Finstermünz/Nauders - Am Samstag (09.08.) eröffnete Kurator Hermann Klapeer im Klausenturm eine Bilder- und Skulpturenausstellung, die im dritten Obergeschoss und am Dachboden eingerichtet wurde. „Übergang“ nennen Otmar Derungs und Armin Joos die Ausstellung, die auch inhaltlich in den wuchtigen Turm passt. Hier endeten bis 1918 das Vinschgau und das Engadin, die beiden Täler, aus denen die Künstler stammen. Ein Übergang in Form einer Brücke verbindet sie seit Jahrhunderten. Der Titel ist jedoch keine Anlehnung an geografische oder Politische Übergänge.
Der Maler Otmar Derungs, 1953 in Ftan geboren, beschäftigt sich seit 1974 mit demselben Thema: Ein Baum, ein Tier, ein Abgrund. Er malt Ölfarbe auf Leinwand. Neue Farben kamen in den vergangenen Jahren dazu und erweitern das unverwechselbare Blau seiner Bilder. „Kunst kann man nicht messen“, sagt Derungs. Selbst schauen ist angesagt.
Der Malser Bildhauer und Steinmetz Armin Joos zeigt zwar sichtbare Übergänge zwischen konzeptuellen Arbeiten und klassischen Bildhauerarbeiten, stellt die Frage nach Kunst oder den Ursprüngen von Gussarbeiten. Seine Werke in Laaser Marmor und Bronze sind beeinflusst von der griechischen Mythologie, vom Alltag und von Religion.
Beide Künstler verweisen jedoch auf einen gemeinsamen Übergang, den sie mit der Ausstellung präsentieren: Jenen Schritt, der die Sicht auf handwerkliche und künstlerische Arbeiten aus einer vermeintlich geschulten Atmosphäre zu derjenigen Sichtweise lenkt, über die jeder Mensch auch ohne kunstgeschichtliche oder kunstkritische Schulung verfügt. „Was der Betrachter empfindet ist genau richtig. Es kann angenommen werden, man kann es auch verneinen“, meint Hermann Klapeer.
Für Musik sorgte TSU (Acoustic Blues & Rock Rumantsch). Vor der Vernissage gab es um 15 Uhr eine kostenlose Führung durch die Burg. Die Ausstellung bleibt bis 15. Oktober geöffnet. (aw)
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