In einigen Südtiroler Küchen werden bereits schmackhafte Hanfgerichte kreiert. Die Wertegemeinschaft arbeitet auch an einer eigenen Beauty Linie, die bald auf dem Markt erhältlich sein wird. Aus regional angebautem Hanf werden Gesichtscremes, Lippenstift, CBD-Öl, ätherisches Duftöl und auch ein Spagyrikum nach Paracelsus hergestellt. Ein Spagyrikum, dessen Wortstamm sich aus dem Griechischen spao „herausziehen, trennen“ und ageiro „vereinigen, zusammenführen“ herleitet, ist eine Quintessenz, welcher Heilkräfte zugeschrieben werden. Werner Schönthaler, Gesellschafter von Ecopassion, produziert in Eyrs, nach einigen Anpassungen in der Herstellungskette, Baumaterial aus Hanfschäben. Im Bausteinwerk Schönthaler werden in einer eigenen Produktionslinie Ziegel, bestehend aus Hanfschäben, Kalk und Mineralien hergestellt. Das Gemisch wird im Kaltluftverfahren zu einem Ziegel gepresst. Hanfziegel sind ein komplettes Naturprodukt und nebenbei zu 100% kompostierbar. Auch Verputze aus Hanfkalk werden hierzulande bereits eingesetzt, diese werden mittlerweile auch von der Firma Röfix hergestellt oder von Maurern direkt am Bau abgemischt. Hanfziegel werden durch Karbonisation zu Stein und weisen somit eine enorm hohe Beständigkeit auf. Schönthaler bezeichnet den Hanfkalk als bauphysikalisch vollkommen, einerseits wegen seiner wärme- und schalldämmenden Eigenschaft, andererseits wegen seiner vollständigen Natürlichkeit. In Eyrs werden regelmäßig Ziegel hergestellt und die Nachfrage steigt, vor allem für den Innenausbau. Die verwendeten Schäben kommen noch aus Frankreich, wo bereits seit Jahren großflächig angebaut wird. In Südtirol fehlt noch eine Schäbenmaschine um die Hanfschäben herzustellen. Ecopassion zielt darauf ab, in den nächsten Jahren mithilfe eines EU-Projekts und dem TIS-Innovation Park, eine eigene Schäbenmaschine anzukaufen, damit in Südtirol produzierter Hanf weiterverarbeitet werden kann. Schönthaler selbst schwört auch beim Bau seines Eigenheims oberhalb von Tschengls auf den Hanf. Das alte Gehöft Chalatsch wird zum Wohnhaus aus Hanfkalk umgebaut. Dabei werden vollständig natürliche Rohstoffe verwendet. Nach der Erstellung eines Holzgerüsts/Skelett für das Haus wird dieses eingeschalt und Hanfbeton (Hanfkalk) eingegossen bzw. eingestampft. Nachdem der Hanfkalk getrocknet ist, wird ein Hanfputz aufgetragen. Der Bau der Anfang nächsten Jahres fertiggestellt werden soll, wirkt bei Besichtigung anders als ein gewöhnlicher Rohbau. Es riecht nicht wie üblich nach Beton oder Zement und das Bewusstsein eines vollständig natürlichen Bauwerks verleiht nicht nur dem Bauherren ein gutes Gefühl. Neben dem Wohnhaus soll in Zukunft ein auf dem Besitz von Schönthaler wiederentdecktes Kirchlein errichtet werden. Natürlich ebenfalls aus Hanfkalk.
{jcomments on}