Dienstag, 09 Dezember 2014 00:00

Flickwerk, Morde und Claudia Augusta

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s24-augustaSchlanders - Für Hans Wielander war es ein besonderer Tag. Deshalb hat er sich eine elegante Krawatte umgebunden. In der Bibliothek Schlandersburg konnte er drei neue Arunda Ausgaben präsentieren. Aber das ist nichts Besonderes. Das hat er schon so oft gemacht. Seit 38 Jahren. Die Nummer 86, 87 und 88 liegt auf dem Tisch. Jede Nummer etwas Besonderes, Einmaliges, vom Inhalt, der Aufmachung und den Personen, die schreiben oder beschrieben werden.

Die nächste Nummer soll sein Sohn Ulrich koordinieren. Sie soll über Personen erzählen, zu denen auch Hans Wielander zählt. Altbekannte und stille Pioniere sollen vorgestellt werden. Und ohne an sich selbst zu denken, wollte Hans mit seiner Krawatte an die vielen Pioniere erinnern, die das Tal und das ganze Land geändert und bunter gemacht haben. Außerdem trägt heute kaum jemand eine Krawatte. Für Hans ein triftiger Grund, genau deshalb eine zu tragen. Gianni Bodini, der genauso lange zur Arunda Redaktion gehört wie Hans, stellte seine Arundanummer über Landschaften, Geschichten und Menschen an der Via Claudia Augusta vor.
Hohe Morde nennt sich eine weitere Ausgabe. Henner Kotte, ein in Leipzig lebender Theaterkritiker und Krimiautor hat diese Arundanummer geschrieben. Drei Morde, die im 19. Jahrhundert in Trafoi, Schlinig und im Zillertal passiert sind, werden auf spannende Weise nacherzählt. Die dritte Nummer hat Siegfried de Rachewiltz herausgegeben. Er ist der Namensgeber der Kulturzeitschrift Arunda, Enkel des berühmten amerikanischen Schriftstellers Ezra Pount. Sein Vater war Ägyptologe. Er selbst ist Kunsthistoriker und Volkskundler und hat auf seiner Brunnenburg oberhalb von Meran ein landwirtschaftliches Museum eingerichtet. Die Arbeit und die Lebensweise der Bergbauern wird dort anschaulich dargestellt. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Museums wurde im September eine Sonderausstellung über die Findigkeit beim Flicken und Wiederverwerten eröffnet.
In der Arundanummer „Flickwerk“ dokumentiert Rachewiltz den Erfindergeist, die Geschicklichkeit der Tiroler, die nichts weggeworfen, sondern alles wiederverwertet haben. Nur so konnten sie am steilen Berg überleben. Der Fourtl, die Geschicklichkeit, die praktische Klugheit, die Behändigkeit und Wendigkeit waren die Überlebensstrategie. (hzg)

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