Partschins - Geheime Kommunikation im Mittelpunkt der „Langen Nacht“ im Schreibmaschinenmuseum! „Steganografie – geheime Kommunikation zwischen Sicherheit, Illegalität...und Freiheit“. Rund um dieses Motto fand kürzlich eine „Lange Nacht“ im Schreibmaschinenmuseum in Partschins statt. Einblick in die Verschlüsselungsmethode Steganografie gaben dabei der IT-Sicherheitsexperte Paolo Gasperi und Klara Anschuber vom Klostermuseum St. Johann in Müstair.
Während Klara Anschuber vor allem auf geschichtliche Zusammenhänge und auf die Anfänge der Steganografie (vom Altgriech. „Steganos“ = geheim, „graphein“=schreiben) eingegangen ist, hat Paolo Gasperi das Publikum ins Heute zurückgeholt und mit dem brisanten Thema der Internetverschlüsselung konfrontiert. Mit einem gekonnten, ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben die beiden Referenten auf spannende und auch humorvolle Weise in das Thema eingeführt.
Johannes Trithemius, einer der bedeutendsten deutschen Gelehrten des 15./16. Jahrhunderts und Abt von Sponheim, hat sich 20 Jahre lang mit dem Thema Verschlüsselung beschäftigt und als Erster eine Publikation darüber veröffentlicht. Seine „Polygraphiae“ (1508) war das erste gedruckte Buch zum Thema Kryptographie. Seine nicht veröffentlichte „Steganographia“ (1499) wurde missverstanden und stand – da man dessen Inhalt mit schwarzer Magie assoziierte – bis Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Index der von der Inquisition verbotenen Bücher.
Ganz praktische Tipps gaben die beiden Referenten mit einer konkreten Übung: Mit dem kostenlos im Netz verfügbaren Programm OPENSTEGO wurde ein Text verschlüsselt, bzw. in einem Bild versteckt. Ob dies notwendig ist oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Einige in den Raum geworfene Fragen am Ende der Veranstaltung sollten zumindest zum Nachdenken anregen: „Ich habe nichts zu verbergen....“, „Wer entscheidet, welche Informationen wann interessant sind?“, „Ist es richtig, meine Privatsphäre aus Gründen der Sicherheit des Staates zu beschränken?“, „Stehen wir vor einem technologischen Problem oder könnte dies auch kulturell sein?“
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