Mitherausgeber sind weiters der Mineralwasserhersteller Levissima und der wissenschaftliche Verein Everest K2 CNR. Das Projekt hat eine Reihe weiterer Mitträger wie das Umweltministerium, das italienische Glaziologische Komitee, das Internationale Glaziologische Monitoring wgms, das Naturmuseum Trient, den italienischen Alpenverein CAI u.a.m.
Das neue italienische Gletscherkataster erfasst insgesamt 903 Gletscher in den 8 italienischen Regionen bzw. Provinzen Piemont (107 Gletscher), Aosta (192), Lombardei (230), Trentino (115), Südtirol (212), Veneto (38), Friaul Julisch Venetien (7), Abruzzen (2). Mit einer Gesamtausdehnung von 369,90 km² macht die Fläche der italienischen Gletscher ca. 1/5 der Gletscherfläche des gesamten Alpenbogens aus. Die Autoren F. Paul, H. Frey, R. Le Bris geben in ihrem 2011 publizierten Glescherinventar für die Alpen eine Gesamtzahl von 3.770 Gletschern und eine Gesamtgletscherfläche in den Alpen von 2.050 km² an. Die vereiste Fläche der Alpengletscher entspricht somit ca. einem Viertel der Landesfläche Südtirols.
Die italienische Gletscherforschung
Die vorausgehende Auflage des italienischen Gletscherkatasters geht auf die Jahre 1959-62 zurück und war vom Nationalen Glaziologischen Komitee innerhalb des Nationalen Forschungsrates (CNR = Centro Nazionale Ricerca) betreut worden.
Italien hat eine lange Tradition in der Erhebung der Gletscher. Eines der weltweit ältesten Gletscherinventare datiert mit 1925 und geht auf Carlo Porro zurück. Dieses italienische Gletscherinventar gibt für Italien 774 Gletscher an, während das Kataster von 1959-62 838 Gletscher auswiest. Wenn jetzt im neuen Gletscherkataster 2015 903 Gletscher aufscheinen, so darf diese Zunahme in der Anzahl der Gletscher nicht täuschen: Die Gletscherfläche nimmt stark und besorgniserregend schnell ab; die Zahl der Gletscher hat zugenommen, weil Gletscher durch die Abschmelzprozesse in mehrere kleine (Teil-)Gletscher zerfallen sind.
Ende der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte sich das italienische glaziologische Komitee (CGI) mit Prof. F. Secchieri an der Erhebung des internationalen Gletscherkatasters (World Galcier Inventory WGI) beteiligt. In den Folgejahren waren verschiedene Regionale Gletscherkataster publiziert worden, so auch das Südtiroler Gletscherkataster.
Das neue italienische Gletscherkataster von 2015
Grundlage für die Erhebung der Gletscherflächen im neuen Kataster waren aktuelle Flugfotos in hoher Auflösung. Im neuen Gletscherkataster 2015 geben die Autoren C. Smiraglia und G. Diolaiuti für jeden beschriebenen Gletscher 12 Parameter an: Name, Kodex, Kodex aus dem Welt-Gletscher-Inventar, geografische Koordinaten, Gebirgsgruppe, Wassereinzugsgebiet, Gletschertypus, Ausdehnung, Jahr der Datenerhebung, Vergleichswert für die Flächenausdehnung laut Gletscherkataster (CGI 1959/62), Ausdehnung laut Welt-Gletscher-Kataster (WGI 1980), Exposition, Bemerkungen.
Die Gletscher in Südtirol
Für Südtirol gibt das neue italienische Gletscherkataster insgesamt 212 Gletscher an. Deren Gesamtfläche beträgt 85,12 km². Dies entspricht 23% der Gesamtfläche der Gletscher Italiens von 369,90 km² aus.
Die 212 Südtiroler Gletscher sind von West nach Ost und von Nord nach Süd auf 7 Bergketten verteilt: Ortler Cevedale-Gruppe, Ötztaler Alpen (Weißkugel u. Similaun), Texelgruppe, Stubaier und Ahrntaler Alpen mit Hochfeiler, Rieserferner Gruppe, Hohe Tauern mit Dreiherrenspitze.
Die derzeit noch am stärksten vergletscherte Berggruppe in Südtirol ist die Ortler Cevedale-Gruppe mit 54 Gletschern und einer Gesamteisfläche von 34,92 km².
Obwohl die Tabelle trockene Statistik darstellt, führe ich nachstehend die aus dem neuen italienischen Gletscherkataster (Smiraglia C. , Diolaiuti G., 2015) entnommenen Daten für die einzelnen Gletscher der Ortler-Cevedale-Gruppe in der tabellarischen Übersicht an. Jene Bergsteiger und Leser, welche am Detail interessiert sind, können die Flächenausdehnung der Gletscher ihrer „Heimatberge“ entnehmen und in ihrer Flächenausdehnung 2008, 1980 und 1959/62 vergleichen. Für den Vergleich der Flächen aus verschiedenen Zeiten ist aber unbedingt darauf hinzuweisen, dass die Erhebungsmethoden in den verschiedenen Jahren unterschiedlich und die Qualität der ausgewerteten Flugfotos streuend ist, weshalb eine bestimmte Fehlerquote in der Flächenabschätzung der Gletscher aus Fotos früheren Datums wegen ihrer niedrigen Auflösungsqualität gegeben ist. Außerdem bestand manchmal auch die Schwierigkeit, bei Herbstaufnahmen Schnee von Eis zu unterscheiden, sodass gelegentlich auch eine Überschätzung der Gletscherflächen erfolgt sein mag.
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