeuge der Zukunft, die uns Menschen nicht ersetzen werden, aber uns viele schwere und gefährliche Arbeiten abnehmen und Routinearbeiten übernehmen werden. In Japan spielen Roboter im Haushalt, auf Baustellen, in vielen Fabriken und im Pflegebereich bereits heute eine große Rolle. Carmen Constantinescu, Fachreferentin von Fraunhofer IAO Stuttgard, berichtete über Exoskelette. Das sind Roboteranzüge, die wie ein Außenskelett am Körper getragen werden und die Bewegungen des Trägers unterstützen, beziehungsweise verstärken. Sie entlasten Mitarbeiter beim Heben schwerer Lasten oder Arbeiten in unergonomischen Positionen. Das Exoskelett ermöglicht gelähmten Menschen nicht nur aufrecht zu stehen, sondern tatsächlich auch zu laufen. Georg Gasser von der Universität Augsburg berichtete, dass im Pflegebereich Roboter zunehmend eine Rolle spielen werden und Pflegekräfte bei instrumentellen Aufgaben unterstützen können. Florian Braunhofer von der Firma WEICO aus Brixen und Bernhard Hofer vom Unternehmen BIDAC aus Kaltern berichteten über die Automatisierung und den Robotereinsatz ihrer Unternehmen. In der Holzverarbeitung wird das Schneiden, Fräsen, Schleifen, Bohren und Klammern zunehmend durch intelligente Robotersysteme vollautomatisch abgewickelt. Auch Enzo Dellantonio, Präsident der Sozialgenossenschaft independent L aus Meran, sprach sich für den Einsatz von Robotern aus. Sogenannte Unterstützungstechnologien sind wichtige Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigung. Smart City und smart Home können das Leben in der Stadt und im Haushalt erleichtern. Bei der Diskussion waren sich alle Experten einig, dass Roboter die Arbeitswelt und unser Leben verändern werden. Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine wird zunehmen, ebenso die Automatisierungsprozesse. Wir brauchen aber keine Angst vor Robotern haben, wenn sie dort eingesetzt werden, wo der Einsatz Sinn ergibt und einen Mehrwert schafft, so das Schlussresümee der Expertenrunde.
Spendenübergabe
Die Lichtenberger Bauern und Bäuerinnen organisieren alljährlich zum Almabtrieb ein kleines Fest beim Lichtenberger Sportplatz. Dieses Jahr wurde im Vorfeld schon beschlossen, den Reinerlös zu spenden. Ausgewählt wurden zwei Familien aus Prad, deren Höfe in diesem Jahr leider abgebrannt sind. Dies sind der Gargitzhof sowie der Dornackerhof. Zum erwirtschafteten Reinerlös gaben die Bäuerinnen dieselbe Summe noch mal separat hinzu. Somit konnte den Familien jeweils ein Scheck in Höhe von € 1000,00 überreicht werden.
Die Bauern und Bäuerinnen aus Lichtenberg bedanken sich hierbei bei allen Besuchern des Almabtriebsfestes und wünschen den betroffenen Familien alles Gute für die Zukunft!
hds Vinschgau: „Der Wert unserer Gemeinschaft!“ – Appell an die Bevölkerung
Viele Betriebe im Vinschgau waren den ganzen November über coronabedingt wieder geschlossen. „Der Onlinehandel läuft jedoch weiter und steigert seine Umsätze ins Unermessliche, währenddessen viele von uns sich immer schwerer tun oder auch vielleicht schließen müssen. Immer mehr Geld fließt so aus unserem Land, anstatt unsere Wirtschaft zu stärken. Unsere Dörfer verlieren an Lebendigkeit, vieles geht verloren, der soziale Kontakt, das Zwischenmenschliche, der nette ‚Ratscher‘ beim Einkauf. Viele Arbeitsplätze in nächster Umgebung, in unserer Gemeinde, sind in Gefahr“, betont der Bezirk Vinschgau des hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol.
Während die Giganten im Onlinehandel wenig bis gar keine Steuern bezahlen würden, in der Mitarbeiterführung so manche Schwierigkeiten hätten und dementsprechend keinen Beitrag für das Funktionieren unseres Landes leisten würden, bleibt beim lokalen Handel die Wertschöpfung im Land, Arbeitsplätze werden gesichert und durch die bezahlten Steuern können z.B. Schulen, Gesundheitssystem, öffentliche Verwaltung usw. finanziert werden.
Der hds richtet einen Appell an die Vinschger Bevölkerung: „Stärken wir deshalb unsere Betriebe vor Ort, damit wir gemeinsam diese Krise meistern, unser Vinschgau lebendig und attraktiv bleibt, Arbeitsplätze und die Nahversorgung weiterhin garantiert bleiben“, betont hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser.
Was können wir tun:
- Wenn online bestellt wird, dann bei lokalen Anbietern!
- Sich nicht von Dumping-Preisen blenden lassen!
- Den Wert erkennen, vom Fachhändler kompetent beraten zu werden!
- Gutscheine eines lokalen Betriebes schenken oder sich wünschen lassen!
- Die komfortablen Abhol- oder Zustelldienste der einheimischen Betriebe nutzen und so die kleinen Kreisläufe unterstützen!
hds-Vinschgau
HAIKU DES MONATS OKTOBER
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol:
1. Platz ex-aequo:
Will mich ausruhen
am alten, sonnigen Platz.
Letztes Blattleuchten.
Roswitha Rafaela Weissteiner, Vintl
&
Das Meer seh‘ ich nicht –
dafür aber diesen Berg,
der langsam ergraut
Gontran Peer, Brixen
*
2. Platz:
Geschenkt ist geschenkt,
sagt das Mädchen und zerdrückt
die welken Blätter.
&
Beim Herbstspaziergang.
Auf der Bank die Puppe,
die auf ihr Kind wartet.
Helga Maria Gorfer, Schlanders
Helga M. Gorfer, Schlanders - Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
Schluderer Alm Martell. Der milde und sonnige November ist Geschichte. Nun klopft der Winter an die Tür und bringt neue Akzente in die Landschaft. Vielleicht eine Einladung mit der „einfachen“ Natur anders vorzugehen.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Baustoffe unterteilt man in synthetische, auch anorganische Baustoffe genannt, und in natürliche, organische Baustoffe.
Die anorganischen (synthetischen) Baustoffe bestehen zum Großteil aus nicht nachwachsenden Rohstoffen und sind in Bezug auf den Energieverbrauch sehr aufwendig in Produktion und Recycling. Diese Art Baustoffe werden zum Großteil verbaut, da sie in großen Mengen hergestellt, günstiger angeboten (ohne Recyclingkosten) und von sehr großen Industrien beworben werden. Hier einige dieser Baustoffe: Polystyrol, Steinwolle, Dispersionsfarben, Teppich/ Parkettkleber, Kunststoffe, Holzschutz usw..
Die natürlichen (organischen) Baustoffe sind, wie das Wort „natürlich“ schon suggeriert, Baustoffe, die einen natürlichen Ursprung haben und zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Der Nachteil von einigen dieser Baustoffe ist, dass sie in Vergessenheit geraten sind. Einige Handwerker und Planer lernen, wieder mit diesen Baustoffen umzugehen und sie auf moderne Art in unsere Wohnräume zu integrieren. Natürliche Baustoffe sind manchmal in der Anschaffung etwas aufwendiger, aber durch ihre Vorteile wert, eingesetzt zu werden. Sie regulieren das Wohnraumklima, es gibt sie in großen Mengen, sie belasten die Umwelt nur geringfügig und haben eine hohe Wiederverwendbarkeit, wie z.B. ein Massivholzboden, der später zu einem Tisch verarbeitet werden könnte.
Hier praktische Alternativen: Dispersionsfarbe könne durch eine Kalkfarbe, Zementputz durch einen natürlichen Kalk- oder Lehmputz ersetzt werden. Am Markt gibt es auch mittlerweile einen Kalk-Korkputz mit hervorragenden Eigenschaften. Es gibt immer mehr Alternativen zu den klassischen Betonwerksteinen, dazu zählen Ton- oder auch Hanfziegel. Mit Sumpfkalk kann man sehr schöne, dekorative, moderne Oberflächen gestalten.
Orientierung bieten auf unserer Plattform www.baubiologie.bz.it kompetente Berater für jegliche Bereiche an. Sie können gern auch einen Berater bei einem Bauvorhaben als Begleitung hinzu ziehen. Sollten Sie für diese Art Weiterbildung interesse haben, starten wir 2021 in Zusammenarbeit mit der Berufschule Schlanders die Weiterbildung „Baubiologie“.
Pressemitteilung Team K - Kein Bonus für digitale Ausstattung, keine Gehaltserhöhung, kein Inflationsausgleich - das ist die ernüchternde Bilanz für das staatliche Lehrpersonal. Der signierte Teilvertrag wurde von der Landesregierung nicht genehmigt.
Es schien bereits fix. Die staatlichen Lehrpersonen erhielten vor einiger Zeit die Ankündigung, dass im Dezember ein einmaliger Bonus für digitale Ausstattung ausgezahlt würde. Der Vertrag war bereits vorunterzeichnet, dann folgte die böse Überraschung: Die Prüfstelle des Landes gab ein negatives Gutachten und die Landesregierung hat den Vertrag nicht genehmigt. “Wir stellen die Frage, warum sich die öffentliche Delegation nicht im Vorfeld mit der Prüfstelle des Landes abspricht. Man kann doch nicht verhandeln, ohne zu wissen, was geht und was nicht”, meint Maria Elisabeth Rieder vom Team K.
Noch Anfang Oktober versprach der Bildungslandesrat, es werde eine Unterstützung für die Lehrpersonen geben. Der Beschlussantrag zur sogenannten Carta del docente, ein 500-Euro-Bonus für Ausstattung, Material, Fort- und Weiterbildung, den es im restlichen Staatsgebiet bereits seit mehreren Jahren gibt, wurde abgelehnt.
“Grundsätzlich beunruhigt mich die Tatsache, dass wir im Jahr 2020 noch über die digitale Ausstattung von Lehrpersonen sprechen müssen. Hier ist viel in den letzten Jahren verabsäumt worden. Pädagogische Fachkräfte, die über keinen Computer oder leistungsfähigen Internetanschluss in der Schule oder zuhause verfügen, dürfte es nicht mehr geben. Lehrpersonen haben genauso wie alle anderen ArbeitnehmerInnen das Recht auf einen Arbeitsplatz mit einer notwendigen und professionellen Ausstattung, der jederzeit für sie verfügbar ist.”, fordert Alex Ploner.
Mit Geldern des Recovery Fund wäre es möglich, alle Lehrpersonen und im Weiteren auch SchülerInnen mit Hard- und Software auszustatten, die ihnen - auch unabhängig vom Fernunterricht - in Zukunft gute und zeitgemäße Arbeits- und Lernbedingungen bieten.