Pressemitteilung: Geburtenabteilung Krankenhaus Schlanders
Im Namen aller 13 Gemeinden des Vinschgaus fordert die Bezirksgemeinschaft Vinschgau die zuständige Landesrätin und die gesamte Landesregierung eindringlich auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Geburtenabteilung im Krankenhaus Schlanders langfristig zu sichern! Die Geburtenabteilung in Schlanders gehört zur medizinischen Grundversorgung eines der flächenmäßig größten Bezirke Südtirols. Aufgrund der geografischen Ausdehnung des Bezirkes ist die Geburtshilfe im Krankenhaus Schlanders für die Menschen und Familien des Tales eine unverzichtbare Einrichtung. Bereits Reschen liegt mit 45 km sehr weit von Schlanders entfernt, gar nicht zu sprechen von den zahlreichen und auch langen Seitentälern des Vinschgaus. Jemandem weitere 35 km Fahrt von Schlanders nach Meran in einem Notfall zuzumuten, wäre absolut verantwortungslos und für den Vinschgau nicht hinnehmbar. Wir glauben nicht, dass es der Gesundheit der Kinder und Mütter zuträglich wäre, wenn sie im Auto auf die Welt kommen müssen. Das Krankenhaus Schlanders weist mit rund 400 Geburten im Jahr steigende Geburtenzahlen auf. In diesem Krankenhaus wurden bereits zahlreiche Einsparungs- und Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt, u.a. auch die Zusammenlegung zweier Abteilungen in die sog. Mutter-Kind-Sation. Angesichts der geografischen Verhältnismäßigkeiten und der Verteilung der Krankenhäuser in Südtirol würde das In-Frage-Stellen der Geburtenstation in Schlanders einem gravierenden Ausfall der gesundheitlichen Grundversorgung zu Lasten der Bevölkerung der westlichen Landeshälfte gleichkommen!
Die Gesamtheit der Gemeinden des Vinschgaus ist überzeugt, dass es den rechtlichen Spielraum gibt, die einzige Geburtenabteilung des Vinschgaus im Krankenhaus Schlanders langfristig abzusichern! Wir sind zuversichtlich, dass die Landesrätin alle Entscheidungen im grundlegenden Interesse der Vinschger Bevölkerung treffen wird.
Der Präsident und der Vizepräsident der Bezirks-gemeinschaft Vinschgau
Andreas Tappeiner
Dieter Pinggera
Für mehr Gesundheit und weniger Pestizide
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Obstbau vollständig in die Abhängigkeit von Chemie-Konzernen begeben. Die Langzeitwirkungen aus dem Pestizid-Einsatz für die Gesundheit der Lebewesen inklusive uns Menschen sind erst ansatzweise bekannt. Eine mutige Initiativgruppe in Mals hat die Sorgen der vielen Menschen wegen der Anwendung starker Gifte aufgenommen und hat erreicht, dass diese nun darüber abstimmen dürfen. Möglich gemacht hat dies die Gemeindeverwaltung durch eine gute Regelung der Mitbestimmungsrechte. Die Bürger haben dadurch die Möglichkeit, selber einen Beitrag für eine gesunde Umwelt zu leisten. Die angekündigte Volksabstimmung hat bereits positive Auswirkungen gebracht. Ohne sie hätte sich die Landesregierung schwerlich durchgerungen, ein Maßnahmenpaket zum Schutz der Natur und der Bürger vor den Giften des Pflanzenschutzes zu erlassen. Aber es müssen nun weitere Schritte folgen. Dem neuen Landesrat wünsche ich dafür Mut. Ein eindeutiges Abstimmungsergebnis für besseren Schutz der Gesundheit wird ihm dabei helfen.
Hanns Fliri, Naturns
Agrargifte
Wiederholt haben Heu- und Grasanalysen im oberen Vinschgau Reste sämtlicher Spritzmittel angezeigt - Captan, Chlorpyriphos - ganz oben. Zu glauben, dies sei für die Tiergesundheit nicht von Bedeutung, ist illusorisch. Die zuständigen Behörden sind gebeten, diesbezügliche Kontrollen durchzuführen. Eine machbare Problemlösung ist der „Malser Weg“: Anbau von Obst mit biologisch zertifizierten Mitteln. Geben wir nicht nur dem Vinschgerwind die Schuld. Lasst uns Gifte global verringern, besser noch vermeiden!
Roland Ploerer, Partschins
Schließung der Geburtenabteilung am KH Schlanders
Im Mittagsmagazin Spezial am Mittwoch, den 06.08.2014 wurde über die Schließung der Geburtenabteilungen in den Krankenhäusern der Peripherie diskutiert.
Das Schlanderser Krankenhaus soll ebenfalls von dieser Schließung betroffen sein, denn es wird die Mindestanzahl an Geburten, sprich 500 im Jahr nicht erreicht. Laut verschiedenen Aussagen kann so eine gute Qualität nicht erreicht werden, den Hebammen fehle es an Routine….
Die Vinschger Frauen sollen also zum Gebären ins Meraner Krankenhaus fahren. Was ist, wenn es nun im Meraner Krankenhaus zu einem zu großen Ansturm kommt und die Hebammen überfordert sind? Kann man dann noch von einer guten Qualität und Betreuung der Gebärenden sprechen? Ich glaube nicht. Was ist mit den Frauen, welche z.B. von Reschen, Sulden, Langtaufers und den vielen Bergbauernhöfen bis nach Meran fahren müssen? Kann ihnen dieser lange Anfahrtsweg wirklich zugemutet werden?
Das Schlanderser Krankenhaus stellt für den Vinschgau eine wichtige Grundversorgung in allen Bereichen dar. Die Geburtenabteilung gehört genauso dazu wie die Erste Hilfe Station. Ständig wird von Einsparungen und Kürzungen gesprochen. Dass man aber gerade in diesem wichtigen Bereich einsparen will, kann doch nicht sein.
Ich, als junge Frau, welche gerne selber einmal eine Familie gründen möchte, hoffe, dass die Geburtenabteilung im KH Schlanders erhalten bleibt.
Die Vinschger Bürger, die Bürgermeister des Tales und die Bezirksgemeinschaft sollen sich mit Nachdruck gemeinsam gegen die Schließung einsetzen.
Jetzt kann diese vielleicht noch abgewendet werden. Wenn die Abteilung erst einmal geschlossen ist, dann ist es zu spät. Und wie heißt es so schön: Erst wenn man etwas nicht mehr hat, merkt man erst, wie wichtig es eigentlich war.
Kathrin Gluderer, Goldrain
Richtigstellung
Im Artikel betreffend Literaturtage in Mals, bezeichnen Sie mich als VR-Mitglied und Personalchef der Firma HOPPE, was in keiner Weise stimmt.
Ich bin VR-Mitglied und Personalchef der Firma Foffa Conrad AG.
Georg Fallet, Müstair
Offener Brief an die Bürgermeister der Gemeinden Schluderns, Prad am Stilfserjoch, Laas, Latsch und Naturns sowie den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau und an die Presse
Pestizidrückstände belasten weiterhin Gesundheit und Umwelt
Die Umweltschutzgruppe Vinschgau hat im Mai 2014 an mehreren Orten Wasser- und Grasproben ziehen und diese auf Pestizidrückstände analysieren lassen. Die Wasserproben wurden in Prad am Stilfserjoch, in Laas - Nähe Schgumser Möser und in Schluderns im Natura 2000-Biotop Schludernser Au entnommen. Die Grasproben wurden beim Radweg zwischen Eyrs und Laas, beim Sportplatz in Goldrain/Latsch, am Kinderspielplatz in Kompatsch/Naturns und bei der Grundschule Eyrs/Laas gezogen. Die Wasserproben analysierte die akkreditierte Prüf- und Inspektionsstelle LVA GmbH/ Wien, die Grasproben wurden vom Labor für Lebensmittelanalysen/Bozen untersucht. In allen Gras- und Wasserproben wurden Pestizidrückstände gefunden. Die Wasseranalysen ergaben, dass in den untersuchten Gewässern die Substanzen Boscalid, Imidacloprid, Methoxyfenozid, Penconazol, Difenoconazol, Metolachlor, Terbuthylazin vorkommen, die allesamt laut Sicherheitsdatenblättern der Herstellerfirmen für Wasserorganismen giftig/sehr giftig sind, bzw. nicht ins Wasser gelangen dürfen. In den Grasproben wurde ebenfalls ein Mix der Wirkstoffe Captan (R40), Chlorpyrifos (R42), Fluazinam (R43), Quinoxyfen (R43), Cyprodinil (R43), Difenoconazol, Penconazol, Dodin und Methoxyfenozid gefunden. Laut Nationalem Aktionsplan und den Vorschriften
der Landesregierung im Bereich der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln müssten sensible Zonen (Schulgelände, Kinderspielplätze, Sportplätze, Radwege u. a.) vor den gefährlichen Substanzen mit den Risikosätzen R40, R42 und R43 geschützt sein. Die Analyse-ergebnisse wurden im Auftrag der Umweltschutzgruppe Vinschgau von einer Umweltmedizinerin und einem Biochemiker interpretiert. Diese stellen fest, dass sich diese Substanzen, bevor sie sich im Gras und Wasser niederschlagen, in der Atemluft befinden und in sensiblen Zonen unakzeptabel sind.
Im Sinne der Umweltinformationsrichtlinie 2003/4/EG stellt die Umweltschutzgruppe Vinschgau hiermit an die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, die laut Beschluss der LR Nr. 817 Übertretungen feststellen müssen, folgende Fragen:
1. Wurden bisher Kontrollen durchgeführt, um sensible Zonen vor Abdrift zu schützen?
2. Welche Kontrollen sind in welchen Zeitabständen für die Zukunft geplant?
3. Welche Maßnahmen sind geplant, damit sensible Zonen vor Abdrift geschützt sind?
4. Auf welche Art und Weise werden bei erneuten Kontaminierungen die Verursacher ausfindig gemacht?
Umweltschutzgruppe Vinschgau; Mag. Eva Prantl - Vorsitzende
Die Bürgermeister nehmen Stellung zum offenen Brief der Umweltschutzgruppe Vinschgau
Einleitend stellen die Bürgermeister der vom offenen Brief der Umweltschutzgruppe Vinschgau betroffenen Gemeinden Prad, Schluderns, Laas, Latsch und Naturns sowie der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau fest, dass ihnen die öffentliche Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung ein großes Anliegen ist.
Bedauerlicherweise ist die Vorgehensweise der Umweltschutzgruppe speziell bei der Probenentnahme und anschließend bei der Kommunikation der Analysen wenig hilfreich und ist ausschließlich dazu geeignet, Unsicherheit und Ängste in der Bevölkerung zu verursachen. So bemängeln die Bürgermeister, dass weder die Information im Zusammenhang mit der Probenentnahme (Vorabkontakt mit den verantwortlichen Amtsträgern, genauer Ort und Zeitpunkt) noch die Mitteilung der Analyseergebnisse mit genauen Angaben der Höhe der Rückstände und der gefundenen Wirkstoff ein den einzelnen Proben erfolgt ist. Ebenso ist für die Bürgermeister nicht nachvollziehbar, wie die Probenentnahme durchgeführt wurde.
Im Sinne einer transparenten Vorgehensweise wäre es zielführend, wenn die Umweltschutzgruppe die in ihrem Besitz befindlichen und im offenen Brief angeführten pauschalen Analyseergebnisse vorab den betroffenen Verwaltungen zustellen würde, um diese dann gemeinsam erörtern und bewerten zu können.
Die Bürgermeister gehen davon aus, dass auch die Umweltschutzgruppe an einer lösungsorientierten Vorgehensweise interessiert ist und laden die Umweltschutzgruppe zu einer konstruktiven Zusammenarbeit ein.
Im Auftrag der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau,
Andreas Tappeiner
Pestizide - Rad- und Spazierwege
Obstbauern dürfen 24 Stunden nach dem Aussprühen von Spritzmitteln die betreffende Wiese nicht betreten – außer sie tragen den entsprechenden vorgegebenen Atem- und Körperschutz. So sieht es das neue geltende Staatsgesetz vor. Für manche Spritzmittel sehen selbst die Hersteller Fristen von bis zu 72 Stunden vor. Nachdem also die Gefährlichkeit der vielfach verspritzten Pestizide fest steht, stellt sich uns die Frage: Wie sollen wir uns als Familie verhalten, um auf Spaziergängen mit dem Kinderwagen oder entlang des Fahrradweges nicht mit Giftstoffen in Kontakt zu kommen? Und was ist mit den Urlaubsgästen, die ahnungslos durchs Tal radeln?
Isolde Moser, Schluderns
Pestizidfreie Gemeinde
Mals kennen und schätzen wir seit rund 20 Jahren aufgrund mehrerer erholsamer Ferienaufenthalte. Deshalb verfolgen wir aktuell mit größter Aufmerksamkeit die Pestizid-Volksabstimmung. Als Arzt und Familienvater lege ich selbstverständlich gebührenden Wert auf eine gesunde Lebensweise, auf einen möglichst intakten Lebensraum und natürliche Lebensmittel. Vor den langfristigen Gefahren, welche mit der Ausbringung von Pestiziden verbunden sind, kann ich als Mediziner nur warnen und mich meinen Ärztekollegen im Vinschgau anschließen. Möge die Malser Bevölkerung diese Gelegenheit nutzen, um die eigene Gemeindeentwicklung pestizidfrei zu gestalten. Umso mehr würden wir uns auf unseren nächsten Urlaub in Mals freuen.
Alfred Graf, Allgemeinarzt in Maihingen, Bayern
BIO-MALS
Den Buergern von Mals wuensche ich bei Ihrer bevorstehenden Abstimmung eine Entscheidung im Interesse des Gemeinwohls ! Eine lebensfaehige, menschliche Gemeinschaft respektiert die Grundregel : “Was Du nicht willst, dass man Dir tue, das fuege auch keinem Anderen zu”. Wenn ich also nicht in der Lage bin, durch Massnahmen, die nach meinem Verstaendnis fuer mein Eigentum geeignet sind, Schaden beim Nachbarn zu vermeiden, dann habe ich kein Recht dazu, sie trotzdem auszufuehren.
Im uebrigen gilt es, fuer Suedtirols Landwirtschaftsprodukte einen zukunftsfaehigen, d.h. nachhaltigen, auch finanziell gesunden Markt anzustreben. Weltweit tendiert das Ernaehrungsbewusstsein der Buerger zu unverfaelschten, natuerlichen, rueckstaendefreien Lebensmitteln. Suedtirol hat mit seiner Landschaft, seinem Klima, seiner kleinbaeuerlichen Struktur beste Voraussetzungen dafuer, ernsthafte biologische Landwirtschaft zu betreiben. Die Natur verhaelt sich wie ein Organismus, ihr “Immunsystem” kann von uns Menschen geschwaecht oder gestaerkt werden. Es ist logisch, anzunehmen, dass die Schwaechung dieses “Immunsystems” langfristig Zerstoerung bringt; siehe die Klimaprobleme, die Wasserverschnmutzung, u.s.w.. Die Abstimmung der Malser Buerger kann dazu beitragen, diesem Trend zu folgen und damit Gemeinwohl zu sichern.
Karl Trojer, Terlan
Volksabstimmung pestizidfreie Gemeinde Mals
Eine gesegnete Landschaft, ein Land der Sehnsucht seit mehr als tausend Jahren für uns "Nordländer": im Oberen Vinschgau öffnet sich für uns der leuchtende Süden, umfängt uns im zeitigen Frühjahr die Wärme, beglückt uns das Licht, geniessen wir Vinschgauer Aprikosen und andere Köstlichkeiten!
Ich wünsche allen Mitwirkenden, allen Unterstützern des Volksbegehrens viel Zustimmung: Sie alle sind es, die diese einzigartige Landschaft in einem neuen Jahrtausend erhalten, hier das Weiter-Leben für Pflanzen, Tiere Menschen auf gesunden Böden, in reiner Luft sichern; sie geben zugleich ein bedeutsames Signal an Brüssel, an alle, die hier sich seit Jahren um eine andere Landwirtschaft bemühen; eine Gemeinde Mals, die verantwortungsvoll für das Wohl ihrer Bürger und Gäste handelt und das Vorsorgeprinzip ernst nimmt, wird sich den Argumenten des MANIFESTs, der ÄRZTE, APOTHEKER, BIOLOGEN nicht verschliessen wollen; Mals und seine Bürger sind ein leuchtendes Beispiel, wie wir es alle brauchen - in den Institutionen, in den Entscheidungs-Gremien, in unserem täglichen Handeln, und wir Gäste aus dem grauen Norden kommen an diesen einzigartigen Ort mit noch grösserer Freude und - Dank!
Reinhild Winkler, Berlin
Wünsche den Malsern Mut
Die Gesundheit ist das wertvollste Geschenk, das wir besitzen. Eine Voraussetzung für Gesundheit ist eine gesunde Umgebung. Auch eine gesunde Wirtschaft braucht eine gesunde Umgebung. Als Arzt vom anderen Ende des Landes wünsch' ich den Malsern und Malserinnen den Mut zu einem klaren JA zur guten Gesundheitsvorsorge bei der kommenden Volksabstimmung.
Dr. Gottfried Kühebacher, Innichen
Gedanken zur bevorstehenden Volksabstimmung in Mals
Vor 25 Jahren begann der Anfang vom Ende der damaligen DDR, in der teils aus Borniertheit und Unfähigkeit Verantwortlicher, teils aus schierer wirtschaftlicher Not die Umwelt massiv geschädigt wurde. Oft einfach nur, damit es irgendwie weitergehen konnte. In der Öffentlichkeit wurden die massiven Probleme natürlich nicht thematisiert. Es hätte ja das System in Frage gestellt werden können. Leute, die sich informierten, waren verdächtig und die, die vesuchten zu informieren, wurden verfolgt. Immerhin gaben die damaligen Kirchen den Mutigen Rückenhalt und unterstützten sie in Ihrem Kampf um die Bewahrung der Schöpfung und um Gerechtigkeit. Hier habe ich trotz aller Kirchenpräsenz und Volksfrömmigkeit die letzten Jahre, bis auf Sonntagsreden, in dieser Hinsicht noch nichts gehört. Aber das nur am Rande. Unnötig zu erwähnen, dass es auch früher jede Menge Institutionen und Behörden gab, die der Bevölkerung die absolute Sicherheit und Unbedenklichkeit jeglicher wirtschaftlicher wie landwirtschaftlicher Aktivitäten bestätigte. Man möchte meinen, gewisse Verlautbarungen heutiger Verantwortlicher sind einfach von den damaligen abgeschrieben worden.
Es gab damals das geflügelte Wort, dass man in der Elbe auf Grund der mitgeführten Chemikalien ohne Weiteres seine Filme entwickeln könne. Sarkasmus war oft eine Form, mit der Aussichtslosigkeit der Lage klar zu kommen. In diesem Sinne wäre anzuraten, der heimischen Bevölkerung und natürlich den anreisenden Gästen oben beim Reschen und unten bei der Töll Handzettel mit Informationen über das Verhalten im "Apfelgarten" Südtirols auszugeben. Z.B. wann und welche Schutzausrüstung für das Benutzen der Rad- und sonstigen Wanderwege im Tal erforderlich ist. Beziehungsweise man ließe sie z.B. im SÜDTIROLER LANDWIRT oder in den einschlägigen Bestimmungen der Landesregierung zum, sogenannten, Pflanzenschutz nachlesen. Zieht man die Schlüsse aus den dort nachzulesenden Informationen, drängt sich mir der Gedanke auf, notwendigerweise auch ein dichtes Netz von Ausleihstationen für Schutzmasken und -anzüge errichten zu müssen. Oder eben die Wege für Tage zu sperren. So gefährlich werden die Pestizide intern tatsächlich eingestuft.
Denn heute brauchen wir ja dank digitaler Fototechnik niemandem mehr die Etsch als Entwicklungsbad für die Urlaubsfotos empfehlen.
Torsten Anders; Schluderns/Dresden
OFFIZIELLE UNTERSTÜTZUNGSERKLÄRUNG PAN-ITALIA
PAN Italia begrüsst und unterstützt die Initiative der Malser Bevölkerung für
eine Pestizidfreie Gemeinde Mals
Die Initiative des Promotoren-Komitees für eine Pestizidfreie Gemeinde Mals, initiiert
gemeinsam mit mehreren Initiativgruppen im Vinschgau und der Malser Bevölkerung zur
Durchführung einer Volksabstimmung, die über das Verbot von chemisch-synthetische
Pestiziden in der Gemeinde Mals in Vinschgau vom 22. August – 05. September stattfindet,
ist europaweit einzigartig. Die Ziele der Volksabstimmung decken sich mit den Zielsetzungen
von PAN Italia. Daher wird diese Volksabstimmung von PAN Italia und PAN Europa
befürwortet und unterstützt.
Obwohl die Südtiroler Landesregierung Anfang Juli 2014 neue Vorschriften im Bereich der
Verwendung von Pestiziden verabschiedet hat, wird das Vorsorgeprinzip zur Schutz der
Gesundheit der Bevölkerung nicht in seiner weitreichenden Bedeutung berücksichtigt. Das
Versprechen, mit den neuen Vorschriften italienweit bzw. europaweit eine Vorbildfunktion
und Vorreiterrolle einzunehmen, hat sich nicht bewahrheitet. In den neuen Vorschriften
werden vor allem die wirtschaftliche-finanzielle Interessen und Bedürfnisse der sogenannten
konventionellen Landwirtschaft (vor allem im Obstbau) geschützt und sogar noch verstärkt.
Die Bevölkerung bleibt der leidtragend. Mittlerweile wurde bereits mehrfach
wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden
schwere gesundheitliche Schäden und Umweltschäden mit sich bringt. Dies zeigt, dass die
Initiative der Malser Bevölkerung, die Durchführung einer Volksabstimmung zu verlangen,
richtig ist. Überdies gibt es bis heute noch keine Durchführungsbestimmungen für das oben
genannte Gesetz.
PAN-Italia / PAN Europa legt die Malser Bevölkerung nahe mit „JA“ zum Verbot stimmen.
Aber wieso ?
Ein „JA“ zum Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden in der Gemeinde Mals bedeutet
eine Riesenchance für die Gemeinde und Region Obervinschgau, und wird mitunter
richtungsweisend für eine zukünftige und verantwortungsvollere Agrarpolitik in Südtirol
sein.
Ein „JA“ zum Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden hat direkt positive Auswirkung
auf die Umwelt. Denn grundsätzlich ist wissenschaftlich mehrfach nachgewiesen, dass Erde,
Luft und Wasser nachhaltig und tiefgreifend von Pestiziden vergiftet werden. Nach den
Kenntnissen von PAN-Italia ist die Situation in Südtirol sogar sehr alarmierend, weil hier in
der Landwirtschaft und vor allem im der Obstbau sehr viele Pestizide und Pestizidcocktails in
ihrer Wirkung teils völlig unkontrolliert zum Einsatz kommen, und dadurch sogar die nicht-
zielflächen schwer belasten.
Ein „JA“ zum Verbot der Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden entzieht
keinem Landwirt die Lebensgrundlage und die Existenz. Im Gegenteil: es eröffnet jenen
Landwirten und ihren Familien, die keine chemisch-synthetischen Mittel für den Obst-,
Gemüse- und Beerenanbau einsetzen, neue Perspektiven und eine sichere Zukunft. Die
Chancen, die eine nachhaltige ökologische Landwirtschaft bietet, sind enorm. Obwohl der
Südtiroler Bauernbund und Experten des Landesforschungsinstitut Laimburg nach wie vor
behaupten, dass eine erfolgreiche Landwirtschaft nur durch Einsatz von chemisch-
synthetischen Pestiziden machbar sei, gibt es in Südtirol, Italien und anderen europäische
Ländern viele Landwirte, die auch ohne den Einsatz von Pestiziden eine Zukunft für Ihre
Familien sichern können. Diese biologisch arbeitenden Landwirte sollen auch in Zukunft
unbeschadet arbeiten können, ohne Existenzgefährdung durch ihre Pestizid-spritzenden
Nachbarn.
Ein „JA“ zum Verbot der Verwendung vom chemisch-synthetischen Pestiziden wird auch die
Tourismuswirtschaft und anderen Unternehmen in der strukturschwachen Region
Obervinschgau neue Impulse geben, neue Zielmärkte ansprechen, Arbeitsplätze sichern und
sogar neue Arbeitsplätze schaffen, weil die Attraktivität der Gemeinde Mals für die Gäste
und Unternehmen viel grösser ist.
PAN Italia wünscht der gesamte Malser Bevölkerung, dass das JA bei der Abstimmung eine
große Mehrheit finden möge.
Am 19. August 2014 findet im Kulturhaus Mals um 20.30 eine Informationsveranstaltung zu
der Volksabstimmung statt. Auch PAN-Italia wird teilnehmen, und steht für Fragen zur
Verfügung.
PAN ist ein gesamteuropäisches Netzwerk zu Einschränkung und Vermeidung von Pestiziden
aller Art und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung auf unnötige oder illegale
Verwendung von Umweltgiften zum sogenannten Pflanzenschutz aufmerksam zu machen.
Koen Hertoge ist Gründungs- und Vorstandsmitglied vom PAN-Italia (Gründung November
2013).
Dr. Koen Hertoge // 11. August 2014
Information: koen@pan-italia.it