Dabei lernen die Schüler die wichtigsten einheimischen Baumarten und deren waldbaulichen Eigenschaften. Die Schüler treten im Frühjahr geschlossen bei der Fischerprüfung an, um die Fischereilizenz zu erwerben. Sowohl im Unterricht als auch in Abendeinheiten werden sie gezielt darauf vorbereitet. Die Holzmesslehre beinhaltet das richtige Vermessen von stehenden Bäumen und liegenden Blochen. In der Holztechnologie beschäftigen sich die Schüler-Innen mit dem Wachstum von Waldbäumen, erlernen die Anatomie und Chemie des Holzes und sind dann imstande, die verschiedenen Holzarten zu unterscheiden. Einen weiteren wichtigen Teil innerhalb der Ausbildung nimmt der Forstschutz sowie der Landschafts- und Umweltschutz ein.
In der 3.Klasse umfasst der theoretische Unterricht für die Fachrichtung Forstwirtschaft vier Wochenstunden. Zu Beginn des Schuljahres lernen die Schüler/innen die einheimischen Sträucher und deren Ansprüche. Danach bekommen sie tiefere Einblicke in die Ergonomie und Arbeitssicherheit. Als zukünftige Forstarbeiter nehmen sie auch am Motorsägen-Grundkurs teil, welcher jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Forst- und Domänenverwaltung sowie dem Forstinspektorat Schlanders organisiert wird. So konnten auch im heurigen September 34 Schüler/innen den Kurs positiv absolvieren. Es folgt eine weitere Vertiefung im Bereich Holztechnologie: Die Schüler beschäftigen sich mit Inhalten der Holzphysik, mit den Holzfehlern, der Rundholzsortierung und dem Holzschutz und abschließend mit den verschiedenen Möglichkeiten der Holzverwendung. Ein sehr wichtiger Bereich in der Forstwirtschaft stellt der Waldbau dar. In der 3.Klasse bekommen die SchülerInnen
erste Einblicke in die Verjüngung von Wäldern und in die daraus resultierenden Maßnahmen der Waldpflege. Der Bereich Forstschutz wird spezialisiert, indem die wichtigsten Schadinsekten und Pilzkrankheiten an Waldbäumen gelehrt werden. Im Fach Jagd und Fischerei beschäftigen sich die Schüler/innen mit dem Haarraubwild, den heimischen Vögeln und dem Hundewesen.
Das vierte Schuljahr stellt ein zusätzliches Spezialisierungsjahr in der jeweils gewählten Fachrichtung dar. Der Theorie-unterricht des Fachbereichs Forstwirtschaft umfasst 290 Stunden, welcher durch verschiedene zusätzliche Praxiswochen abwechslungsreich gestaltet wird. Das Schuljahr ist in sogenannten Modulen aufgebaut, welche positiv zu absolvieren sind. Der Fachbereich Forstwirtschaft umfasst 8 Module.
Gleich zu Beginn des Schuljahrs haben die Schüler die Möglichkeit, ein einwöchiges Praktikum an einer Forststation in Südtirol zu absolvieren. Dabei können sie den Förstern über die Schultern schauen und sie bei ihrer Arbeit begleiten.
Im Modul Forstbotanik erfahren die Schüler mehr über den Waldstandort und Einwirkgrößen darauf, machen Standortsbeschreibungen und lernen verschiedene Zeigerpflanzen kennen.
In der Ingenieurbiologie werden dann die Fähigkeiten verschiedener Pflanzen zur Hangsicherung sowie der biologischen Verbauung von Fließgewässern besprochen und auch in der Praxis begutachtet und angewandt.
Das Modul Jagd und Fischerei beinhaltet vorwiegend das Schalenwild und dessen Bejagung sowie Grundlagen der Reviereinrichtung. Drei Jagd-Tage (Hirschbrunft, Reviereinrichtung, Begleitung bei einem Abschuss) runden den Theorieunterricht ab.
Der wichtige Bereich Waldbau wird in der 4.Klasse weiter vertieft. Dabei lernen die Schüler Bestands-Beschreibungen durchzuführen und erfahren Genaueres über die verschiedenen Betriebsformen und Bewirtschaftungsmöglichkeiten. In der Modulwoche Waldtypisierung haben die Schüler die Gelegenheit, verschiedene Waldtypen Südtirols zu besichtigen und mit den jeweils zuständigen Förstern über deren Bewirtschaftung zu diskutieren.
In der Holzmesslehre bauen die Schüler der 4.Klasse auf das Gelernte des zweiten Schuljahres auf, beschäftigen sich jedoch mit Aufnahmen ganzer Bestände. In der Modulwoche des letzten Schuljahres zum Beispiel wurde eine ganze Abteilung des Klosterwaldes kluppiert und anschließend verschiedene Stichproben angewandt und ausgewertet.
Die sichere Fortbewegung im freien Gelände, auch im Winter, ist Voraussetzung bei der Arbeit als Forstmann. Im Modul Schnee- und Lawinenkunde lernen die Schüler über die Gefahren und Entstehung von Lawinen und erfahren Grundsätzliches zum Thema Lawinenschutz, im Speziellen zur technischen Lawinenverbauung. Das Verhalten im freien Gelände wird in Zusammenarbeit mit der Bergrettung Sulden und der Forststation Prad geprobt. So dürfen die Schüler/innen auch die Kameradenrettung üben und Schneeprofilmessungen durchführen.
Einen großen Bereich in der Forstwirtschaft stellt die Forsttechnik dar. Die Schüler erfahren mehr über die verschiedenen Möglichkeiten der Holzbringung und lernen die verschiedenen Arbeitsverfahren und –techniken der Holzernte kennen. Zudem besteht die Möglichkeit, einen Freischneide- und einen Durchforstungskurs zu absolvieren.
Zum Abschluss des Schuljahres absolvieren die SchülerInnen noch das 4-wöchige Praktikum in einem ausländischen Forstbetrieb, wo sie das Gelernte der drei Jahre im praktischen Arbeitsalltag umsetzen und wertvolle Erfahrungen sammeln können. In den letzten Jahren waren die Schüler beispielsweise an Forstbetrieben in Vorarlberg und Kärnten, im Nationalpark Bayrischer Wald, in einem Schlägerungsbetrieb im Stubaital oder im Revierforstamt Val Müstair in der Schweiz. Zwei Schüler hatten sogar die Gelegenheit, ihr Praktikum in Norwegen zu absolvieren, wo sie Einblicke in die dortige Forst- und Jagdwirtschaft erhielten.
Einige Schüler der dritten und vierten Klasse treten bei verschiedenen Wettkämpfen der Waldarbeit an. Sie trainieren fleißig in ihrer Freizeit, um sich zum Beispiel bei der Alpe-Adria-Olympiade mit verschiedenen Schülern aus Österreich, Italien, Kroatien, Slowenien und neuerdings auch Bosnien zu messen. Dabei müssen sie ihre Fertigkeiten mit der Motorsäge unter Beweis stellen und in den Disziplinen Kettenwechsel, Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt, Fällschnitt und Entasten ihr Können zeigen.
In weiterer Folge dürfen die Schüler auch bei den Europameisterschaften der Waldarbeit teilnehmen. Dort treten Mannschaften aus 20 europäischen Ländern gegeneinander an. Neben den technischen Disziplinen ist auch forstliches Fachwissen gefragt, welches in einem Parcours mit 16 Stationen abgefragt wird. So müssen beispielsweise Stammzahlen, Hektarvorräte und Grundflächen geschätzt, sowie Baumarten, Schädlinge und Wildtiere unterschieden werden. Unsere Schüler erzielten in den letzten Jahren stets sehr gute Erfolge. Gekrönt wurden ihre Leistungen mit dem aktuellen Vize- Europameistertitel, welchen sie heuer im Mai bei der Europameisterschaft der Waldarbeit in Burgeis vor heimischem Publikum erzielt haben.
Simone Götsch, Fachlehrerin
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