Messner, der heuer seine Vorträge speziell zum Anlass seines 70. Geburtstages konzipiert, nahm die Leute auf ein Emotions-Reise mit. Aufgefädelt auf sein Leben, auf seine Erfahrungen, auf sein Tun, auf sein Klettern, seine Durchquerungen von Grönland, der Antarktis.
In die Wildnis hineingetastet habe er sich in Villnöß, dem Ort seiner Jugend, dem „Platz, der mir Heimat bedeutet.“ Sein Selbstvertrauen sei dort entstanden, auch der Bruch zwischen bürgerlichem Aufwachsen im Tal und der Selbstbestimmung am Berg. Messner zeigt Fotos aus seiner Kindheit und einen beeindruckenden Film über die Dolomiten. Es gebe kaum schönere Berge als die Fermedatürme.
Gegensätzliche Wortpaarungen sind der rote Faden durch Messners Vortrag, Freiraum-Verantwortung; Angst-Mut; Tod-Wiedergeburt; Neugier-Erfahrung.
Messner teilt seine Emotionen, mit 5 war er auf dem ersten 3.000er, mit 16 über die Königsspitze auf dem Ortler, Neubegehungen in den Dolomiten, dann die großen Berge der Alpen, den Mont Blanc.
Dann in den Himalya, mit seinem Bruder Günther zum Nanga Parbat. „Wir waren wie Jungsiegfried, unverwundbar“, sagte Messner. Die Wortpaarung Tod-Wiedergeburt erläutert Messner mit dem Verlust seines Bruders am Fuße des Nanga im Diamirtal. Seine Rettung. Erst viel später hat er jenen Mann kennengelernt, dem er als Ersten am Fuße des Nanga begegnet. In der Nähe des Nanga gebe es seit 30 Jahren einen Stellungskrieg zwischen Indien und Pakistan, ähnlich jenem der Ortlerfront im 1. Weltkrieg. Es gehe ledigllich um einen Grenzverlauf an einem Bergkamm.
Als dritte Phase waren die Durchquerungen, die Horizontale. „An den Rändern der Erde wurden mir die stärksten Erfahrungen geschenkt“, sagte Messner, „Für mich war das sich Aussetzen, das Sammeln von Erfahrungen in der Vertikalen und in der Horizontalen Abenteuer.“
Beim Wortpaar Kultur-Natur mahnt Messner ein Zurückfahren unserer Aggression an, ein Zurückfahren mit dem Skizirkus, mit dem Über-Wellness. Messner betreibt in Sulden ein Hotel, eine Art Biwak, als Vorbild für Entschleunigung.
Die Empathie als Kommunikationsmittel beschreibt Messner für Sprache-Spiegelung. In Tibet hat er kleine Schulen gebaut, hat nach jahrelangen Verhandlungen durchgesetzt, dass auch Mädchen die Schule besuchen dürfen.
Verzicht-Schicksal: Messner beschreibt in Wort und Bild eine „Himmelsbestattung“ in der Nähe des heiligen Berges Kailsh: Eine Leiche wird auf einem Geröllfeld eingebettet in Bestattungszeremonien aufgeritzt, durch den Geruch angelockte Geier fressen die Leiche in kürzester Zeit bis auf ein paar Knochen und fliegen gen Himmel. Knochen und Schädel werden dann zerstoßen. „Es bleibt nichts übrig“, sagt Messern.
In den Vortrag und passend zum jeweiligen Thema hat Messner Hinweise zu seinen Museen hineingestreut.
Großen Apllaus erntete Messner in Sulden, auch dafür, dass er - stellvertretend - Träume verwirklicht hat und seine Erfahrungen, seine dabei gewonnenen Emotionen wie ein moderner Spielmann an ein durchweg fasziniertes Publikum weitergibt. (eb)
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