„Die Landesregierung macht sich das Gutachten der Kommission für Natur-, Landschaft und Raumentwicklung zu eigen“, heißt es im Beschluss. Besagte Kommission hat ein negatives Gutachten abgegeben. Im Beschluss der Landesregierung: „Für die vorgeschlagene neue Umfahrungsstraße liegt keine entsprechende Verkehrsstudie vor, um eine ausreichende Beurteilung abgeben zu können. Zudem hat das Amt für Straßendienst kein Gutachten erteilt, da in Ermangelung einer Studie für die Ausfahrten eine Begutachtung nicht möglich ist. Auch die Gutachten des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler (...) sind negativ, da die Umfahrung die Stadt in ihrer gesamten Erscheinung erheblich beeinträchtigen würde.“ Positive Gutachten - mit Bedingungen - haben das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung und das Amt für Gewässerschutz erteilt.
In Glurns ist es wegen dieser Bauleitplanänderung bei der Ratssitzung am 30. September 2013 heiß hergegangen. Die vielen Einwände von Grundbesitzern und Bürgern samt Protestschreiben gegen die Bauleitplanänderung wurden damals im Rat mit knapper Mehrheit abgelehnt. Man wollte mit dem Kopf durch die Wand.
BM Erich Wallnöfer sagt, dass man derzeit in Bozen nicht wisse, wo oben und unten sei. Die Ära Durnwalder ist vorbei und jener Deal - die Stadt Glurns kauft das Kasernenareal um 1,2 Millionen Euro und erhält im Gegenzug eine kleine Umfahrung - gilt nicht mehr. Auf der anderen Seite habe man es bisher verabsäumt, entsprechende Straßenschilder an der Brücken-Kreuzung in Spondinig Richtung Schweiz aufzustellen, ebenso kurz vor Glurns im Westen in Richtung Prad. Damit könnte man rasch viel Verkehr aus der Stadt haben.
Aber was Wallnöfer noch viel mehr ärgert, ist die Ablehnung der Landesregierung vom 100-Meter Bannstreifen um die Stadtmauern. „Wenn Prominenz aus dem Ausland da ist, wie der damalige deutsche Bundespräsident Horst Köhler, die Kanzlerin Angela Merkel, der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer und viele andere, dann sonnt man sich in solchen Präsenzen. Wenn es aber darum geht, dem Juwel Glurns konkret Schutz zu bieten, dann kneift die Politik,“ sagt Wallnöfer. Im Stadtrat ist man sich sofort einig geworden: Man wird gegen diese Ablehnung beim Verwaltungsgericht rekurrieren. (eb)