Burgeis hatte dann im 2. Weltkrieg ebenso viele Kriegsopfer zu beklagen, sodass das Kriegerdenkmal im Jahre 1954 erweitert wurde. Stilgemäß wurden zwei Seitenteile mit den 20 Namen der Gefallenen des 2. Weltkrieges dem bestehenden Mittelteil vom Bildhauer Paul Gutweniger aus Laas angepasst. Sie tragen jeweils ein Relief mit den drei kämpfenden Heiligen: der Unbefleckten Gottesmutter, Kirchenpatronin von Burgeis, dem hl. Georg und dem hl. Erzengel Michael. Das Denkmal steht frei vor dem Hauptkirchenportal und mahnt die Kirchenbesucher in seiner stimmenden und christlichen Ausführung zum Gedenken an die Gefallenen. Die Familie Jörg hat im 2. Weltkrieg zwei Söhne verloren und der Weiler Ulten mit vier Höfen, der Pfarre Burgeis zugehörig, hatte fünf Kriegsopfer zu beklagen.
Am Sonntag, 25. Oktober d.J. nahm die Dorfgemeinschaft Burgeis die Ehrung der Gefallenen, traditionsgemäß immer am Totensonntag abgehalten, vorweg. Beim Sonntagsgottesdienst und in einer anschließenden Feier auf dem Friedhof gedachte man der Gefallenen und verstorbenen Mitglieder der Ortsgruppe des SKFV. Dabei wurde das frisch herausgeputzte und zu diesem Anlass mit Girlanden geschmückte Kriegerdenkmal von Obmann Toni Punt vorgestellt. Nach dessen Begrüßung umriss Schriftführer und Chronist Roland Peer die Geschichte des Kriegerdenkmals und wies auf das heurige besondere Gedenkjahr, 100 Jahre Gebirgskrieg an der Ortlerfront und 70 Jahre Ende des zweiten Weltkrieges, hin. Die 60-jährige Geschichte der Ortsgruppe begann im März 1955. Sie wurde von 10 Heimkehrern aus dem 2. Weltkrieg gegründet, um über den Landesverband des S.K.F.V. Gesuche um Zuweisungen zugunsten der Kriegsversehrten, Kriegswitwen und Hinterbliebenen der Gefallenen einreichen zu können. Eine Gleichstellung der unter der deutschen Wehrmacht gedienten Südtiroler Soldaten und den des italienischen Heeres ist durch das italienische Parlament erst im Jahre 1958 erfolgt. Von den Gründungsmitgliedern lebt nur noch der heute 97-jährige Dorfälteste, Fabi Hans. In den Folgejahren hat der Verein neben der Erhaltung und Betreuung des Kriegerdenkmals, Pflege der Kameradschaft und Organisation des Andreas-Hofer-Gedenktages Initiativen im Bereich Kultur bzw. Heimatpflege, so z.B. Renovierung von Kleindenkmälern, ergriffen und mit Erfolg durchgezogen. Am Schluss seiner Ausführungen erklärte er, dass die derzeitigen Verantwortlichen im Sinne der nun fast gänzlich verstorbenen Kriegsteilnehmer des 2. Weltkrieges die Ortsgruppe am Leben erhalten wollen.
Daraufhin erfolgte eine etwas andere Soldatenehrung. Anstelle der Kranzniederlegung wurden von den Ministranten für die 41 Gefallenen der beiden Weltkriege Holzkreuze mit einer künstlichen Mohnblume in das Blumenbeet des Kriegerdenkmals gesteckt. Die Musikkapelle Burgeis spielte dazu das Lied des „Guten Kameraden“ und die Schützen sowie der Bezirksfähnrich des SKFV senkten die Fahnen ehrfurchtsvoll auf das Mahnmal. Die Idee der Kreuze und der Mohnblume als Symbol für das Gedenken an die Toten, vorwiegend im englisch sprachigen Raum bekannt, wurde von Obmann Toni Punt aufgegriffen.
Der Obmann bedankte sich abschließend bei der Gemeinde- und Fraktionsverwaltung, bei der Raiffeisenkasse für die finanziellen Zuweisungen, bei den Dorfbewohnern für die Geldspenden und bei den Firmen für die saubere Ausführung der Renovierungsarbeiten. Die Ausgaben bezifferte er mit rund 6.000 Euro, die voll gedeckt sind. Dem Hochw. Herrn Pfarrer P. Martin, der Musikkapelle und der Schützenkompanie Burgeis dankte er für die Gestaltung und musikalische Umrahmung der Gedenkfeierlichkeiten. Mit einer kleinen Stärkung wurden sie auf dem Widumplatz abgeschlossen. (R.P.)
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