Von einer Arbeitsgruppe unter der Mediation des Osttiroler Umweltingenieurs Klaus Michor wurde diese strategische Positionierung ausgearbeitet, mit fünf Handlungsfeldern daraus abgeleitet (Kultur und Tourismus, Forschung, Naturmanagement, Besucherzentren, Produktentwicklung). Vorgestellt wurde das Positionspapier am 1. Juni in aquaprad. Es sei eine Diskussionsbasis für eine Entwicklung des Nationalparkes. LR Richard Theiner beschwor zum Schluss, dass man den Weg und die Verantwortung nur gemeinsam stemmen könne. Er lasse dieses Positionspapier in der Landesregierung absegnen, denn es seien doch einige Verpflichtungen darin enthalten. Eine Alternative gebe es nicht. Denn ohne die Bauern gehe es nicht, ohne Tourismus habe man keine Chance und der Umweltgedanke müsse im Vordergrund stehen. Die Parkgrenzen könne man nun einmal nicht verschieben.
Florian Zerzer leitete die Diskussion, in der durchaus aus Skepsis geäußert wurde. Der Marteller BM Georg Alstätter forderte, dass sich der Park bei Genehmigungsverfahren so weit wie möglich zurückziehen solle. In Martell sei der Park seit jeher ein gefühltes Thema. „Uns muss es gelingen, die Bauern mitzunehmen“, sagte auch BB-Bezirksobmann Raimund Prugger. Eine Stelle als Ansprechpartner forderte auch Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, der Schutzcharakter in besiedelten Gebieten sei zu überdenken, eine sinnvolle Wildentnahme sei sicherzustellen und auch die Nutzung der Wasserkraft müsse thematisiert werden. Der Prader Vize-BM Werner Egger forderte auch, dass für ein Vorhaben ein Gutachten genügen müsse. Die Verwaltung solle so rasch als möglich operativ werden und das Ganze werde nur funktionieren, wenn das Amt in Glurns angesiedelt bleibt und personell und finanziell entsprechend ausgestattet sei, sagte Parkdirektor Wolfgang Platter. Die nationalen Umweltverbände, die gegen die Abtretung der Verwaltungsbefugnisse an die Provinzen waren, werden uns auf die Finger schauen, warnte Platter vor allzu großen Erwartungen.
Einen Erlebnisraum Stilfserjochstraße möchte die Arbeitsgruppe um Arnold Gapp ausarbeiten, bis 2018 soll das Konzept stehen.
Noch müssen Detaillösungen, etwa bei den Befugnissen der Nationalparkförstern, in Zukunft Nationalpark-Ranger, gesucht werden. Für die Vermarktung soll sich Vinschgau Marketing etwas einfallen lassen. Peter Gasser von der Umweltschutzgruppe Vinschgau forderte Ehrlichkeit und keinen Etikettenschwindel. LR Theiner versprach, das anstehende Gesetz zum Nationalpark in dieser Runde zuerst diskutieren zu wollen. (eb)
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