Ich freu’ mich auf die Apfelernte, vor allem auf die Traktoren, die die Straßen zwischen der Töll und mittlerweile Schluderns verstopfen und den Verkehr blockieren werden. Ein zeitlich begrenztes Ärgernis, welches mit Humor zu nehmen viel leichter zu ertragen ist. Hausgemachten Bauernverkehr nennt man das dann. Tolerierbar auch, weil es unsere Bauern sind, die ihre Apfel-Ernte einfahren werden. Im Unterschied zum zunehmenden Durchzugsverkehr über den Reschenpass zwischen dem schwäbischen und bayrischen Raum in Richtung Italien - da bleibt uns Vinschgern nur das Abgas, der Dreck und teilweise stundenlanges, nerviges Warten. Sonst nichts. Bei den Bauern, bei den Obstbauern im Herbst, ist das anders. Abgas und warten gibt es da zwar auch, aber das Ganze ist auch ein Einkommen erzeugendes wirtschaftliches Wuseln. Die Äpfel sind eines unserer Exportschlager schlechthin und bringen Frischgeld ins Tal. Das ist ein nicht zu unterschätzender Wertschöpfungsfaktor, der sich zwar nicht direkt in Steuergelder messen lässt (das wird früher oder später wohl kommen), dafür eine unerlässliche Umwegrentabilität darstellt. Mit im Schnitt jährlich 130 Millionen Euro, welche insgesamt den Bauern im Vinschgau direkt ausbezahlt werden, ist die Obstwirtschaft gut aufgestellt - wenn sich auch einige Sorgen zeigen, einige Änderungen und Umstellungen auf die Bauern zukommen werden (sh. die Aussagen von VI.P-Direktor Sepp Wielander in der Titelgeschichte). Ein Plärren über die Auszahlungspreise ist aber nicht angebracht, ein Weiterentwickeln - sei es in der Produktion sei es in der Vermarktung - allerdings schon. Einen plärrenden Bauern auf seinem Traktor mit einem Anhänger voller Äpfel mit Humor hinterherzufahren, ist ungleich schwieriger.
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