Wir waren Vorreiter und haben damals schon kleine Vinschgaumeisterschaften gespeilt. Das hat der Ex-Sekretär der Bezirksgemeinschaft Toni Bauer ins Leben gerufen. Erst danach hat der VSS die Kategorien eingeteilt und mit den Meisterschaften weitergemacht. Bei den Pokalendspielen werden auch die Meisterschaftspämierungen vorgenommen. Und da ist die Freude für mich groß, weil viele Eltern kommen und diese Veranstaltungen schätzen. Der Dank der Eltern tut einem gut. Und auch auf der Straße sprechen mich Leute an, die als Kinder bei diesen Meisterschaften teilgenommen und diese gut in Erinnerung haben.
Vinschgerwind: Wenn Sie Ihr Engagement Revue passieren lassen, was hat sich im Laufe der Zeit am meisten geändert?
Eine kleine Episode dazu: Früher ist es den Sportfunktionären und damit auch mir passiert, dass Eltern zu uns gesagt haben, dass wir froh sein müssten, dass ihr Sohn für uns Fußball spielt. Heute ist das anders. Heute sind die Eltern froh, dass Vereine die Jugendlichen im Sport, im Fußball betreuen. Auch weil der Mannschaftssport Fußball und der Sport im Allgemeinen große soziale Werte vermittelt. Das ist der große Unterschied. Das hat sich Gottseidank geändert. Vor allem wenn ich an die Turniere der Kleinsten denke, an die U 8 etwa. Da sind die Eltern bei den Spielen präsent, teilweise die Großeltern, teilweise die Paten usw.. Das macht mich als Veranstalter glücklich.
Vinschgerwind: Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat man viele Sportstrukturen aufgebaut. Fast jedes Dorf hat einen Fußballplatz. Der Fußball ist also geschätzt. Ist diese Wertschätzung von politischer Seite, von der Gesellschaft heute nach wie vor groß?
Ich denke schon. Ich kann für den Vinschgau sprechen, obwohl ich die Fußballsituation im ganzen Land gut kenne. Wir sind mit Sportstätten vor allem auch im Vinschgau großzügig ausgestattet. Das muss man schätzen, dass die Gemeinden und die Landespolitik dies gefördert haben. Vor allem der ehemalige Landeshauptmann Luis Durnwalder, zu dem ich persönlich viele Kontakte gehabt habe, hat den Sport sehr gefördert. Was die Sportstätten betrifft, ist nichts zu bemängeln. Was allerdings zu bemängeln ist, ist die ungleiche Behandlung der Sporttätigkeiten auf lokaler Ebene. Mit dieser Kritik bin ich nicht alleine, das sagten auch einige Mitarbeiter von mir, damals auch der inzwischen leider verstorbene Eyrser Sportvereinspräsident Lukas Schönthaler oder dessen Vorgänger der auch verstorbenen Walter Brenner.
Vinschgerwind: Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wie soll sich der Fußball entwickeln?
Der lokale Fußball kann keine großen Erfolge beanspruchen. Ich meine damit, dass es kaum möglich sein wird, dass eine unserer Mannschaften Meisterschaften in höheren Ligen spielen wird können. Eine italienische Zeitung hat geschrieben, dass von 35.000 Jugendfußballspielern nur einer einen Profivertrag erreichen kann. Wichtig ist aber, dass wir allen die Chance geben, sich zu verbessern. Seit zwei Jahren haben wir die Leistungszentren in drei Südtiroler Orten, auch in Latsch. Diese Leistungszentren sind für die talentierten und motivierten Spieler wichtig. Es arbeiten in diesen Zentren gute Leute und geben so den talentierten die Chance, sich zu verbessern. Damit vielleicht der eine oder andere in Zukunft beim FC Südtirol spielen kann. Das ist, meiner Meinung nach, das Maximum, das wir aus dem Fußball im Vinschgau herausholen können.
Interview: Erwin Bernhart
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