Im Vinschgau wird selten protestiert. Im Gasthaus in allen Varianten, das schon. Untereinander streiten die Vinschger gern. Da gehen Argumente und Gegenargumente selten aus. Aber öffentlicher Protest? Öffentlicher Protest gegen Bozen? Und Protest auf breiter Ebene? Das ist selten.
Nun rufen viele Organisationen, darunter der KVW, die Sportvereine, der katholische Familienverband, die Freunde des Krankenhauses Schlanders, die Kaufleute, die Wirtschaft, der HGV, die Bäuerinnen und einige mehr die Bevölkerung auf, zum Protest nach Schlanders zu kommen. Am 28. Oktober 2015 um 20 Uhr soll am Krankenhaus Schlanders in friedlicher Manier in Form einer schweigenden Mahnwache protestiert werden - und zwar gegen eine Schließung oder gegen eine Aushöhlung des Schlanderser Spitals. Jedenfalls will man für den Erhalt des Krankenhauses, für den Erhalt der Primariate und aller Dienste ein Zeichen nach Bozen senden - in die Landesregierung, in die Zentrale der Südtiroler Volkspartei. Bekanntlich will die Landesrätin Martha Stocker das Krankenhaus in eine Tagesklinik umwandeln. „Nicht mit uns Vinschgern“ rufen die Organisatoren zum Protest dagegen auf. Zurecht. Warum sollte ein an sich gut funktionierendes Krankenhaus derart radikal zusammengeschrumpft werden? Die rund 25 Millionen Euro pro Jahr, die für das Krankenhaus Schlanders ausgegeben werden, das sind sage und schreibe 2,5 Prozent des gesamten Sanitätshaushaltes, können als Argument wohl nicht dienen. Der Vinschgau fordert die Landesregierung also auf, mit Bedacht und mit Behutsamkeit vorzugehen. Sinnvollen Argumenten hat sich der Vinschgau noch nie verschlossen. Diese sind bisher nicht gekommen, deshalb Protest.
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