In der Mitte unseres heutigen Vinschgerwind ist eine Broschüre beigeheftet. Es ist uns gelungen, große Teile eines Wirtschaftszweiges im Vinschgau einen gemeinsamen Auftritt zu verschaffen: „Strom aus dem Vinschgau“. Die historischen Elektrizitätsgenossenschaften Prad und Stilfs, die Gemeindewerke in Schlanders, Latsch und Partschins haben mehr oder weniger kontinuierlich seit rund 100 Jahren an der Stromproduktion und an der Stromversorgung gearbeitet. Die Montecatini, das ENEL, die Edison sind in der Nachkriegszeit mit staatlicher Rückendeckung in die Stromgewinnung im Vinschgau eingestiegen, haben den Reschenstausee mit den Werken in Glurns und Kastelbell errichtet, haben die Plima in Martell gestaut mit dem E-Werk in Laas. Eine unvorstellbare Wertschöpfung wurde jahrzehntelang aus dem Vinschgau abgezogen. Diese Ausbeutung hat sich teilweise gewandelt: Heute nutzen diese Anlagen die Seledison AG mit Beteiligung auch der Vinschger Gemeinden an der Reschenstauseekonzession. Bei der Hydros AG, die den Marteller Stausee nutzt, sind die Gemeinden Laas, Martell und Latsch und das Vinschgauer Energiekonsortium VEK mit von der Partie. Der Wind bei der Stromerzeugung und bei der Stromversorgung über das seit Jahren von ENEL vernachlässigte Stromnetz beginnt sich zu drehen: Der Vinschgau beginnt sich, wie zu Gründerzeiten, im Strombereich aufzustellen. Die Bemühungen der vergangenen Jahre auf politischer Ebene, bekannt als „Vinschger Stromkampf“ beginnen zu keimen.
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