Rodel-Landestrainer Hannes Pichler - Der prominente Rodelsportler Hannes Pichler ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Seit 20 Jahren arbeitet er als Röntgentechniker im Krankenhaus Schlanders.
Wie hat für Sie der Rodelsport angefangen?
„Mit 7 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einer Rennrodel. Mit acht Jahren habe ich mein erstes Rennen in St. Felix am Nonsberg bestritten. Auf halber Strecke hat mich der nachfolgende Läufer überholt. Dieses Erlebnis hat mich bewogen weiterzufahren, denn dabei wurde mein Ehrgeiz angestachelt.“
Ihre Erfolge als Athlet?
„Mit elf Jahren wurde ich erstmals Landesmeister in der Kategorie Schüler. Mit 16 Jahren kam ich in die Italienische Nationalmannschaft (bis 1995). Es folgten mehrere Landesmeister- und Italienmeistertitel im Einsitzer und Doppelsitzer. Die schönsten Erfolge waren der Sieg beim Goßen Preis von Kanada in Calgary (1988) und der erste Platz beim Großen Preis der Schweiz in Davos (1999), wo ich als Junior mit Tagesbestzeit gewann. Mein größter Erfolg war aber sicherlich der Weltmeistertitel im Doppelsitz mit Andreas Jud 1990 in Gsies.“
Warum und wann wurden Sie Trainer?
„Eine schwere Sprunggelenksverletzung beim Fußball bedeutete das Aus im aktiven Rodelsport. Im Winter 2004-05 begann ich als Trainer in Latsch. Seit 6 Jahren arbeite ich als Landeskadertrainer und seit 4 Jahren bin ich verantwortlicher Cheftrainer.“
Ihre Erfahrungen als Landestrainer?
„Mein Trainerteam, Trockentrainer Rudi Mair (Sarntal), Bahntrainer Karl Antholzer (Tiers) und ich betreuen zur Zeit zwischen Landeskader Südtirol und dem Förderkader 17 Rodlerinnen und Rodler aus dem ganzen Land. Die Jugendarbeit der Südtiroler Rodelvereine ist hervorragend und beispielhaft. Uns Landestrainern bleibt die Aufgabe des letzten „Feinschliffs“ in Technik und die Vorbereitung auf die Nationalmannschaft. Mich fasziniert die Arbeit mit jungen Athleten, denn sie zeigen uns immer wieder ihre Dankbarkeit für die geleistete Arbeit und unseren Einsatz. Für mich ist es wichtig, Vereinsbetreuer und Eltern ins Umfeld des Teams und in die Arbeit einzubeziehen.“
Heuer wurde das erste Mal der Juniorenweltcup ausgetragen.
„Ziel des Juniorenweltcups ist es, den Stellenwert der Junioren (Alter 16-20 Jahre) zu heben. Die Rennserie bestand heuer aus 4 Rennen, mit einer Gesamtwertung. Mit ein wenig Stolz kann ich sagen, dass die Athleten vom Landeskader Südtirol alle drei Titel in den Gesamtwertungen Damen, Herren und Doppelsitzer gewonnen haben.“
Was bringt der Naturbahnrodelsport jungen Menschen?
„Wie jeder Sport, ist auch der Rodelsport eine Schule fürs Leben. Beharrlichkeit, Ausdauer, körperliche Fitness und Konzentration sind Grundvoraussetzungen. Der Athlet lernt als Einzelsportler mit Niederlagen, aber auch mit Erfolg richtig umzugehen.“
Wie sieht die Zukunft im Naturbahnrodelsport aus?
„Schwierig zu beantworten! Seit über 30 Jahren wird darum gekämpft, dass Rennrodeln auf Naturbahn olympische Disziplin wird, leider bis heute ohne Erfolg.
Überall muss gespart werden, leider auch im Rodelsport. In Südtirol wird hervorragende Arbeit rund um den Rodelsport geleistet. Einige wenige Idealisten bemühen sich schon seit Jahrzehnten unermüdlich den Rodelsport weiterzubringen. In kleinen Schritten wird es gelingen dem Naturbahnrennrodelsport den Stellenwert zu geben, den er sich verdient.“ (lp)