Schlanders - Frei.Wild, Symbole, Zahlen und Extremismus sind Thema bei den betreuten Jugendlichen im Juze Freiraum in Schlanders. Ein Informationsabend für Eltern jüngst im Jugendzentrum und gezielte Information demnächst in der Schule sollen über Extremismus aufklären und informieren. „Extremismus ist die fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaates und die Sammelbezeichnung für antidemokratische Bestrebungen“, erklärte Paul Kofler vom Juze vorab. Das Freund-Feind-System, Verschwörungstheorien, Missionseifer und eine hohe Gewaltakzeptanz kennzeichnen Extremismus in seinen verschiedenen Formen. Dazu gehören Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Rechts- und Linksextremismus, Neonazismus und Rechtspopulismus. Während der Rassismus davon ausgeht, dass Menschen von Natur aus ungleich sind, zeigt sich Fremdenfeindlichkeit - früher Ausländerfeindlichkeit genannt - im Protest und der Feindseligkeit dem Fremden gegenüber. Antisemitismus und Nationalismus sind hingegen Auswüchse des Rechtsextremismus, der in Krisenzeiten immer an Zulauf gewinnt. Der Rechtsextremismus in seiner zugespitzten Form tritt als Neonazismus offen und aggressiv auf. Parteien wie die NPD, die FPÖ oder die Lega Nord bedienen sich hingegen des Rechtspopulismus, um auf Stimmenfang zu gehen. Gemein ist allen, dass sie in Medien auf subtile oder offensive Art und Weise auftreten. Die Musik ist - neben Internet, Websides und Social Media - ein großes und essentielles Medium, um Ideen und Ansichten zu verbreiten. Vor allem der Rechtsextremismus arbeitet mit Zahlen und Symbolen. Zwei Beispiele: 88 steht für den achten Buchstaben im Alphabet, das H, und bedeutet Heil Hitler, 18 symbolisiert hingegen Adolf Hitler. Zu Frei.Wild nur soviel: Die Gruppe bezeichnet sich selbst als unpolitisch und zeichnet sich durch einen starken Patriotismus aus. Sie haben sich mehrmals vom Rechtsextremismus distanziert. Und doch ist das bis heute nie glaubhaft gelungen. Im Vinschgau war - bis vor rund sieben Jahren - der Rechts- wie der Linksextremismus stark verbreitet. Gewaltbereitschaft und -akzeptanz waren hoch. „Jetzt hat sich das etwas gelegt“, erklärte Kofler. Und doch will man vorsorgen. „Deshalb sehen wir Informationsabend und Schulbesuche als Präventionsarbeit“, sagen Kofler und Astrid Zöschg. Kathrin Fleischmann, die Leiterin des Juze: „Wir müssen mit der Aufklärung bei den Eltern anfangen und Jugendliche zu einer bewussten Entscheidung heranführen.“ (ap)