Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 27 Mai 2014 09:06

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s10sp1-098von Don Mario Pinggera

Vielleicht geht es Ihnen wie mir, der Name Tom Neuwirth war mir bis vor kurzem nicht bekannt. Bis er alias Conchita Wurst den Eurovision Song Contest 2014 gewann. Eine Sensation in jeder Hinsicht! Österreich hat in der Tat einen Helden, oder eine Heldin, je nachdem. Eigentlich ist es auch ein Sieg für ganz Europa. Diese Conchita hat tatsächlich alle überkommenen Vorstellungen über den Haufen geworfen. Und zwar mit Musik. Jene menschlichen Vorstellungen, welche geradezu zwanghaft alles in entweder Schwarz oder Weiß, Plus oder Minus, Frau oder Mann einteilen müssen. Zwischentöne gibt es nicht, denn diese stören ja die (vermeintliche) Ordnung. Dabei gab und gibt es Kulturen mit mehr als zwei Geschlechtern, z.B. in Indien oder bei den Indianerstämmen in Amerika (die wir als westliche ‚Zivilisation‘ ja gekonnt weitgehend zerstört haben). Dieses sogenannte „dritte Geschlecht“ hatte oft nichts zu lachen. Nicht nur zur Zeit des Dritten Reiches grausam verfolgt und massakriert, gibt es auch heute noch Strömungen in Kirche und Gesellschaft, die den Finger des Verurteilens hoch halten. Für wirklich religiös denkende und fühlende Menschen gibt es aber kein Verurteilen. Gottes Schöpfung ist durch eben diese Vielfältigkeit unermesslich reich. Nicht das Geschlecht des Menschen ist an erster Stelle wichtig, nicht seine sexuelle Orientierung, sondern wie sehr er Nächstenliebe praktiziert und so Christus nachfolgt. Weder die Evangelien noch Christus haben sich zu diesem Thema je geäußert. Und das ist entscheidend. Gottes Schöpfung ist so, wie sie ist und Gott sei Dank nicht so, wie wir sie gerne hätten. So hat der Eurovision Song Contest 2014 nicht nur Geschichte geschrieben, sondern die moralische Messlatte sehr hoch gehängt. Conchita Wurst hat ihn nicht wegen ihrer Eigentümlichkeit gewonnen. Nein, ganz und gar nicht, das wäre ja quasi ein ‚Trostpflaster‘. Conchita Wurst hat eine souveräne Leistung an den Tag gelegt und deshalb gewonnen, weil Andersartigkeit eben kein Hindernis (mehr) ist. Dieser Sieg ist auch eine klare Ansage gegen jedwede Art von Diskriminierung. Und genau das macht Mut. Weil es richtig ist!


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