Ich vertrete die Ansicht, dass in politischen Dingen auch Moral und Anstand Leitlinien sein sollen. Persönliche Dinge sollten aus der Politik draußen gehalten werden. Wenn es vorkommen sollte, dass - objektiv betrachtet oder zumindest mehrheitlich geteilt - eine gute Lösung herauskommen kann, wenn ein politischer Mandatar mit einer eigenen Immobilie zu dieser Lösung beitragen kann, dann muss die Diskussion bis zur Entscheidung eine sauberst geführte sein. In Burgeis ist nun ein Fall aufgetreten, bei dem die Entscheidungsfindung einer sauberen Diskussion nicht entsprochen hat. Der Fall schlägt hohe Wellen, die „Neue Südtiroler Tageszeitung“ hat darüber berichtet: Der Präsident des Tourismusvereines schlägt seinem Vorstand ein neues Lokal vor, in der das Tourismusbüro untergebracht werden kann. Die Immobilie, ein mustergültig saniertes, denkmalgeschütztes Gebäude direkt am Hauptplatz gehört dem Bruder. Dieser Bruder ist zudem Gemeindereferent für Tourismus. Eine verquickte, explosive und geradezu zu Konflikten einladende Situation. Die Entscheidungsgewalt, in dieser kniffligen Frage einen Beschluss zu fassen, liegt beim Vorstand des Tourismusvereines. Bei der Beschlussfassung waren beide Brüder anwesend, auch wenn sie nicht mitgestimmt haben. Man weiß aus Erfahrung ganz genau, dass bei Beschlussfassungen in Abwesenheit von Betroffenen anders oder offener diskutiert wird, als wenn diese anwesend sind. Deshalb ist diese Materie in politischen Gremien genau geregelt. In diesem Fall ist also bereits bei der Beschlussfassung nicht sauber vorgegangen worden. Moral und Anstand haben gefehlt. Nun ist eine Schieflage aufgetreten. Dies zumindest zurechtzubiegen gebieten Moral und Anstand.