Daraus entstand die Texel, deren Einzugsgebiet sich über den gesamten unteren Vinschgau erstreckt. Während die Äpfel auch auf der Töll und in Plaus eingelagert werden, führt man die Veredlungsprozesse - Sortierung und Verpackung – ausschließlich im Standort in Naturns durch.
Wein als Nischenprodukt.
Der Apfelanbau hat den Weinbau im Gemeindegebiet Partschins fast verdrängt. Wäre da nicht die Stachlburg und Baron Sigmund Kripp. Mit Blauburgunder, Chardonnay, Weißburgunder, Ruländer und Gewürztraminer hat Baron Kripp sein Weingut bepflanzt. „Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sind hier besonders ausgeprägt und erlauben uns fruchtbetonte, frische Weißweine und elegante Blauburgunder zu keltern“, sagt der Baron. Die Böden hier sind humusreich und tiefgründig, ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn – wie in der Stachlburg - im Einklang mit der Natur, ökologisch und nachhaltig, gearbeitet wird.
Erfolgsfaktor Tourismus.
Doch das Wirtschaftsleben in Partschins, in Rabland und der Töll fußt nicht nur auf der Landwirtschaft. Insgesamt haben 365 Betriebe ihren festen Platz hier und bewähren sich seit vielen Jahren bestens. Dass es sich hier gut wirtschaften lässt, beweisen auch die unterschiedlichsten Sektoren: Vom Baugewerbe über Dienstleistungsunternehmen zum verarbeitenden Gewerbe sind viele Bereiche hier abgedeckt. Mit 83 Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben spielt der Tourismus eine gewichtige Rolle in Partschins-Rabland-Töll, wenn die Zahl auch rückläufig ist. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 waren es noch 89 Betriebe, 2001 zählte man 96 Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe und 1998 waren es 99 an der Zahl. Doch der Tourismus ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig, branchenbezogen sind die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe die wichtigsten Arbeitgeber im Wirtschaftsstandort Partschins-Rabland-Töll: 243 Personen arbeiteten im vergangenen Jahr in diesem Bereich, 1998 waren es – zum Vergleich - 147 Personen gewesen. Das Gastgewerbe ist demnach stark im Wachsen begriffen. Aber auch andere Betriebe sorgen dafür, dass Menschen in Partschins, Rabland und Töll Arbeit und Arbeitsplätze haben. 234 Menschen etwa arbeiten im produzierenden Gewerbe, dazu zählt auch das Baugewerbe, das stark auftritt: 41 Betriebe haben ihren Sitz in Partschins, Rabland oder im Gewerbegebiet Töll und machen das Baugewerbe zur drittstärksten Wirtschaftskraft.
Auf dem Weltmarkt.
Besondere Kompetenz in diesem Bereich hat sich das Unternehmen RÖFIX angeeignet. RÖFIX zählt zu den weltweit agierenden Unternehmen, Partschins ist der wichtigste RÖFIX-Standort in Italien. Denn von den insgesamt 150 Angestellten sind 52 auf der Töll beschäftigt. Von hier aus wird die gesamte Region Trentino-Südtirol mit Mauermörtel, Grundputzen und Estrichen, Renovier- und Sanierprodukten, Wärmedämm-Verbundsystemen, Betonprodukten, Fliesenklebern und auch Produkten aus dem Farbbereich beliefert. Auf die Frage nach Verbesserungswünschen sagt der Geschäftsstellenleiter der RÖFIX Partschins Wolfgang Brenner: „Verkehrstechnisch sind immer Verbesserungen möglich, wobei in den letzten Jahren vor allem mit dem Ausbau der Trasse Forst-Töll einen Riesenschritt nach vorne gemacht wurde. Wichtig ist eine konstruktive Zusammenarbeit mit den öffentlichen Körperschaften, vor allem mit der Gemeinde, die in unserem Fall sehr gut funktioniert.“
Zweites Beispiel jener Betriebe mit internationalem Aktionsradius: die Alpiplast KG. Das Produkt? Trinkhalme. Bedient wird der italienische Markt (35 Prozent, vor allem Nord- und Mittelitalien), der europäische Markt mit Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, Frankreich oder auch Finnland (60 Prozent) und auch Afrika, vor allem Kamerun, Nigeria, Kongo und die Elfenbeinküste. „Der afrikanische Raum macht 5 Prozent unseres Exports aus“, erklärt Juniorchef Markus Forcher. 1971 wurde die Alpiplast KG gegründet, seit dem Jahr 2000 hat das Unternehmen seinen Sitz im Gewerbegebiet Töll. Mit 19 Mitarbeitern und drei Geschäftsführern (Herta Castiglioni Forcher, Karl und Markus Forcher) zählt die Alpiplast zweifelsohne zu den Großen im unteren Vinschgau. Spezielle Vor- und Nachteile gegenüber anderen Gemeinden Südtirols gibt es für uns auf der Töll nicht viele, meint Markus Forcher. „Ein Vorteil ist die gute logistische Lage für den Export durch die Nähe zum Reschenpass und der MeBo.“ Die Nachteile sind jene, mit denen alle Unternehmen in Italien zu kämpfen haben: Die hohe Steuerlast und die hohen Energie- und Lohnkosten.
Tradition und Innovation.
Natürlich ist Qualität ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wohl auch deshalb, gibt es in Partschins-Rabland-Töll viele Traditionsunternehmen. Wenn man von Traditionsunternehmen spricht, dann ist die Schlosserei Bernhart an erster Stelle zu nennen. „Uns gibt es schon eine halbe Ewigkeit“, sagt Norbert Bernhart. Nachweisen kann man den Betrieb bis - Achtung! – ins Jahr 1830. Huf- und Wagenschmiede war man früher, heute füllen Schlossereiarbeiten die Auftragsbücher. Drei Mitarbeiter sind in der Schlosserei beschäftigt. Partschins als Wirtschaftsstandort schätze man sehr, sagt Bernhart.
Einkaufen und genießen.
Partschins-Rabland-Töll ist aber auch Lebensraum. Einkaufen und genießen lässt es sich hier wunderbar. Fachgeschäfte öffnen Türen zu qualitativen Produkten und fachmännischer Beratung. Seit dem Jahr 2000 hat das Schuhgeschäft Schuhe Schik direkt an der Vinschgauer Staatsstraße seinen Platz. Ob die Lage Vor- oder Nachteil ist? „Ein Vorteil“, sagt Inge Schnitzer, die das Geschäft zusammen mit ihrem Bruder Klaus Schnitzer führt, „man sieht das Geschäft sofort und kann direkt davor parken.“
Direkt an der Staatsstraße liegt auch Etzi’s Bike Shop. 2002 öffnete das Geschäft seine Türen und beschäftigt mittlerweile 3 Mitarbeiter. Von den Fahrrädern allein könne man nicht leben, sagt Klaus Etzthaler, mit der Alleinvertretung in Italien der Marke Akrapovic hat man sich ein zweites, wichtiges Geschäftsfeld eröffnet.
Eine Institution in Partschins ist die Metzgerei Gamper. Zählt man die Betriebsinhaber dazu arbeitet ein 5-köpfiges Team im Traditionsbetrieb, dessen Anfänge im wagen Jahr 1930 zu finden sind. Was wichtig ist? „Qualität“, sagt Peter Gamper, „gutes Fleisch von hiesigen Bauern.“ Und: Dass die Kunden zufrieden das Geschäft verlassen und wiederkommen.
Dieses Credo verfolgt auch die Bäckerei Pircher: Seit 1981 ist die Bäckerei eine beliebte Adresse in Rabland, seit den 1990er Jahren ist man mit einer Filiale zudem in Partschins vertreten. Der 5-köpfige Familienbetrieb beschäftigt 7 Mitarbeiter.
Jüngster Neuzugang im Reigen der Handelsgeschäfte in Partschins ist „Pusteblume“. Hinter dem interessanten Namen steckt ein ebenso interessantes Geschäftsmodell: der An- und Verkauf von gebrauchter und natürlich gut erhaltener Kinder- und Umstandsmode. Svenja Wohlgemuth: „Kinder wachsen so schnell z.B. aus der Kleidung heraus und man kann hier viel Geld sparen.“
Die insgesamt 28 Handels- und Dienstleistungsunternehmen zeichnen sich durch einen bunten Branchenmix aus:
6 Lebensmittelschäfte, 5 Frisöre und Kosmetiksalons, 4 Bekleidungs- und Schuhgeschäfte,
3 Metzgereien, 2 Geschäfte mit Haushalts- und Elektroartikel,
2 Betriebe, die landwirtschaftliche Artikel verkaufen,
2 Bankschalter, 2 Bäckereien, eine Apotheke und ein Bikegeschäft.
„HGV und HDS müssen sich etwas Spezielles einfallen lassen“
Vinschgerwind: Wie attraktiv ist der Wirtschaftsstandort Partschins-Rabland-Töll?
Albert Gögele: In Partschins sind das Gastgewerbe, die Landwirtschaft, aber auch der Handel und das Handwerk gut vertreten. Die Haupteinnahmen kommen sicherlich vom Tourismus. Jährlich sind ca. 300.000 Nächtigungen zu verzeichnen, welche es gilt zu stabilisieren bzw. zu erhöhen.
Was sind die Besonderheiten des Wirtschaftsstandorts Partschins-Rabland-Töll?
Eine Besonderheit des Standortes ist sicherlich die zentral gelegene Lage und die gute Anbindung. Dies gilt für Einheimische und Gäste mittels öffentlicher Verkehrsmittel Bus und Bahn. Aber auch die unmittelbare Anbindung zur Schnellstraße Mebo und damit auch zur Autobahn, was die Materiallieferungen der Handels-, Handwerks- und Industriebetriebe betrifft.
Was fehlt in der Gemeinde Partschins? Wo herrscht Aufholbedarf?
Die Sensibilisierung der Bevölkerung, verstärkt in unseren Geschäften und Betrieben vor Ort einzukaufen. Vielleicht gerade die gute Anbindung und die damit verbundene Erreichbarkeit der Nachbarorte, wo es größere Einkaufsketten gibt, verleitet die Bevölkerung dort hinzufahren, um einzukaufen. In direkter Verbindung steht dann auch die anschließende Konsumation von Kaffee und Getränken in einem Gastlokal in jenem Ort. Dies erschwert die Wirtschaftlichkeit und genau deshalb sollten sich die Verbände HGV und HDS dort etwas Spezielles einfallen lassen.
Das Parkplatzmanagement ist ein wichtiges Thema für die Wirtschaft. Wie sieht es damit in der Gemeinde Partschins aus?
Die Fraktion Rabland ist relativ gut mit Parkplätzen ausgestattet. Problematischer ist es in Partschins. Es gibt zwar ein Parkdeck und eine Tiefgarage sowie Abstellplätze am Dorfrand. Im Zentrum sind diese allerdings beschränkt. Man muss schauen, wie sich das Dorf weiterentwickelt. Will man, dass die Fahrzeuge ins Dorfzentrum fahren, wird man beim zukünftigen Projekt „Widumareal“ eine großzügige Tiefgarage bauen müssen. Tendiert man, das Zentrum zu beruhigen, müssen sicherlich die Parkplätze am Dorfeingang noch etwas verbessert werden.
Stichwort Infrastrukturen: Ausreichend oder vorbildlich?
Die Gemeinde Partschins hat in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro in die Infrastruktur investiert. Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch sehr viel zu tun. Prioritär behandelt wird momentan sicherlich das Breitbandnetz, welches noch heuer in der Gewerbezone Töll realisiert und innerhalb 2015 bis zum neuen KW Birkenwald gezogen werden soll.
Ein Blick in die Zukunft: Wie kann der Wirtschaftsstandort Partschins-Rabland-Töll vital bleiben? Wie kann man wachsen?
Vor allem durch die Nähe zu Meran und da komm ich wieder zur optimalen Anbindung, ist Partschins glücklicherweise nicht von Abwanderung betroffen, nein im Gegenteil, die Bevölkerung nimmt ständig zu. Es ist somit Aufgabe der Gemeindeverwaltung, neue Wohnbauflächen auszuweisen und gute Rahmenbedingungen für Betriebe zu schaffen, dass sich bestehende weiterentwickeln und neue Betriebe ansiedeln können.
Interessantes rund um den Wirtschaftsstandort Partschins-Rabland.
Wussten Sie, dass ....
...das Unternehmen Alpiplast 1971 mit 80.000 Metern pro Tag angefangen hat und mittlerweile am Tag etwa 1.200.000 Meter
an Trinkhalmen herstellt.
...das die Trinkhalme für die Olympischen Sommerspiele in London 2012 exklusiv von der Alpiplast KG aus Bio-Material hergestellt wurden.
....Etzi’s Bike-Shop die Alleinvertretung in Italien der Auto- und Motorradauspuffmarke Akrapovic hat.
....die Geschichte der Schlosserei Bernhart bis ins Jahr 1830 zurückverfolgt werden kann. Damit ist der Betrieb ohne Zweifel der älteste Handwerksbetrieb im Gemeindegebiet von Partschins.
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