„Tumler ist immer noch der große Fremde … in Bozen, wo er geboren wurde, aber nicht aufwuchs, in Linz, wo er aufwuchs, aber nicht lebte, in Wien, wo er lebte, aber nicht zu den literarischen Kreisen gehörte, in Berlin, wo er lebte, aber als ein Österreicher, der über Berlin, Wien, Linz, Bozen und Trient schreibt.“ So ist es im Vorwort der Kulturzeitschrift Arunda aus dem Jahre 1982 nachzulesen. Norbert C. Kaser, der Südtiroler Dichterrebell bezeichnete Tumler in seiner berühmten Brixner Rede im Jahre 1969 als „Vater unserer Literatur und unseres Erkennens“. Am 20. September letzten Jahres wies Björn Bicker, der Preisträger des Franz-Tumler-Literaturpreises auf die NS-Vergangenheit von Franz Tumler hin und forderte das Organisationskomitee und die Gemeinde Laas auf, sich mit dessen Rolle im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Weder Kaser noch Bicker haben Bücher von Tumler gelesen.
von Heinrich Zoderer