Marienberg - Pepi Feichtinger und Luis Benedikter führten bei der Klausurtagung des Freundeskreises Marienberg in eine aus heutiger Sicht sonderbare Welt ein: Wie haben bekannte Presseleute, wie es Sebastian Rieger alias Reimmichl oder Bruder Wilram waren, den Tirolern den „großen Krieg“, den 1. Weltkrieg, schmackhaft gemacht. Der aktuelle Anlass dazu: Vor 100 Jahren ist Europa in den wohl folgenreichsten Krieg gestürzt. Alle Glaubensgemeinschaften in Österreich und Deutschland bejahten den Krieg, im damaligen Tirol wurden dafür sämtliche Register gezogen, mit „patriotischer Schmierseife“, welche 1915 auch von Kaiser Franz Josef dahingehend unterstützt wurde, dass er die gesamte Monarchie dem hl. Herz Jesu geweiht hat. Mit diesem „politischen Katholizismus“ wurde das brave Tiroler Volk für den Krieg begeistert, in den „gerechten und heiligen“ Krieg getrieben. Es gehe, so Reimmichl im „Bötl“, dem meistgelesenen Medium in Tirol“ um Besitz, Freiheit und Religion. Während Feichtinger kommentierte, las Benedikter mit sonorer und pointierter Stimme Originalzitate. Den Fundus hatte Feichtinger im Buch „Kämpfen für das Heiligste“ (Raetia Verlag) zusammengetragen. Kopfschüttelnd, entsetzt, erstaunt und teilweise auch amüsiert folgten die Mitglieder des Freundeskreises den Ausführungen. Viele sind wiederum der Einladung von Freundeskreis-Präsident Andreas Folie zur traditionellen Klausur ins Kloster Marienberg gefolgt, welche mit der Vesper und anschließend mit einem gemütlichen Beisammensein abgeschlossen wurde. Abt Markus Spanier zeigte die neue Chorkapelle und sperrte für die Freundeskreis-Mitglieder den frisch restaurierten Weinkeller auf. (eb)