Das beratende Organ der Landesregierung besteht aus 18 Mitgliedern und bringt Vorschläge und Stellungnahmen zum Bereich Integration vor.
Acht der 18 effektiven Mitglieder des Landesbeirats vertreten Mitbürgerinnen und Mitbürger mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Durch die verhältnismäßige Vertretung der Herkunftsländer kommen daher eine Person aus dem EU-Raum, zwei aus europäischen Nicht-EU-Staaten, zwei aus dem asiatischen Raum, zwei aus Afrika und eine Person aus Amerika.
Der Beirat ist im Landesgesetz zur "Integration der ausländischen Bürgerinnen und Bürger" vorgesehen und bleibt für die gesamte Amtsperiode der Landesregierung im Amt. Im Beirat sind neben den Vertretern ausländischer Bürger auch das Land, die Gemeinden, die Gewerkschaften, die Arbeitgeberorganisationen und private ehrenamtliche Vereinigungen präsent. Landesrat Philipp Achammer betont: "Der Landesbeirat erfüllt die wichtige Aufgabe, unterschiedliche Ebenen zu vernetzen und gemeinsame Positionen zu erarbeiten. Dadurch wird er zum wichtigen Impulsgeber für die Landesregierung."
Auf seinen Vorschlag hin sind heute folgende Mitglieder in den Landesintegrationsrat ernannt worden: Sara Cappello, Nadja Schuster, Stefan Luther, Maria Magnago (für die Landesverwaltung), Elio Cirimbelli, Roland Lazzeri (für die Gemeinden), Kasem Hadzi (Gewerkschaften), Beatrice Tedeschi (Arbeitgeberorganisationen), Notburga Volgger (private ehrenamtliche Vereinigungen), Leonhard Voltmer, Leon Pergjoka, Erjon Zeqo, Anuka Hossain, Hongling Yang, Mamadou Gaye, Samir Zine Sekali und Martha Christina Jimènez (in Vertretung ausländischer Bürgerinnen und Bürger). Den Vorsitz hat Integrationslandesrat Philipp Achammer inne.
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Die vierte Ausgabe des Kulturprojekts "Impulsi Vivi" für unter 40-Jährige beginnt jetzt und beinhaltet neun Workshops von Oktober bis Dezember. Nun gibt es auch Angebote für Projektmanager.
Vierunddreißigtausend Menschen in der Region Trentino-Südtirol arbeiten im Kulturbereich und erwirtschaften gemeinsam einen Jahresumsatz von über zwei Milliarden Euro. Dies zeigt die jährliche Erhebung der Symbola-Stiftung. Zur Entwicklung von Kultur beitragen soll auch das Projekt "Impulsi Vivi" des Amts für Kulturarbeit in der Landesabteilung Italienische Kultur und der Organisation Irecoop Alto Adige - Südtirol. Die Initiative richtet sich an Kulturschaffende unter 40 Jahren und hat in den vergangenen Jahren mehrere Impulse im Kulturbereich gesetzt.
Neues Format
Die vierte Ausgabe, die heute offiziell startet, bietet ein neues Angebot für alle, die ein kreatives und kulturelles Projekt erarbeiten möchten. Sie verfolgt das Ziel, den Kulturschaffenden konkrete Werkzeuge und fachliche Beratung bereitzustellen, um Ideen im kulturellen und kreativen Bereich zu entwickeln. Heuer bezieht sie auch Fachleute aus dem Bereich Projektmanagement ein. Abgewickelt wird das Projekt gemeinsam mit Verbänden und Organisationen im Kulturbereich in Südtirol, damit sich diese am Ausbildungs- und Mentroing-Prozess beteiligen. Laut dem italienischen Kulturlandesrat Giuliano Vettorato hat sich "Impulsi Vivi" in der Südtiroler Kulturszene etabliert: "Das Programm verdankt seinen Erfolg einer Formel, die wir von Jahr zu Jahr ausbauen und die uns heuer wieder neue Ziele setzt." Ebenso wichtig sei die Vitalität unseres Landes: "Sie vereint Kreativität, Unternehmergeist und die Fähigkeit, sich ständig neuen Herausforderungen zu stellen."
Wie Luca Bizzarri, der geschäftsführende Direktor des Landesamts für Jugendarbeit erklärt, will "Impulsi vivi" über die Ausbildung jungen Kulturschaffenden Werkzeuge bereitstellen, die deren persönliche und berufliche Autonomie fördert und beiträgt, die Kultur in Südtirol zu verbreiten.
Die Direktorin von Irecoop Teresa Pedretti berichtet, dass für die vierte Ausgabe eine Ausbildungsphase von 80 Stunden eingeplant ist: "Dabei können sich die Kulturschaffenden in thematischen Workshops auf ihre Projekte von der Idee bis zur Umsetzung konzentrieren."
Wer an mindestens 75 Prozent der Ausbildung teilnimmt, kommt in eine engere Auswahl und wird bei seinem Vorhaben finanziell unterstützt und fachlich begeleitet.
Info:
LPA
20 Jahre nach dem Inkrafttreten des Wohnbauförderungsgesetzes hat LRin Deeg heute Zwischenbilanz gezogen: Insgesamt wurden 3,4 Milliarden Euro an Förderungen an die Bürger ausbezahlt.
Umrahmt von Landesabteilungsdirektor Stefan Walder und Wobi-Präsident Heiner Schweigkofler stellte Wohnbaulandesrätin Waltraud Deeg heute (17. Juli) Kennzahlen und Fakten zum Wohnbau in Südtirol dar. "Man kann es nicht anders bezeichnen als eine Erfolgsgeschichte, hat doch die Wohnbauförderung in Südtirol zahlreichen Menschen zur Realisierung ihres Wohntraums verholfen", hob Landesrätin Deeg hervor. Eine Wohnung sei ein Lebensprojekt. Das Land Südtirol habe es in den vergangenen 20 Jahren mit beinahe 3,4 Milliarden Euro unterstützt.
Abteilungsdirektor Stefan Walder zeichnete die wesentlichen Phasen der Wohnbaugeschichte Südtirols nach und stellte die wichtigsten Kennzahlen zu den einzelnen Arten der Unterstützung vor: "Das Thema Wohnbau ist ein bedeutendes für die Autonomie." Wohl gerade deshalb wurden die Wohnbaureformgesetze (Landesgesetze 3 und 15) gleich nach Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatutes 1972 auf den Weg gebracht. Durch die aktive Wohnbauförderung sei es gelungen, auch den ländlichen Raum attraktiv zu halten und Abwanderung zu verhindern.
In einer Studie aus dem Jahr 2016 sei der aktuelle Wohnungsbestand in Südtirol erhoben worden. Auffallend dabei sei, dass rund 70 Prozent der Wohnräume im Eigentum der Bewohner seien, gleichzeitig stünden "nur" zwölf Prozent der Wohnungen leer. Dies sei auf gesamtstaatlichem, aber auch internationalem Niveau ein sehr guter Wert. Mit dem neuen Wohnbauförderungsgesetz bemühe sich das Land, diesen Wert noch weiter zu senken.
Bauoffensive für sozial Schwächere
Mit dem Institut für den sozialen Wohnbau des Landes Südtirol (Wobi) verfügt Südtirol über eine Möglichkeit, auch den sozial Schwächeren Wohnmöglichkeiten zu bieten. Während in den vergangenen Jahren die Bautätigkeit des Wobi zurückgefahren wurde, kündigte Wobi-Präsident Heiner Schweigkofler heute eine neue Bauoffensive an: "In den kommenden Jahren sollen an die 1000 Wohnungen entstehen." Ein Großteil davon sei im neuen Bozner Stadtviertel im Bahnhofsareal Bozen vorgesehen. "Ein wichtiger Teil unserer momentanen Tätigkeit ist die Sanierung unserer insgesamt 13.414 Wohnungen. Dabei wollen wir Vorbilder sein, indem wir auf Energie- und Kosteneinsparungen für die Mieter setzen", unterstrich Schweigkofler. Beispielhaft dafür nannte er das Projekt Sinfonia in der Bozner Palermo- und der Cagliaristraße.
Landesrätin Deeg hob hervor: "Das Wobi ist wie ein kleiner Schatz." Projekte des Wobi, aber auch generell die Wohnbauförderung seien für viele andere Regionen in Italien, aber auch in Europa ein Vorbild. Dennoch: Auch wenn man auf das bisher Erreichte mit Stolz blicken könne, gelte es gleichzeitig die Weiterentwicklung voranzutreiben. "Investitionen ins Wohnen helfen, Altersarmut vorzubeugen", unterstrich Deeg. Die Veränderungen in den Familienstrukturen, in der Arbeitswelt und der Gesellschaft als Ganzes wirken sich auch auf den Bereich Wohnen aus. "Leistbares Wohnen für Familien zu ermöglichen heißt, dass wir den künftigen Herausforderungen gut gewappnet begegnen", ist sich die Landesrätin sicher.
So unterstützt das Land beim Wohnen
Das Land sieht unterschiedliche Fördermöglichkeiten vor. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der Realisierung der Erstwohnung. Dafür wurden ca. 50.000 Ansuchen genehmigt und 2,07 Milliarden Euro an Förderungen ausbezahlt.
Ansuchen können Bürger um Unterstützung bei Kauf, Bau und Wiedergewinnung (also Sanierung) der Erstwohnung. Besonders hoch ist die Nachfrage nach einer Unterstützung für den Kauf: Beinahe 20.000 Antragsteller haben in den vergangenen 20 Jahren rund 614 Millionen Euro erhalten.
Auch für die Wiedergewinnung konventionierter Wohnungen stellt das Land Förderbeiträge zur Verfügung. Damit gemeint sind Wohnräume, die als Erstwohnung genutzt werden können, aber nicht müssen. Konventionierte Wohnungen können an Familienangehörige oder auch an Dritte, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, zum Landesmietzins weitervermietet werden.
Bausparen ist eine jüngere Form der Unterstützung durch das Land Südtirol, diese gibt es seit Juli 2015. Dabei verdoppelt das Land die Ersparnisse aus einem Zusatzrentenfonds. Für Einzelpersonen sind Beträge bis zu 200.000 Euro, für Familien sogar 300.000 Euro möglich. Insgesamt wurden 1321 Anträge genehmigt und rund 100 Millionen Euro ausbezahlt.
Seit 2014 zahlt das Land zudem Vorschüsse auf die Steuerabzüge an die Bürger aus. Dabei wurden bisher beinahe 47 Millionen von Seiten des Landes für 1447 genehmigte Ansuchen ausbezahlt. Schließlich unterstützt das Land Südtirol nicht nur beim Bau von Häusern, sondern auch beim Erwerb des Baugrundes und der Erschließung. Die Finanzierung läuft in diesem Fall jedoch nicht direkt über den Antragsteller, sondern wird gemeinsam mit den Gemeinden abgewickelt.
Alle Informationen zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es auch auf der Wohnbauseite des Landes.
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Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Sicher ist es so, dass man vor allem über den Regierungsstil von Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder geteilter Meinung sein kann. Sicher und unbestritten ist aber, dass Durnwalders Ära eine für Südtirol bedeutende war und ist. Das soll und darf man nicht vergessen. Dass der hemdsärmelige und hausverstandgeleitete Durnwalder Dinge auch unkonventionell umgesetzt hat, hat Bewunderung auf der einen und Entsetzen auf der anderen Seite hervorgerufen. Durnwalder hatte und hat Handschlagqualität. Das erweckt offenbar Neid, Missgunst und üble Nachrede.
Nach zwei Freisprüchen in der Causa Sonderfonds (Durnwalder standen jährlich rund 75.000 Euro als Repräsentationsspesen zur Verfügung) ist Durnwalder kürzlich vom Oberlandesgericht Trient zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein richterliches Urteil, welches am Rechts-Empfinden des Volkes völlig vorbeigeht. Denn Durnwalder hat - das mag schon sein - aus diesem Sonderfonds Geld verteilt, privat „geliehen“ auch und dann wieder zurückgezahlt. Er hat dies ja selbst penibel dokumentiert, um jeden Vorwurf von vornherein auszuschließen. Es gibt keinen Nachweis, dass Durnwalder sich an diesem Sonderfonds bereichert hat. Dass sich Durnwalder nun vor dem Kassationsgerichtshof zur Wehr setzen wird, ist mehr als logisch. Gerechtigkeit für Luis!
Sulden - Bergläufer aus allen Ecken der Welt kamen am 6. Juli nach Sulden um an Bergläufen der Superlative teilzunehmen.
3 Bergläufe mit Start in Sulden am Ortler standen 252 Teilnehmern zur Verfügung: Die Ortler Ronda classic mit 22,4 km. Der Ortler Sky Marathon mit 45,5 km und der Stelvio ultra Trail mit satten 71,6 km.
Punkt 4 Uhr morgens reihte sich Licht an Licht der vorbeieilenden Läufer!nnen, welche sich mit Taschenlampe, Kraft, Können und viel Willenskraft auf den Weg machten um diese vielen Bergkilometer und mehr als 5000 hm zu bewältigen.
Stelvio Ultra Trail 71,6 km: Hinauf auf die Schaubachhütte, über den Gletscherweg zur Hintergrathütte, dann zur Tabarettahütte, weiter bis kurz unter die Payerhütte, um dann über die Berglhütte nach Trafoi abzusteigen.
Von dort wieder aufwärts über die Franzenshöhe zum Stilfserjoch, über den Goldseeweg zur Furkelhütte, weiter nach Stilfs. Dann zur Stilfserbrücke hinab, um dort wieder nach einem sehr anstrengenden steilen Weg über die Falnairalm nach Sulden zu gelangen.
Doch auch die verkürzten Strecken hatten es in sich und verlangten den Athleten wirklich Alles an körperlichem Können und starker Willenskraft ab.
Bereits nach 10.01.07 Stunden sicherte sich Kienzl Peter aus Hafling den Sieg des Stelvio Ultra Trails (71,6 km). Bei den Damen holte sich in dieser Kathegorie Chaari Erika vom Landau running company mit einer Zeit von 13.46.52 Stunden den begehrten Siegesplatz.
Vinschger Läufer wie Wallnöfer Patrick auf dem 7 Platz und Rudi Schöpf auf dem 10. Platz rundeten den Erfolg der Südtiroler Läufer an diesem Ultra Trail ab.
Den Ortler Sky Marathon mit 45,5 km gewann bei den Herrren Philipp Anton aus dem Kleinwalsertal in 6.10.14. Die schnellste der Damen in dieser Kategorie war Calmbach Andrea in einer Zeit von 08.14.17
Die Ortler Ronda classic mit 22,4km betrug die Siegerzeit der Männer 2.17.47. De Zordo Caroline aus Südtirol war die schnellste Dame dieser Etappe mit 03.32.03.
Doch nicht alle konnten sich über einen Zieleinlauf bei Tageslicht freuen. Viele Teilnehmer des 71,6 km Laufes erblickten erst nach mehr als 20 Stunden, verfroren, hundemüde und sehr hungrig das helle Licht der Tennishalle in Sulden. 40 Läufer gaben frühzeitig auf und einige wenige schafften es nicht, bis zur Abschlusszeit um 2 Uhr morgens im Ziel zu sein.
Als wunderschöner aber auch sehr anspruchsvoller Berglauf wird dieses Ereignis sicher allen Teilnehmern in Erinnerung bleiben. Vielen freiwilligen Helfern wie der Bergrettung Sulden und vielen anderen sei für die Mithilfe gedankt. Organisatorisch und werbetechnisch wird sicher noch etwas nachgebessert werden, um dieses Event im nächsten Jahr zum wahren Highlight der Bergläufe werden zu lassen. (ck)
Die Erdbeerernte im Martelltal ist voll im Gang. Über 400 Tonnen werden heuer erwartet. Die Erdbeere ist das Aushängeschild der lokalen Produkte, die hier produziert werden. 20 Jahre Erdbeerfest wurden am letzten Wochenende im Juni gefeiert. Das zweite Jubiläum im Martelltal heuer: 30 Jahre MEG.
von Angelika Ploner
In den Erdbeerfeldern herrscht emsiges Treiben. „Wir bräuchten in diesen Tagen das Doppelte an Personal“, sagt Reinhard Staffler, der Obmann der MEG. Die starke Hitze lässt die Erdbeeren allesamt zugleich reifen, mit dem Pflücken kommt man kaum nach. Hält die Hitze an, werden die Erdbeeren heuer wohl etwas kleiner ausfallen, dafür aber einen ausgezeichneten Geschmack entwickeln. Staffler ist überzeugt: „Die Qualität passt auf alle Fälle.“ Ungefähr 420 Tonnen oder 42 Waggon (10 Tonnen = 1 Waggon) Ernte wird heuer erwartet, das entspricht in etwa jener vom vergangenen Jahr. 2018 wurden genau 425 Tonnen Erdbeeren an die MEG geliefert. 2017 hingegen musste man sich mit 326 Tonnen zufrieden geben, der Frost im Frühjahr hatte große Schäden angerichtet. Das extreme Klima macht den Marteller Bauern zu schaffen. „Die Erdbeere mag einen normalen Winter, ein normales Frühjahr und einen normalen Sommer“, sagt Staffler. Genau das, was es in den vergangenen Jahren nicht gab. Heuer mit dem extrem kalten Mai und dem extrem warmen Juni schon gar nicht. Um sich vor diesen extremen Wetterbedingungen zu schützen, bleibt im Grunde nur eines: Folientunnel. Diese schützen die Pflanzen, sorgen für die nötigen Qualitätsstandards und gewähren Liefersicherheit. „Den Kunden interessiert nicht, ob es drei Tage regnet und eine Ernte nicht möglich ist“, erklärt Staffler. Deshalb empfiehlt der Obmann jedem Mitglied mindestens die Hälfte seiner Felder zu „untertunneln“. Ein - auch finanzieller - Aufwand, den sich nicht alle leisten können, vor allem die kleineren unter den Anbauern nicht. Die hohen Produktionskosten beim Erdbeeranbau machen Investitionen schwierig. Manche Erdbeersorten müssen jedes - mindestens aber jedes zweite Jahr - neu gepflanzt werden, damit Qualitätsware geliefert werden kann. Qualitätsware ist für die Marteller Erdbeerbauern die einzige sichere Bank, um auch in Zukunft halbwegs gute Verkaufspreise erzielen zu können. Auf rund 3 Euro pro Kilogramm bringt es die Hauptsorte Esanta. „Das ist unsere Prinzessin unter den Sorten“, sagt Philipp Brunner, der Betriebsleiter der MEG, der Marteller Erzeugergenossenschaft. Im Anbau befinden sich derzeit 13 Sorten, unter anderem auch die Darselect, die Sorte Aprica, die Roxana oder die Opera. Jede hat ihre Vorzüge und ihre Nachteile und vor allem eignet sich nicht jede Sorte für jede Höhenlage. „Die Darselect ist zum Beispiel im Geschmack super, aber im Glanz nicht so schön“, erklärt Brunner. Die ideale Sorte in Optik und Qualität, die sich noch dazu für alle Höhenlagen eignet, gibt es nicht.
Angefangen mit dem Erdbeeranbau hat man im Martelltal schon zu Beginn der 60er Jahre. Im „Schianbliamltol“, der Marteller Regionalzeitung ist zu lesen: „Nachdem im Jahr 1960 Heinrich Fleischmann und Adolf Gamper das Abenteuer wagten und mit dem Anbau von Johannisbeeren begannen, gingen sie im Jahr darauf auch den nächsten Schritt zum Erdbeeranbau und bald schon schlossen sich Konrad Ratschiller und Josef Schwembacher dem Abenteuer an.“ Jeder Bauer war damals nicht nur Produzent, sondern auch Vermarkter. Damals wie heute bedurfte es Mut und vor allem Durchhaltevermögen. Und natürlich gab es auch Rückschläge. „Es mussten immer wieder neue Sorten erprobt werden, da nicht alle den Anforderungen an Höhenlage und Haltbarkeit entsprachen..... Aus diesen Versuchen hat sich im Laufe der Zeit das größte geschlossene Anbaugebiet in Europa auf einer durchschnittlichen Höhenlage von 1.350 Meter entwickelt.“ (Schianbliamltol). 1989 – also vor genau 30 Jahren – haben sich die Erdbeerbauern zur Marteller Erzeugergenossenschaft, kurz MEG zusammengeschlossen. Die MEG ist die kleinste unter den Vinschger Genossenschaften und war auf Erfolgskurs bis 2014 nach schlechten Verkaufs- und Geschäftsjahren Liquiditätsprobleme einen Neustart notwendig machten. Die Krise ist überwunden. Man ist auf einem guten Weg und stellt die Weichen für die Zukunft. Wie diese genau aussieht, ist noch nicht klar. In der MEG ist man offen für eine Zusammenarbeit, eine Kooperation - auch oder vor allem weil man ein Saisonsbetrieb ist. „Wir arbeiten bereits jetzt zusammen und nutzen Synergien, das wird in Zukunft halt noch verstärkt werden“, sagt Staffler.
Seit die Vi.P 2014 den Verkauf übernommen hat, setzt man auf ein breiteres Sortiment. Betriebsleiter Philipp Brunner führt ein langes Ernteverzeichnis mit Beeren wie Ribes, Himbeeren oder Brombeeren, Steinobst wie Kirschen oder Marillen, Gemüse wie Kartoffeln und Blumenkohl. Vor allem der Blumenkohl ist im Wachsen begriffen. 286 Tonnen Blumenkohl produzierten die Bauern im Jahr 2017, im vergangenen Jahr waren es satte 301 Tonnen.
Die Gesamternte 2018 belief sich auf 950 Tonnen. Der Betrieb in der MEG läuft gut, wenn auch noch etwas Luft nach oben ist. „Wir bräuchten mehr produzierende Mitglieder“, sagt Philipp Brunner. 29 sind es derzeit, neue sind keine in Sicht. „Die Produktion ist einfach sehr schwierig und eine große Herausforderung“, sagt Staffler. Nicht nur die klimatischen Extreme machen den Marteller Produzenten zu schaffen, auch Schädlinge. Bei den Kirschen ist es vor allem die Kirschessigfliege, die Probleme und Sorgen bereitet.
Nichtsdestotrotz. Der Beeren- und Gemüseanbau im Martell bringt viel, ist Bürgermeister Georg Altstätter überzeugt, Synergieffekte habe man geschaffen mit Erdbeerfest, Erdbeerwelt, Erdbeerweg, Leader-Programmen. Martell ist ein vorbildliches Beispiel dafür, wie man den Fokus auf lokale Produkte legen kann. Mit der Erdbeere als Aushängeschild. Und mit Erfolg: Denn wer Martell hört, denkt an Erdbeeren und umgekehrt. Das muss den Martellern erst jemand nachmachen.
Naturns - Anspannung statt Entspannung: Das Thema Tourismus ist ein heikles in Naturns geworden. Nach der viel kritisierten Erweiterung des Lindenhofes stehen nun die Erweiterung des Hotels Diamant und eine Bauleitplanänderung für eine Erweiterung des Hotels Nocturnes an. Und: Obi-Bau hat ein Projekt für einen Teil der „Lexenwiese“ vorgelegt.
von Angelika Ploner
In Urlaubsstimmung ist man im Naturnser Ausschuss nicht. Im Gegenteil. Der Bauboom in der Naturnser Hotelerie nimmt kein Ende. Die Anrainer der Herrngasse rief man jüngst zum Informationsabend. Der Grund: Eine Bauleitplanänderung des Hotel Nocturnes liegt auf dem Tisch im Zuge welcher ein Teil der Herrngasse verlegt werden soll. Vorgeschlagen hat dies nicht Nocturnes-Architekt Werner Pircher, sondern der von der Gemeinde beauftragte Architekt Ulrich Weger. Weger steht der Gemeinde beratend zur Seite. Denn auch in Naturns hat man das gemacht, was man in der Politik gerne macht, wenn man keine Entscheidungen treffen will: Man holt sich Berater oder bildet Arbeitsgruppen. Nun ist das Nocturnes - Projekt mit einer Aufstockung von 40 auf 80 Betten angerichtet und man will - von Seiten der Gemeinde - nichts anbrennen lassen. Gebetsmühlenartig wiederholte BM Andreas Heidegger deshalb: „Wir müssen einem Naturnser Betrieb die Möglichkeit geben, auch in Zukunft bestehen zu können.“ Das Verständnis dafür ist von den Anrainern da. Die Bedenken sind genau zwei: Eine zweite Baustelle „a´ la Lindenhof“ mit blockierter Straße und bis zu 300 Arbeitern gleichzeitig auf der Baustelle ist weder zumut- noch tragbar. Und: Unter der Herrngasse verlaufen sämtliche Infrastrukturen, sprich Kanalisierung, Trinkwasserleitungen, die Ringleitung der Etschwerke usw., die verlegt werden müssen. Eine technische Herausforderung, die ohne Schwierigkeit zu meistern schwierig wird.
Was den Anrainern aber am wenigsten schmeckt ist „das Versteckspiel der Gemeinde“. Ein Gesamtkonzept für die „Lexenwiese“ fehlt nämlich völlig. In ein solches will man die Erweiterung des Nocturnes und des - nur einen Steinwurf entfernten - Hotels Diamant (Baubeginn im Herbst 2019, Erweiterung von 40 auf 60 Betten) eingebettet wissen will. Heidegger will von einem Gesamtkonzept nichts wissen. „Der nächste Gemeinderat wird die Entscheidung zu treffen haben, was mit der „Lexenwiese“ passieren soll“. Konkret heißt das: Ob man das landwirtschaftliche Grün als Tourismuszone oder Wohnbauzone ausweisen wird. Vorgesorgt hat bereits die Firma Obibau, die für einen Teil der „Lexenwiese“ der Gemeinde bereits ein Projekt mit 4.000 Kubikmeter und 18-20 Ferienwohnungen vorgelegt hat. Heidegger: „Trotz dieses Projektes wissen wir noch nicht, was da gemacht werden soll.“ Der Bürgermeister scheint demnach eine klare Strategie zu verfolgen. Man muss die Dinge nur oft genug wiederholen, irgendwann glauben sie die Leute vielleicht. Oder auch nicht. Sicher ist: Der Tourismus in Naturns boomt weiter und die Hotellandschaft ist in Bewegung.
Langtaufers - Das Schutzhütten-Ringen“ hatte der Vinschgerwind vor einem Jahr geschrieben und darin den neuen Standort der Weißkugelhütte in Frage gestellt. Die Aufregung darüber war groß. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Man sei sich einig über den Standort und die Hütte werde gebaut, so lautete das Dementi.
Fakt ist: Man kann sich in Langtaufers weder auf einen Standort einigen noch an einem Strang ziehen. Das dürfte auch der Grund sein, dass die Weißkugelhütte im Rennen um einen möglichen Neubau so gut wie ausgeschieden oder zumindestens weit zurückgefallen ist. Denn die Landesregierung hat kürzlich mehrere Entscheidungen im Bereich Alpinwesen getroffen.
Aktuell sind die Arbeiten für neun Schutzhütten mit Prioritätsstufe 1 ausgeschrieben. Dazu gehören die Müllerhütte, das Becherhaus, die Teplizer Hütte, die Lenkljöchl-Hütte, die Zsigmondy-Hütte, die Langkofelhütte, die Zwickauer Hütte und im Vinschgau: die Zufallhütte und die Schaubachhütte. Nicht dabei: Die Weißkugelhütte in Langtaufers.
Für acht Schutzhütten der Prioritätsstufe 2 läuft die Ausschreibung für die Projektierung der Eingriffe. Diese sind die Chemnitzerhütte, die Birnlückenhütte, die Kasselerhütte, die Regensburger Hütte, die Grasleitnhütte, die Lodnerhütte, und im Vinschgau: die Payerhütte und die Berglhütte. Nicht dabei: Die Weißkugelhütte in Langtaufers. (ap)
Mals/Latsch - Der Latscher Manager Patrick Holzknecht, zuletzt Geschäftsführer der Malser Tourismus und Freizeit AG (TuFAG) und gleichzeitig Geschäftsführer der Ferienregion Obervinschgau, hat seine Stelle gekündigt und verlässt demnächst Mals. Vermutlich war ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis Auslöser für die Kündigung. Und dies trotz der Aussicht, dass die TuFAG die Sportanlagen und das Hallenbad nach holpriger Kündigung des Dienstleistungsvertrages mit der Gemeinde Mals mit 31. August 2019 loswerden wird. Genau diese Abgabe war immer wieder eine zentrale Forderung von Holzknecht, die er in den Vorstandsgremien der TuFAG vertreten hat. Tourismuspräsident Lukas Gerstl hat Holzknecht vor knapp eineinhalb Jahren nach Mals geholt, mit dem Auftrag, vor allem die Führung des SportWell zu straffen und die organisatorischen Abläufe zu verdichten. „Wir haben eine gute Zusammenarbeit gehabt“, sagt Gerstl zum Vinscherwind. (eb)
Vom wind gefunden - Viele Jahrtausende streifte der Mensch durch die Wälder, ernährte sich von dem, was er fand und war der Natur ganz nah. Aus Japan kommt eine Bewegung, die den Wald neu entdeckt und die Kraft des Waldes für die Menschen nutzt. Die Japaner nennen es „Shinrin Yoku“, das bedeutet auf Deutsch so viel wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“. Das „Waldbaden“ ist eine naturbezogenen Praxis, die darauf ausgerichtet ist, Stress zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu stärken. In Japan ist Waldbaden bereits ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, denn viele Studien konnten dessen Wirksamkeit belegen. Wer sich im Wald aufhält, senkt seinen Blutdruck und reduziert Stresshormone. Vielleicht liegt das an der Ruhe, die der Wald ausstrahlt, oder am besonderen Klima, das der Wald erzeugt. Waldbaden bedeute in die angenehme Atmosphäre des Waldes einzutauchen: wo es würzig riecht, das Licht milde schimmert, die Luft klar ist, sich die Wipfel im Wind wiegen und der Boden unter den Füßen federt. Man weiß, dass Menschen im grünen Umfeld schneller gesund werden. Die Atmosphäre des Waldes, das gedämpfte Licht, die Stille, die Anwesenheit von Wasser lassen uns zur Ruhe kommen. Wir erholen uns, schlafen besser. Der Wald wirkt entschleunigend, die frische, kühle Luft stärkt und vitalisiert. Es gibt bereits Kurse für Waldbaden, wo Menschen lernen, den Wald mit allen Sinnen zu genießen und so das ganze Potential, das dieses Ökosystem in sich trägt, auszuschöpfen. (hzg)