Schlanders - Die Gemeinde Schlanders hat ihr Glasfasernetz verkauft. Am vergangenen Freitag, den 25. November um 10 Uhr, war Abgabetermin für eine von der Gemeinde angesetzte Privatversteigerung. Für knapp 1,5 Millionen Euro wechselt so das vorhandene und bisher von der Gemeinde Schlanders finanzierte Glasfasernetz im Gemeindegebiet den Besitzer. Der landeseigene Glasfaserbetrieb Infranet ist der Käufer, auch weil er der einzige Anbieter gewesen ist.
Die Gemeinde Schlanders musste das Netz zwangsläufig verkaufen, weil sie auf Aufforderung des Landes und in eine rechtlichen Grauzone hinein das Netz gebaut hat und keinen Rechtstitel hat, das Netz als Ganzes zu führen. Damit aber des Glasfasernetz trotzdem auf Gemeindeebene vervollständigt wird, hat die Gemeinde Schlanders in den Kriterien der Privatversteigerung festgehalten: „Der Zuschlagsempfänger hat die Pflicht, das Glasfasernetz in den Zonen Zerminiger, Malaun und in Göflan zu bauen bzw. zu vervollständigen, auf eigene Kosten.“ Infranet wird also subito fertigbauen. (eb)
Vom Wind gefunden - Nach UN-Berechnungen wurde am 15. November 2022 die Schwelle von acht Milliarden Menschen erreicht. Vor 2000 Jahren lebten rund 300 Mio., vor 1000 Jahren ebenfalls rund 300 Mio. Nach diesem Stillstand der Bevölkerungsentwicklung im ersten Jahrtausend begann das Wachstum im Hochmittelalter, erlitt im Spätmittelalter jedoch Einbrüche durch Pest, Pocken und andere Seuchen. Vor 500 Jahren betrug die Weltbevölkerung rund 500 Millionen. Nach dem Jahr 1700 setzte ein rapides Bevölkerungswachstum ein. Um das Jahr 1804 überschritt die Weltbevölkerung die Anzahl von einer Milliarde Menschen. 1927 (nach 123 Jahren): 2 Milliarden, 1960 (nach 33 Jahren): 3 Milliarden, 1974 (nach 14 Jahren): 4 Milliarden, 1987 (nach 13 Jahren): 5 Milliarden, 1999 (nach 12 Jahren): 6 Milliarden, 2011 (nach 12 Jahren): 7 Milliarden und 2022 (nach 11 Jahren): 8 Milliarden Menschen. Seit Ende der 1960er Jahre nimmt das jährliche Wachstum prozentual wieder ab. Erst ab den 2080er-Jahren soll die Menschheit den Prognosen zufolge nicht mehr weiter wachsen. Gerechnet wird dann mit rund 10,4 Milliarden Menschen. Am meisten Menschen leben in Asien (China und Indien), die stärkste Bevölkerungszunahme ist in Afrika. Die Bevölkerungsverteilung und das Bevölkerungswachstum auf der Erde sind sehr unterschiedlich. Am 11. Juli 1987 überschritt die Weltbevölkerung die Zahl von fünf Milliarden Menschen. Um auf die damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen, wurde 1989 durch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen der 11. Juli eines jeden Jahres zum Internationalen Weltbevölkerungstag erklärt. (hzg)
Mals/Vinschgau - Sepp Noggler ist auf Ochsentour. Noggler tritt bei den landesweiten Vorwahlen an, die von den Mitgliedern des Südtiroler Bauernbundes bestritten werden. Der Bauernbund bzw. dessen Mitglieder legen mit dieser Wahl fest, welche Kandidat:innen bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr von der mächtigsten Lobby im Land unterstützt werden.
Noggler ist vom Bezirksbauernrat in Absprache mit den Granden im SBB für die Vorwahlen nominiert worden. In der Bauernzentrale in Bozen würde man den erfahrenen Noggler künftig strategische Bedeutung zumessen. Im Vorfeld wurde auch einer gefragt, der sich aus der politischen Arena mandatsbeschränkt zurückziehen hat müssen, nämlich der ehemalige Laaser BM, der ehemalige Bezirkspräsident und der ehemalige Bezirksbauernobmann Andreas Tappeiner. Der hat dankend abgelehnt. Bleibt Noggler für die Bauern. Für Noggler und wohl auch für die Bezirks-SVP wird das Ergebnis der BB-Vorwahl zum Lackmustest. Kommt Noggler nicht unter die ersten Vier, wird’s brenzlig. Denn dann wirft Noggler möglicherweise grundsätzlich das Handtuch, was für den SVP-Bezirk weitreichende Auswirkung hat. Kandidaten-Neuaufstellungen mit Vorwahlen im Bezirk? Auch das derzeitige Zaudern und Wanken von LH Arno Kompatscher für eine weitere Kandidatur bringt alles eher als Sicherheit in das Wahl-Vorgeplänkel. Es bleibt vorerst Tee trinken und Sepps Ochsentour abzuwarten. (eb)
Die berechtigte Kritik am öffentlichen Nahverkehr reißt nicht ab. Entweder sprechen die Busfahrer nicht die Landessprachen oder die Fahrgäste erhalten schlichtweg keine Informationen. Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair fordert vom zuständigen Landesrat Alfreider sich ein Bild über diese Missstände zu machen. Die Dienstleister im öffentlichen Nahverkehr sind verpflichtet Personal einzusetzen, das den Landessprachen mächtig ist.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Advent, so sagt man, ist die stille Zeit, die Zeit der Besinnlichkeit, die Zeit der Muse, die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Ist er das, der Advent? Jedenfalls geht es bei den Christkindlmärkten in den größeren Städten heuer wieder hoch her. Da rollt der Rubel, da klimpern die Weihnachstsweisen in Endlosschleifen, da riecht’s nach Glühwein nicht nur aus den Töpfen. Gäste und Einheimische willkommen. Altroché Besinnlichkeit. Das war tatsächlich vor einem und vor zwei Jahren anders. Man erinnere sich: Corona. Da hat man tatsächlich den Trubel vermisst und fast herbeigesehnt. Da war nichts. Da war verordnete und damit verärgerte Besinnlichkeit. Und das war überhaupt keine Besinnlichkeit. Diese Zeit scheint weit weg zu sein. Fast vergessen, jedenfalls verdrängt. Wer will dahin zurück? Mir ist da der Trubel lieber. Denn Trubel bietet immer eine Wahl: Hingehen oder Nichthingehen. Ich muss mich nicht dem Trubel hingeben, ich kann aber. Ich muss mich nicht über den Trubel beklagen, ich kann aber. Zumindest etwas ruhiger und besinnlicher sind unsere kleinen Weihnachtsmärkte im Tal. Die sind im Vergleich zu den großen Märkten genießbarer und vor allem mit überwiegend hochwertigeren Waren bestückt.
Also genießen Sie diese magische Zeit wie Sie es mögen, besinnlich oder turbulent. Besinnlich und turbulent müssen sich gar nicht ausschließen.
erwin@vinschgerwind.it
Langtaufers - Melag wird am 17. und 18. Dezember Schauplatz der zweitägigen Veranstaltung „La Venosta“ für Ski Classics Pro Teams und Amateure. Die stärksten Pro Teams in der internationalen Rangliste haben sich angemeldet.
Schnee macht alles magischer, färbt die Dächer der Häuser und die Landschaften weiß und sorgt für verzauberte Landschaften und weihnachtliche Stimmung. Es gibt eine versteckte Ecke in Südtirol, eine der spektakulärsten und einzigartigsten der Region: das wilde und „weiße“ Langtauferer Tal, Schauplatz der dritten Ausgabe des Langlaufrennens am 17. und 18. Dezember unter der Leitung des erfahrenen Organisators Gerald Burger.
Langlaufen in der malerischen Landschaft von Melag wird am Samstag, den 17. Dezember, die Augen der Pro Teams der Ski Classics zum Staunen bringen, wenn La Venosta Criterium, ein 42 km langes Rennen in klassischer Technik, um 8.15 Uhr für die Frauen und um 10.30 Uhr für die Männer gestartet wird.
Die junge Langlaufveranstaltung La Venosta hat sich schnell zu einem Meilenstein des Südtiroler Skilanglaufs entwickelt. Am Sonntag, den 18. Dezember, können sich passionierte Langläufer auf der anspruchsvollen Strecke mit fesselnden Anstiegen und technischen Abfahrten, die je nach gewählter Distanz zwei oder drei Runden umfasst, bei dem Open Rennen über 23 km und 33 km austoben.
Für die Profi-Athleten der Ski Classics ist La Venosta der letzte Wettkampf vor der Weihnachtspause.
Dynafit Vinschgau Cup - Seit 10 Jahren gibt es nun schon den Dynafit Vinschgau Cup, ein Skitouren- und Schneeschuhevent für Wettkämpfer, Hobbyläufer und Wanderer. Bei dieser Ausgabe wird es wieder vier Rennen geben. Das erste Rennen findet am 16. Dezember in Schöneben statt. Im Jänner geht es am Watles weiter, anschließend wird ein Bewerb auf der Haideralm ausgetragen. Insgesamt werden bei den vier Rennen 15 Kilometer und 2300 Höhenmeter zurückgelegt. Das große Finale findet am 25. Februar in Maseben statt. Weitere Informationen sowie die Online-Anmeldung findet man unter www.ski-running.com (sam)
Weltcupeinsätze, WM-Teilnahmen und ein Italienmeistertitel – auf diese Erfolge kann der ehemalige Biathlet Klaus Höllrigl zurückblicken. Nach seinem Karriereende wollte der heute 42-Jährige zunächst dem Biathlon den Rücken kehren. Doch dann kam alles anders, vielmehr noch: Es ging in die andere Richtung. Vor kurzem ist der Goldrainer sogar zu Italiens höchstem Biathlon-Funktionär aufgestiegen.
Von Sarah Mitterer
Viele Jahre lang waren die Loipen und Schießstände dieser Welt das zu Hause von Klaus Höllrigl. Mit elf Jahren entdeckte er den Biathlonsport für sich. Damals gründete Andreas Kuppelwieser beim ASV Latsch die Sektion Biathlon und Höllrigl, der zuvor das Langlaufen durch seine Großeltern erlernt hatte, entschied sich dafür, diese für ihn neue Sportart einmal auszuprobieren. Sofort war er vom Biathlon gefesselt und in ihm reifte der Entschluss, Profisportler zu werden. Mit 14 Jahren entschied er sich, die neu gegründete Sportoberschule in Mals zu besuchen, um seinen Traum verwirklichen zu können. Durch sein Talent, seinen Ehrgeiz und Einsatz wurde er mit gerade einmal 17 Jahren in die Sportgruppe der Carabinieri sowie in die Nationalmannschaft aufgenommen. Sein internationales Debüt gab er bei der Junioren-WM 1999 in Pokljuka. Es folgten die ersten Weltcupeinsätze und im Jahre 2003 erlebte er schließlich sein persönliches Karriere-Highlight: Die Nominierung für die Weltmeisterschaft in Chanty-Mansijsk. Damit ging für den damals 23-Jährigen ein großer Traum in Erfüllung. „Nun war ich endlich da, wo ich immer hinwollte“, erzählt Höllrigl voller Stolz. Auch im Folgejahr konnte er wieder an der WM teilnehmen und sicherte sich zudem den Italienmeistertitel in der Verfolgung. Doch eine Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber warf ihn zurück. „Danach fand ich nicht mehr zu alter Stärke“, berichtet er. Im Alter von 28 Jahren beendete Höllrigl schließlich seine aktive Karriere als Biathlet und wollte sich ganz aus der Sportwelt zurückziehen: „Ich hatte mehr vor, als ich am Ende geleistet habe und wollte eigentlich nichts mehr vom Biathlon wissen.“ Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung trat die Sportoberschule Mals an ihn heran und bot ihm einen Trainerposten an. Höllrigl wagte sich ans neue Abenteuer und fand immer mehr Gefallen an dieser Arbeit. Acht Jahre lang war er dort tätig, ehe er 2016 sein Engagement beendete und sich an eine neue berufliche Herausforderung abseits der Sportwelt wagte. Doch seine Liebe zum Biathlon war nie erloschen, im Gegenteil: „In dieser Zeit merkte ich, wie sehr mir der Sport fehlte“, begründet Höllrigl seine Rückkehr zum Biathlon. Zunächst nahm er einen Trainerposten bei der italienischen B-Mannschaft an, nur ein Jahr später wurde er Teil des Trainerteams der A-Mannschaft. Seit Mai 2022 ist er der sportliche Leiter im italienischen Biathlonsport und startete Ende November mit dem Weltcupauftakt im finnischen Kontiolahti in seine erste Saison als Italiens Biathlonchef.
Biathlon - Vor kurzem erhielt Martell den Zuschlag für die Ausrichtung der Biathlon-Europameisterschaft 2025. Die Titelrennen werden vom 28. Januar bis zum 2. Februar ausgetragen. (sam)
Biathlon - Klaus Höllrigls Vertrag als sportlicher Leiter der „Azzurri“ dauert aktuell bis 2026. In jenem Jahr finden in Mailand und Cortina die Olympischen Winterspiele statt. „Wir wollen bei Olympia eine konkurrenzfähige Staffel sowohl bei den Herren als bei den Damen ins Rennen schicken“, so Höllrigls Ziel. (sam)