Dienstag, 01 November 2016 09:26

Ein Plausch mit Dr. Franz Tappeiner

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s18 plauschSchlanders - Vor 200 Jahren kam Franz Tappeiner auf dem Loretzhof oberhalb von Laas auf die Welt. In der Schlandersburg wurde an diesen berühmten Vinschger, der in Meran als Kurarzt wirkte, erinnert. Es war ein besonderer Kulturabend mit Geigenmusik und humorvollen Zwiegesprächen.

von Heinrich Zoderer

Im März dieses Jahres wurde in Meran bei einer zweitägigen Tagung an diese außergewöhnliche Persönlichkeit erinnert, der Bildungsausschuss Schlanders und die Bibliothek Schlandersburg luden am 19. Oktober zu einem Plausch mit Dr. Franz Tappeiner.

Er war ein berühmter Kurarzt in Meran und machte Meran zur Kurstadt. Die Terrainkur, die Luft-, Molke- und die Traubenkur führte er ein. Er war aber auch Botaniker und Anthropologe, auch Heimatforscher, ein weit vorausblickender Touristiker und Wohltäter. Den berühmten Tappeinerweg ließ er anlegen. Die Gemeinden Meran und Laas machten ihn zum Ehrenbürger und vom Kaiser erhielt er den Adelsbrief und den Titel „Edler von Tappein“. Beim Kulturabend in Schlanders wurde nicht in einem Vortrag an Tappeiner erinnert, sondern in einem Zwiegespräch sein Leben auf humorvolle Weise dargelegt. Der Reiseleiter und Kulturvermittler Denis Mader trat als Franz Tappeiner auf. Der Theater- und Schauspieler Hans Marini plauderte als fragender Poet mit Tappeiner. Begleitet wurden diese Gespräche durch die Geigenmusik der weißrussischen Künstlerin Alena Savina. Franz Tappeiner hatte 14 Geschwister, aber als Erstgeborener sollte er den elterlichen Hof übernehmen. Doch er war ein gscheider Bub und durfte studieren. In Meran, Innsbruck, Padua und Prag studierte er. Nach dem Medizinstudium wirkte er zuerst als Haus- und Augenarzt im Vinschgau. Später kam er als Kurarzt nach Meran. Mit ungewöhnlichen Methoden hatte er nicht nur großen Erfolg, er wurde damit auch berühmt und reich. Luft, Wasser, vegetarische Kost und Bewegung waren seine Geheimrezepte. Die Terrainkur ist eine Bewegungstherapie. Freiluftaufenthalt und Landschaftserlebnisse, spazieren und flanieren standen im Mittelpunkt der Therapie. Lungen-, Nerven- und Tuberkulosepatienten wurden so geheilt. Die Bergpromenade, heute bekannt als Tappeinerweg, war deshalb nicht nur für die Touristen, sondern auch für seine Patienten gedacht. Bereits als Student sammelte er Kräuter und Pflanzen und schenkte diese Sammlung später dem Ferdinandeum in Innsbruck. Als Anthropologe zog er durch das ganze Land und nahm Schädelmessungen bei Toten und Lebenden vor. Seinen Neffen kaufte er einen Hof. Jedes Jahr traf er sich mit den Neffen auf den „Loretzhöfen“ zu einer Feier und zur Berichterstattung über die wirtschaftliche Situation der Höfe. 1902 starb Tappeiner im Alter von 86 Jahren auf seinem Schloss Reichenbach in Obermais. 

 

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