Marienberg - Zu seiner 30. Klausurtagung in der Fastenzeit hatte der Freundeskreis Marienberg heuer am 1. März 2015 den ehemaligen Landtagsabgeordneten und EU-Parlamentarier Sepp Kusstatscher zu Gast. Über das „bedinungslose Grundeinkommen“ referierte Kusstatscher. Utopie? Keineswegs, sagt Kusstatscher. Denn ein vom Staat garantiertes Grundeinkommen würde allen ein würdevolles Leben ermöglichen. Die Vollbeschäftigung sei eine Illusion. Kusstatscher warnte davor, dass alles über die Lohnarbeit definiert würde. Denn in den vergangenen Jahren haben in den Industrieländern prekäre Arbeitsverhältnisse zugenommen, was einer neuen Sklaverei gleichkomme. Es sei ein radikaler Abbau des Sozialstaates festzustellen, einhergehend dazu eine bestimmte Politikverdrossenheit. Kusstatscher, selbst studierter Theologe, hielt die goldene Regel der Weltreligionen entgegen: Gehe mit den anderen so um, wie du willst, dass diese mit dir umgehen.“
Krisen erfordern ein radikales Umdenken. Denn die Ursachen von Krisen ist die Dreifaltigkeit „Geld-Geiz-Gier“. Ein bedinungsloses Grundeinkommen sei ein solch radikaler Ansatz. Der Iran, im Westen als Schurkenstaat abgestempelt, habe seit einigen Jahren ein Grundeinkommen eingeführt. Die Armut wurde damit so gut wie eliminiert. Und zur Finanzierbarkeit meinte Kusstascher, dass in Deutschland im Jahr 2011 rund 760 Milliarden Euro an sozialen Transferzahlungen geflossen seien. Rechnet man diese Summe auf die Bevölkerung um, kämen 800 Euro Grundeinkommen heraus. „Die Finanzierbarkeit ist überhaupt kein Problem“, sagte Kusstatscher.
Nach kurzer Diskussion nahmen die Freundeskreis-Mitglieder am Conventamt teil - mit einer Premiere: Erstmals war der Freundeskreis-Chor, geleitet von Meinrad Warger und initiiert von Hans Aondio, in der Marienberger Stiftskirche zu hören.
Nach einer Führung durch Abt Markus Spanier mit Erläuterungen über die Bauvorhaben waren die Mitlgieder zu einem köstlichen und liebevoll vorbereiteten Mittagsmahl geladen. (eb)
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