Gemeinde Graun
Rumoren in Graun
Der große Wechsel ist in Graun nicht geglückt, aber ein Umschwung im Rat ist erkennbar. In Richtung wirtschaftlichen Aufbruch. In Richtung Politikänderung. Denn vor allem Skiliftanlagen aller Coleur und und andere Wirtschaftsthemen waren und sind Zankapfel am Reschenpass. Der amtierende BM Heinrich Noggler hat ein paar Stimmen verloren und sein Kontrahent Franz Prieth mit 578 zwei gegenüber 2010 dazugewonnen. Für Prieth mehr als ein Achtungserfolg, denn gegen einen amtierenden Erstperioden-BM bei den Wählern nicht abzuschmieren, ist bemerkenswert. Auf der anderen Seite ist die Zahl von Nogglers Leuten im Rat merklich geschrumpft. Zählt man Daniel Stecher als Neuzugang über die Südtiroler-Freiheit dazu, dann stellt Reschen 7 Gemeinderäte. Aus der Fraktion Graun kommt hingegen keiner. Die Haider sind in Noggler-Treue und Noggler-Skeptiker geteilt. Die zwei gewählten Langtauferer Sepp Thöni und Patrick Eller stehen für eine andere als die bisherige Talentwicklung. Harte Sondierungen und geschickte Verhandlungen wird es auch deshalb für die Bestückung des Ausschusses geben. Denn das Ergebnis für die Ausschussbildung wird in Graun richtungsweisend sein: ob Graun modern, in Form von Ressortaufteilungen, oder ob es wieder die Aufgaben pro Fraktion geben wird. (eb)
Gemeinde Mals
Wehe den Besiegten
Die Wähler der Gemeinde Mals haben klare Verhältnisse geschaffen: 12 Gemeinderäte stellt die SVP um BM Ulrich Veith und 6 Gemeinderäte die Offene Gemeindeliste Mals. Die Kontrahenten haben wahlgekämpft, als ob es um die Wurst ginge. Vor allem Medienprofi Veith hat das Gemeindeblatt im Vorfeld mit sich und seinen Leuten bestücken und professionell aufbereitete Folder verteilen lassen. Sogar den Athesia-Vinschger hatte man instrumentalisieren können. Die Offene Gemeindeliste hielt wenig dagegen oder konnte nicht. Möglicherweise war allerdings nicht die mediale Schlacht für Sieg oder Niederlage entscheidend, sondern die Inhalte, die einen Großteil der Malser Bevölkerung die Veith-SVP und ihn selbst wählen hat lassen: die Frage der Pestizide, das E-Werk in Matsch, die Frage der Verkehrsberuhigung. Auch einfach das diffuse Gefühl, dass Veith es besser macht. Jedenfalls hat sich Veith als amtierender BM einen Sympathiebonus erarbeitet, an den seine Gegenkandidaten, Peppi Stecher und Ruth Kofler Fabi von der offenen Gemeindeliste und Sparringspartner Konrad Meßner (PD) nicht wirklich kratzen konnten. Mit diesem „Santo subito“-Nimbus haben die Wähler locker darüber hinweggesehen, dass Veith wegen Betrugsverdachtes staatsanwaltlich verfolgt wird. Im Gegenteil: Veith hat gegenüber 2009 bei den Vorzugsstimmen von 1757 auf 2046 Stimmen zulegen können. Die Position Veiths ist demnach gestärkt. Auch viele aus seiner Mannschaft haben an Vorzugsstimmen zugelegt: Josef Thurner, der Bauernreferent, konnte sein Ergebnis von 267 (2009) auf 527 Stimmen verbessern; Marion Januth von 261 auf 427 Stimmen, Andreas Heinisch von 251 auf 462 und Joachim Theiner von 291 auf 327. Sogar die farbwechselnde Christina Taraboi zieht nun als konvertierte SVP-Rätin mit 261 Stimmen (209 waren es 2009) in den Rat ein. Gleich viele Stimmen hat auch die bisherige VizeBM Sibille Tschenett bekommen (483 waren es 2009 als SVP BM-Kandidatin), die für die Gemeindeliste auf der Oppositionsbank Platz nehmen wird. Der Katzenjammer dürfte bei der Gemeindeliste Mals groß sein. Man hatte sich mehr erwartet. Peppi Stecher erhielt als BM-Kandidat 430 Stimmen (2009 waren es 407) und Ruth Kofler Fabi, ebenfalls BM-Kandidatin, erhielt 334 Stimmen. Gerold Frank, Johann Ziernheld und Egon Alber komplettieren das Oppositions-Sextett der Gemeindeliste. Komplett auf der Strecke geblieben ist der Partito democratico: Bruno Pileggi ist draußen und Konrad Meßner hat mit 31 Vozugsstimmen als BM-Kandidat sein Wahlziel (50 Stimmen) verfehlt und wird, glaubt man seinen Worten, Mals verlassen. Auch die Süd-Tiroler Freiheit um Martin Stampfer wurde im Duell der Lager völlig aufgerieben. Die Schlacht um die Zukunft der Gemeinde war dermaßen heftig, dass die Wahlbeteiligung um 0,3% gegenüber 2010 zugenommen hat.
Mit dieser komfortablen Mehrheit und mit seiner kompromisslosen Haltung, in der Pestizidfrage etwa, wird Veith mit seiner Mannschaft durchregieren. Eine wie auch immer geartete Koalition, ein Kitten der Fronten, ein aufeinander Zugehen wird es wohl in nächster Zeit nicht geben in Mals. Vae victis - Wehe den Besiegten. (eb)
Gemeinde Kastelbell/Tschars
Gustav und die Frauen
Bürgermeister Gustav Tappeiner hat ein Problem: zwei Frauen. Wer wird auf dem Vize-Sessel in Kastelbell-Tschars Platz nehmen? Monika Rechenmacher, die Bäuerin (383 Stimmen) oder die bisherige Vize-Bürgermeisterin Rita Gstrein (281 Stimmen) von der Wirtschaft? Weder Gstrein noch Rechenmacher sind Frauen, die Krallen zeigen, sagt man in Kastelbell. Das dürfte Bürgermeister Tappeiner in die Hände spielen. Im Umkehrschluss scheint dieser politisch aber ein Händchen für Frauen zu haben und führt damit die Tradition in der Kastelbeller Gemeindestube fort. Politikscheu sind die Frauen in Kastelbell-Tschars jedenfalls nicht. Und auch das ungeschriebene Gesetz, dass Frauen andere Frauen nicht unterstützen, greift hier nicht. Fünf von den elf SVP-Gemeinderäten sind Frauen, knapp die Hälfte.
Doch zurück zu Gustav Tappeiner. 937 Stimmen entfielen auf den neuen Alten. Einziger Schönheitsfehler: Gustav Tappeiner konnte an sein Ergebnis von 2010 knapp nicht anknüpfen. Trotzdem: Wirtschaft und Bauern wählten Tappeiner durch. Innerhalb der Wirtschaft haben die Hoteliere und Gastwirte mit Manfred Prantl und Georg Ausserer an Gewicht zugelegt. Die Arbeitnehmer dürften nicht zufrieden sein: Stärkster Arbeitnehmerkandidat ist das Urgestein Reinhard Verdross mit nur 218 Stimmen. Pixi, Sundla und Nidi hingegen kommen über die Südtiroler Freiheit.
Der Wehrmutstropfen: 423 ungültige Stimmzettel. So liest sich in den Zahlen die Meinung der Bürger, jene nämlich, dass es keine Alternative zu Gustav Tappeiner gab.
Und: 11,9 Prozent der Wähler gingen in der Gemeinde Kastelbell-Tschars weniger zurUrne. (ap)
Gemeinde Taufers
First Lady
Mit nur einer Stimme Vorsprung gewann die bisherige Vizebürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch das Rennen um das Bürgermeisteramt gegen Alois Hellrigl. Keine Wahl im ganzen Lande wurde so knapp entschieden. Damit wird Gunsch die erste Bürgermeisterin im Vinschgau. Früher war sie mal die erste SVP Bezirksobfrau in Südtirol. Bei den letzten Landtagswahlen wollte sie die erste SVP Landtagsabgeordnete aus dem Tal werden, landete aber weit abgeschlagen auf den hintersten Rängen. Nun schaffte sie mit 286 Stimmen den Sprung in das Bürgermeisteramt. Im Gemeinderat kann sie auf eine solide Mehrheit bauen. 10 von nunmehr 12 Sitzen erhielt die SVP, zwei Sitze gingen an die Süd-Tiroler Freiheit, die als einzige Oppositionspartei im Gemeinderat verblieben ist. Die Dorfliste Für Taufers und die Freiheitlichen, die bisher im Gemeinderat mit drei Räten vertreten waren, traten bei diesen Wahlen nicht mehr an. Wahrscheinlich auch deshalb konnte die Süd-Tiroler Freiheit ihr Wahlergebnis vor fünf Jahren von 3,7% bei diesen Wahlen auf 14,5% steigern und die Mandatszahl auf zwei Gemeinderatssitze verdoppeln. Die Wahlbeteiligung war mit 57,5% sehr niedrig. Im neuen Gemeinderat wurde neben Roselinde Gunsch Koch nur noch Angelika Pircher von der SVP als zweite Frau gewählt. Das beste Vorzugsstimmenergebnis bei den Gemeinderäten erhielt mit 242 Stimmen der bisherige Gemeindereferent Stefan Fliri. Auf Platz fünf landete mit 152 Stimmen der bisherige Bürgermeister Hermann Fliri. Für die Süd-Tiroler Freiheit ziehen die beiden neuen Gemeinderäte Hubert Plangger und Alfons Stocker in den Rat. (hzg)
Gemeinde Glurns
Starke Bürgerliste
Alois Frank, der bisherige VizeBM wurde erwartungsgemäß zum neuen Bürgermeister der Stadt Glurns gewählt. Mit 58,4% war das Ergebnis aber nicht überwältigend. Sein Herausforderer Armin Bertagnolli von der Bürgerliste erhielt 41,6%. Ein Viertel der Wähler gab eine ungültige Stimme ab, die meisten Stimmen davon waren weiße Stimmzettel. Die Diskussion um den umstrittenen Golfplatz in der Oberen Au hat sicher auch zu diesem Ergebnis beigetragen. Eine knappe Mehrheit von sieben Mandaten im insgesamt 12-köpfigen neuen Gemeinderat erhielt die SVP. Die neue Bürgerliste bekam rund 40% und insgesamt 5 Mandate. Drei der fünf gewählten Gemeinderäte der Bürgerliste vertraten bisher die Freiheitlichen im Gemeinderat. Mit der neuen Bürgerliste konnten sie die Stimmen fast verdoppeln. Neben den bisherigen Gemeinderäten Armin Bertagnolli, Martin Prieth und Karl Sagmeister zieht Heinz Riedl neu in den Gemeinderat ein. Rosa Pichler Prieth, die bisherige Gemeindereferentin der SVP, wurde nun auf der Bürgerliste in den Gemeinderat gewählt. Auf der SPV Liste erzielte der bisherige Gemeindereferent Ignaz Niederholzer das beste Stimmenergebnis. Insgesamt fünf Gemeinderäte ziehen auf der SVP Liste neu in den Gemeinderat, während die bisherigen Gemeinderäte Doris Maria Thialer Bayer und Albrecht Ebensperger den Sprung in den Gemeinderat nicht mehr schafften. Der neue Bürgermeister Alois Frank und seine Ratsfraktion werden nun entscheiden müssen, ob sie alleine regieren oder mit der Bürgerliste eine Koalitionsregierung bilden wollen. (hzg)
Gemeinde Schnals
Mit weniger als die Hälfte
Schnals bleibt ein Musterbeispiel für die Wahlbeteiligung: 81,5 Prozent. Nicht mehr Musterbeispiel ist Schnals als reine SVP Hochburg. BM im beschaulichen Seitental bleibt Karl Josef Rainer - wenn auch mit politischen Blessuren. Hatte er 2010 noch 55% der BM-Stimmen auf sich vereinigen können (Gerhard Müller und Egon Raffeiner waren damals seine Gegenkandidaten), sind es diesmal nur noch 45% (363 Stimmen). Vor allem die SVP Mitkonkurrentin Sonja Santer (262 Stimmen) ist ihm in die Parade gefahren. Rainer muss also mit weniger als die Hälfte der Schnalser Stimmen regieren. Mit Tamara Gurschler ist ein Neuzugang zu vermelden, der die Schnalser Gemeindepartei-Logik durcheinanderbringt: Gurschler kommt über die Südtiroler-Freiheit und sprengt damit die jahrzehnte lange SVP Tradition in Schnals. (eb)
Gemeinde Plaus
Kirche bleibt im Dorf
Bevölkerungsmäßig wächst Plaus kontinuierlich, der Gemeinderat wird aber in der kommenden Legislaturperiode von 15 auf 12 verkleinert. Diese 12 Sitze werden mit der Wahl vom 10. Mai von 8 SVP-Leuten und von 4 Bürgerlistlern bestückt. Die Kirche ist also im Dorf geblieben, denn die Kräfteverteilung ist annähernd so, wie sie vor 6 Jahren von den Plauser Wählern aufgestellt worden ist. Jürgen Klotz (SVP) ist mit 255 Stimmen (190 waren es 2010) als BM bestätigt. Die Bürgerliste ist mit dem bisherigen VizeBM Christoph Gögele gut organisiert und hat vier von fünf Kandidaten durchgewählt. In Plaus wird es wohl wieder zu einer Koalition im Ausschuss zwischen SVP und Bürgerliste kommen, denn die SVP hat einige Listenstimmen verloren, während die Bürgerliste drei Stimmen dauzgewonnen hat. In Plaus zählt schließlich jede Stimme. (eb)
Gemeinde Prad
Karl Bernhart von der Bürgerliste gewinnt
Karl Bernhart heißt der neue Bürgermeister von Prad. Er ist für viele die große Überraschung im Vinschgau. Nachdem der bisherige Bürgermeister Hubert Pinggera zu den Wahlen nicht mehr antrat, war klar, dass Prad einen neuen Bürgermeister bekommen würde. Dass aber nicht ein SVP Bürgermeister die Nachfolge von Pinggera antreten würde, sondern der Vertreter einer Bürgerliste, welche seit 10 Jahren im Gemeinderat mitarbeitet, war die große Sensation weit über Prad hinaus. Der große Verlierer in Prad ist die SVP, welche vor fünf Jahren noch 72,6% der Stimmen und 15 von 20 Mandaten erhielt. Die SVP hat nicht nur den Bürgermeister, sondern auch die Mehrheit im Gemeinderat verloren. Zu den Wahlen stellte die SVP zwei Kandidaten auf, den Unternehmer und bisherigen Gemeindereferenten Alois Lechner und den politisch unbekannten, aber in Sportkreisen bestens bekannten Gerald Burger. Die Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ sah ihre Chancen für den Bürgermeisterkandidaten Karl Bernhart, der bereits zum dritten Mal als Bürgermeisterkandidat antrat. Viele Personen, auch einige SVP Mitglieder meldeten sich als Kandidaten bei der Dorfliste, welche 2005 beim ersten Antreten mit 27,6% und 5 Mandaten für eine kleine Sensation sorgte. Bei diesen Wahlen trat die Liste mit insgesamt 27 Kandidaten an, die SVP präsentierte nur 19 Kandidaten. Bei der Bürgermeisterwahl erhielt Bernhart 36,8% der Stimmen, seine beiden Herausforderer von der SVP, Alois Lechner 29,8% und der Überraschungskandidat Gerald Burger 23,4%. Alfred Theiner, der vierte Bürgermeisterkandidat von der Süd-Tioler Freiheit erhielt einen Achtungserfolg von 10%. Im neuen Gemeinderat, der nur mehr aus 18 Personen besteht, hat auch Bernhart keine Mehrheit. Die Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ erhielt 35,9% und erzielte damit 7 Mandate, die SVP erhielt 9 Mandate und 50% der Stimmen. Die Bürgerliste hat aber bereits im Wahlkampf angekündigt, entsprechend ihrem Namen mit den anderen Fraktionen zusammenzuarbeiten. Bernhart will auch die Bevölkerung stärker in den Entscheidungsprozess einbinden und mehrere Arbeitsgruppen für anstehende Sachthemen bilden und so einen neuen, bürgernahen Politikstil einführen. Im neuen Gemeinderat sind die Frauen sehr schwach vertreten. Lediglich Michaela Platzer von der SVP und die bisherige Gemeinderätin Annegret Rück von der Bürgerliste schafften den Einzug in den Gemeinderat. Recht gut abgeschnitten haben die bisherigen Gemeindereferenten Werner Egger und Josef Gritsch. Jessica Hofer und Thomas Rungg, die bisher die SVP im Gemeinderat vertraten, schafften nicht mehr den Sprung in den Gemeinderat. Rafael Alber und Klaus Wallnöfer wurden wieder gewählt, neu für die SVP ziehen Peter Ortler und Roman Stecher in den Gemeinderat ein. Von der Bürgerliste wurden neben Bernhart und Rück auch die beiden Gemeinderäte Wunibald Wallnöfer und Udo Thoma wieder gewählt, neu für die Dorfliste gewählt wurden der Bauingenieur Ralf Brenner, der Sozialbetreuer Martin Ohrwalder und der Biobauer Daniel Primisser. Die Süd-Tiroler Freiheit konnte die Mandatszahl verdoppeln und den Anteil von bisher 5,3% auf 13,7% deutlich ausbauen. Neben Theiner, der bereits im Gemeinderat saß, zieht Ronald Veith neu in den Gemeinderat ein. (hzg)
Gemeinde Martell
Georg, der Blauäugige
Blauäugig ist Georg Altstätter politisch nicht. Zumindest sind die Marteller dieser Meinung. Mit 444 Stimmen ist das Votum in Martell eindeutig für Georg Altstätter ausgefallen. Verhalfen vor fünf Jahren nur zehn Stimmen dem Briefträger zum Bürgermeisteramt, musste sich dieser heuer keine Sorgen machen. Als einziger Bürgermeisterkandidat trat er an. Ohne Konkurrenz. Martell ist und bleibt damit in SVP-Hand. Alle zwölf Gemeinderäte (Bürgermeister inklusive) kommen aus der Südtiroler Volkspartei.
Die Wahloffensive des LVH, des Landesverbandes der Handwerker hat (einzig) in Martell Früchte getragen: Roland
Schwienbacher, der Marteller Schlosser ist mit 190 Stimmen der Erstgewählte auf der SVP-Liste. Zu den bekannten Gesichtern Josef Maschler (149 Stimmen), alter und mit großer Wahrscheinlichkeit auch neuer Vize und Stefan Kobald (186 Stimmen) im Ausschuss dürfte sich ein neues weibliches Gesicht, nämlich Patrizia Civino Wachter gesellen. Sie konnte auf Anhieb 146 Stimmen einfahren, noch vor der Jugend-Kandidatin Kathrin Fleischmann, auf die 130 Stimmen entfielen. Insgesamt haben es viele neue Gesichter in den Marteller Gemeinderat geschafft.
Auf den Boden der Tatsache zurückholen dürften den neuen und alten Bürgermeister die ungültigen Stimmzettel: Bei der Bürgermeisterwahl hat sich die Zahl im Vergleich zur Wahl 2010 fast verdreifacht. 113 ungültige bzw. weiße Stimmzettel wurden abgegeben. Und: Zweistellig sank die Wahlbeteiligung, genau um satte 10,1 Prozent. (ap)
Gemeinde Partschins
Bauer bleibt Bauer
Man hat im Vorfeld gezittert, man hat gerechnet: Gerade die mögliche Wahl des bisherigen VizeBM Luis Forcher hat zu Spekultaionen veranlasst. Die Bauern haben ihn nicht mehr auf ihre Liste gesetzt, weil er sich dezidiert für den Ensembleschutz ausgeprochen und im Gemeinderat beherzt dafür gestimmt hat. Forcher nahm einen Umweg und kam diesmal über die Wirtschaft - und erzielte ein grandioses Ergebnis. 517 Vorzugsstimmen (2010 bekam er als Bauernkandidat 324 Stimmen). Dabei waren mit Sicherheit auch viele Bauernstimmen, was wiederum den örtlichen Bauernvertretern zu denken geben dürfte. Dafür hat andererseits der bisherige Referent für öffentliche Bauten, Hannes Pföstl, etwas Federn lassen müssen: 238 Stimmen gegenüber 416 im Jahr 2010. Die Bauern ihrerseits haben drei Vertreter durchgewählt. Bisher haben in Partschins die Bauern den VizeBM gestellt. Ob das so bleibt, ist höchst fraglich. Bauer ist der Luis Forcher nämlich auch.
Zu den 10 „alten Hasen“ in der SVP kommen mit Michael Mosna, Tobias Nischler, Ulrich Schweitzer und Regina Österreicher 4 neue dazu. Mit 210 Listenstimmen konnte die Süd-Tiroler-Freiheit, in der vergangenen Legislatur nicht vertreten, auf Anhieb zwei Sitze mit Dietmar Weithaler und Gertraud Gstrein erobern. Zwei Sitze gehen mit Matthias Fleischmann und Christian Pföstl an die Freiheitlichen. Weil Sigmund Kripp mit der Liste „Für Partschins“ nicht mehr angetreten ist, steht der SVP nun ein rein patriotisches Lager gegenüber. Und BM Albert Gögele? Sein persönliches Ergebnis konnte er von 1101 (2010) auf 1448 Stimmen steigern. Ein erfolgreicher Zuspruch. Aber er hatte keine Konkurrenz. So ist auch der Rückgang der Wahlbeteiligung für die Rats-Wahl von 13 Prozent und die 18prozentige Zunahme der ungültigen Stimmzettel zu erklären. (eb)
Gemeinde Stilfs
Wähler wandern ab
Novum: In Stilfs standen zwei Listen zur Auswahl. Die Südtiroler Volkspartei und die Südtiroler Freiheit. Nicht in Scharen, aber doch: Einige Wähler liefen der SVP davon. Jeder sechste, der in der Gemeinde Stilfs zur Urne ging, wählte Südtiroler Freiheit. Deshalb zieht diese auf Anhieb mit drei Kandidaten (Andreas Eller, Patrick Ratt, Benjamin Steinhauser) in die Stilfser Gemeindestube ein. Während die einen zur Südtiroler Freiheit überliefen, gingen die anderen erst gar nicht zur Wahl: Die Wahlbeteiligung sank um 10,5 Prozentpunkte, ein Abwärtstrend, der sich bei dieser Wahl fortgesetzt hat.Bürgermeister Hartwig Tschnett blieb seinen politischen Stil treu und führte keinen beherzten Wahlkampf: 346 Stimmen entfielen auf den Stilfser Lehrer. Über 100 Stimmen weniger als noch vor fünf Jahren.
Der bisherige und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch neue Vize Franz Heinisch, Sektionsleiter des Weißen Kreuzes Sulden, hat nicht nur in Sulden Stimmen bekommen und kann mit seinem Ergebnis zufrieden sein: 254 Stimmen.
Beim neuen Ausschuss dürfte sich nicht viel ändern: Manuela Angerer (120 Stimmen) und Armin Angerer (111 Stimmen) werden – trotz leichtem Stimmenverlust – Referenten bleiben.
Interessantes, auch brisantes Detail am Rande: Bei der Bürgermeisterwahl gab es in der Gemeinde Stilfs fast gleich viele ungültige wie gültige Stimmzettel. 346 Stimmen waren gültig und 330 Stimmen ungültig, 255 davon weiß. Ein Wahlsieg sieht anders aus. Das Alarmsignal ist deutlich. (ap)
Gemeinde Laas
Koalition?
Keine großen Überraschungen brachten die Gemeinderatswahlen in Laas. Der amtierende BM erhielt bei dieser Wahl zwar nur mehr 67,3% der Stimmen, während er bei der letzten Wahl 80% erhielt, trotzdem stand seine Wiederwahl nie in Gefahr. Sein Gegenkandidat Anton Perfler von der Bürgerliste erzielte beachtliche 32,7% der Stimmen. Die Bürgerliste ist mit sechs Gemeinderäten wieder stark im Gemeinderat vertreten. Ihren Stimmenanteil konnten sie von 29,2 auf 34,3% leicht ausbauen. Nur mehr 18 Gemeinderäte wurden bei dieser Wahl gewählt, ein Mandat verloren die SVP Laas-Allitz-Tanas und ein Mandat die SVP Eyrs. Im neuen Gemeinderat sind die SVP Eyrs und die SVP Tschengels mit zwei Gemeinderäten vertreten, während die SVP Laas-Allitz-Tanas acht Räte stellt. Überraschend war die Abwahl des bisherigen Gemeindereferenten Alois Tscholl. Die beiden Referenten Ralf Muther und Verena Tröger zogen hingegen mit einem guten Ergebnis wieder in den Gemeinderat ein, auch der bisherige Gemeinderat Raimund Niederfriniger aus Tanas wurde wiedergewählt. Renate Weiss wurde mit dem besten Vorzugsstimmenergebnis aller Gemeinderäte gewählt. Von der SVP Eyrs zieht wiederum Reinhard Kurz in den Gemeinderat, neu gewählt wurde Rainer Niederfriniger. Die SVP Tschengels brachte wiederum Johann Thurner in den Gemeinderat. Anstelle des bisherigen VizeBM Markus Hauser, der nicht mehr kandidierte, wird Florian Peer neben Thurner die Tschengelser im Gemeinderat vertreten. Bei der Bürgerliste erzielte Benedikt Zangerle das beste Stimmenergebnis. Priska Kuntner Lechner, Markus Riedl und Gottfried Fleischmann wurden bestätigt, anstelle von Andrea Perger Puintner wird Hans Ferdinand Hauser neu in den Gemeinderat einziehen. Die SVP mit dem wiederbestätigten BM Andreas Tappeiner muss nun entscheiden, ob sie die Bürgerliste bei der Regierungsbildung beteiligt, oder - wie in der letzten Legislatur - alleine regieren will. (hzg)
Gemeinde Schlanders
Der Gewichtsverlust
Dieter Pinggera hat an Gewicht verloren. Auch politisch. Der alte und neue Schlanderser Bürgermeister erhielt weniger Stimmen als noch vor fünf Jahren: 1.851 Stimmen zu 2.196. Konkurrenzlos trat Pinggera diesmal an. Und genau das – den Mangel an einer Alternative - haben die Schlanderser nicht goutiert: 1.434 Stimmzettel waren ungültig, 1035 davon weiß. Ein saftiger Denkzettel. Einerseits. Andererseits wird SVP-Obmann und Bürgermeister Pinggera auch Konsequenzen über seinen politischen Stil aus dieser Wahl ziehen müssen. Leichtfertige Gerichtsprozesse oder unerwünschte Großprojekte trafen die Wählergunst nicht. Das, was der Gemeindesekretär Georg Sagmeister in der Gemeindestube ausgeklügelt hat, bescherte Pinggera, dem politisch Verantwortlichen, einen herben Stimmenverlust, der erst verdaut werden will.
Für die zweite Sensation in Schlanders sorgten die Italiener. Der PD (Partito Democratico) mit den zwei gewählten Gemeinderatsmitgliedern Dunja Tassiello (149 Stimmen) und Cosimo Serafino Bonino (28 Stimmen) hat allen Grund zu jubeln, denn sie stellen – laut Regionalgesetz – einen Referenten, in diesem Fall mit Dunja Tassiello eine Referentin. Noch vor zwei Jahren trat die italienische Sprachgruppe in Schlanders mit zwei Listen - die beide eher das Bild politischer Selbsthilfegruppen vermittelten - an und gingen sang- und klanglos unter. Anders bei dieser Wahl: Die Demokratische Partei nahm die Ausländer im Wahlkampf mit und holte 226 Stimmen (7,8 Prozent). Ein geschickter Schachzug, immerhin leben knapp 400 Ausländer in Schlanders, ein Gutteil davon wahlberechtigt.
Doch zurück zur SVP. Nach der Monika kommt wieder eine Monika: Die Lücke der Vizebürgermeisterin Monika Holzner Wunderer zu füllen gelang nicht des Bürgermeisters politisch Vertraute Kunhilde von Marsoner, die mit 322 Stimmen weit hinter den Erwartungen blieb, sondern Monika Wielander Habicher (451 Stimmen). Um sie kommt Pinggera bei der Zusammensetzung des neuen Ausschusses nicht herum. Der Vizesessel hingegen gehört wieder den Kortschern: Reinhard Schwalt, der Kortscher Bauer blieb als einziger von der „alten“ Referentenriege übrig und schnitt als bester Gemeinderatskandidat (631 Stimmen) ab. Die Bauern haben überhaupt ihre Kandidaten sauber durchgewählt: Alle fünf Kandidaten ziehen in den Gemeinderat ein. Anders bei der Wirtschaft: HGV-Präsident Manfred Pinzger taugt als Wahlkampfhelfer scheinbar nicht. Renate Laimer, Pinzgers politische Wunschkandidatin, schaffte den Einzug ein weiteres Mal nicht. Ein Traumergebnis konnten hingegen Manuel Trojer (431 Stimmen) und Julia Pircher (324 Stimmen), zwei neue Gesichter, einfahren. Trojer dürfte demnach die Wirtschaftsagenda bekommen.
Insgesamt haben die Schlanderser bei dieser Wahl eine eintönige politische Farbpaletette präsentiert bekommen: Die Listen, die zur Wahl antraten, haben sich halbiert, schrumpften mit SVP, Südtiroler Freiheit und PD auf drei. Auch deshalb dürfte die Wahlbeteiligung bei nur 65,6 Prozent gelegen haben. Ihre politische Heimat bei der Südtiroler Freiheit fanden scheinbar jene, die noch vor fünf Jahren die „Freiheitlichen“ gewählt haben: Auf 542 Stimmen (18,6 Prozent) und damit drei Sitze im Gemeinderat (Erhard Alber, Peter Raffeiner und Josef Rettenbacher) kam die patriotisch angehauchte Partei. Den Oppositionston geben demnach die Südtiroler Freiheit und die Italiener an. Deutsch oder italienisch lautet die Frage. Denn die große Sorge in der Schlanderser Gemeindestube lautet: Die Gemeinderatssitzungen könnten in Zukunft zweisprachig abgehalten werden müssen. (ap)
Gemeinde Naturns
Starker Helmut, starke Svaldi
BM Andreas Heideggers (SVP) Wahl stand schon fest, bevor die Wahl überhaupt begonnen hat. Wie in einigen anderen Gemeinden war Heidegger einziger BM-Kandidat. Immerhin hatte Heidegger vor 5 Jahren noch mit Franz Gritsch (Union für Südtirol) und Wolfgang Stocker (Freiheitliche) zwei Herausforderer. Heidegger bleibt, Stocker und auch das Unions-Urgestein Franz Gritsch sind nicht mehr im Gemeinderat. Die Wahlbeteiligung bei der BM-Wahl ist im Vergleich von vor 5 Jahren (72%) um 8,5 auf 63,5% zurückgegangen. Und: Heidegger und damit wohl auch die örtliche SVP wird mit vielen ungültigen bzw. weißen Stimmzetteln konfrontiert. Wenn mehr als 36 % der abgegebenen Stimmen weiß (732) oder ungültig sind, gibt das zu denken. Die Leute haben ein Gespür dafür, dass ein einziger Kandidat demokratiepolitisches Harakiri ist.
Anders gelagert sind die Wahlen des Gemeinderates: Dort gibt es zwar einen 10%igen Wählerrückgang im Vergleich zu 2010, dafür wenige weiße oder ungültige Stimmzettel. Aufsteiger in Naturns sind der bisherige VizeBM Helmut Müller, den 714 Naturnser ihre Stimme gegeben haben (2010 waren es 459) und Barbara Wieser Pratzner: Sie konnte mit 402 Stimmen ihr Ergebnis gegenüber 2010 (223) fast verdoppeln. Aufsteigerin mit 418 Stimmen ist auch die bisherige Referentin Margot Svaldi Tschager von Liste „Zukunft Naturns“: Ihre emsige Ausschussarbeit wurde belohnt. Die Liste „Zukunft Naturns“ konnte, und das ist bei rückläufiger Wahlbeteiligung beachtlich, ihr Listenstimmenergebnis gegenüber 2010 steigern. Trotzdem reicht es „nur“ für 5 Mandate im Gemeindrat (2010 waren es 6). Trotzdem wird Heidegger wohl nicht darum herumkommen, die Liste „Zukunft Naturns“ wiederum im Ausschuss zu berücksichtigen. Mit Benjamin Theiner und Natascha Santer Zöschg zieht die Südtiroler-Freiheit mit 223 Listenstimmen in den Naturnser Gemeinderat ein und verdoppelt damit ihre Mandate. Bleiben 11 Gemeinderäte der SVP. Dass es mit der Verkleinerung des Rates von 20 auf 18 eng werden würde, war klar. Dass etwa der hds-Bezirkspräsident von Meran/Burggrafenamt, Hans Unterthurner, diese Enge nicht mehr passiert hat, hat überrascht. (eb)
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