Direkte Demokratie I
„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ Diese Aussage des deutschen Politikers Gustav Heinemann hat mich veranlasst, diesen Leserbrief zu schreiben.
Tradition heißt nicht Stillstand. Ich denke dabei an mehr Mitbestimmungsrechte für die Bürger in Südtirol. Ich denke dabei an die vielen Millionen an Steuergeldern, die von unserer Landesregierung bereits zum Fenster hinausgeworfen wurden und zurzeit noch werden: der ungewollte Flughafen z.B.. Der wurde uns damals einfach übergestülpt, obwohl weit über 20.000 Unterschriften dagegen abgegeben worden sind.
Oder die Therme Meran, die auch jährlich einige Millionen an Steuergeldern verschlinget. Oder viele andere Projekte, die nur dazu dienen, die „Macher“ in günstiges Licht zu rücken. So bin ich auch dagegen, dass meine Steuern, die ich zahlen muss, für die Herstellung und den Verkauf von Waffen ausgegeben werden. Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. In meinen Augen ist das undemokratisch bis zum „Gehtnichtmehr“. Und ich meine, nur eine Demokratie, wo auch der Bürger gefragt wird und mitreden kann, ist echte Demokratie. Auf dem Weg dorthin sehe ich die Unterschriftensammlung der Initiative für mehr Demokratie als einen weiteren Meilenstein. Nur wenn wir bis zum 13. September die 8.000 Unterschriften zusammenbringen, wird es weitere Volksabstimmungen geben. Nutzen wir diese wohl letzte Chance zahlreich!
Robert Ruepp, Schluderns
Direkte Demokratie II
Mit dem Kopf durch die Wand: Das im Juni beschlossene Landesgesetz zur direkten Demokratie liest sich wie eine willkürliche Anhäufung von Erschwernissen und Einschränkungen und dürfte wohl kaum zur Bürgerbeteiligung sondern eher zu deren Verhinderung gedacht sein. Zwar ist kein Quorum mehr vorgesehen, im Gegenzug jedoch unüberwindbare, doppelte Unterschriftenhürden. Nach vier Jahren will man uns Bürgern ein Gesetz auferlegen, das nie und nimmer den Anforderungen echter Bürgerbeteiligung entspricht. Ziehen wir die Notbremse! Hoffentlich denken mindestens weitere 7.999 Mitbürgerinnen und Mitbürger wie ich und unterschreiben bis spätestens 13. September 2013 auf ihrer Gemeinde die beiden Anträge für mehr Demokratie.
Karl Zerzer, Naturns
Nächstes Jahr auf dem Open Air
Sehr geehrter Herr Felderer,
mit großem Eifer haben wir in der letzten Ausgabe des Vinschgerwind Ihren Leserbrief gelesen und zuerst möchten wir uns für die Blumen bezüglich Klos, Müllbehälter und Absperrung bestimmter Zonen bedanken. Was die Zufahrt zum Hubschrauberlandeplatz betrifft, ist Ihnen wahrscheinlich entgangen, dass jederzeit freiwillige Helfer anwesend waren, die gegebenenfalls die Absperrung sofort geöffnet hätten. Kommen wir zum Wesentlichen: „Ein Tritt“ in den Hintern war Ihr Leserbrief auf jeden Fall. Es war ein gewaltiger Tritt in den Hintern der Organisatoren, die schon im Oktober 2012 damit begonnen haben, das Matscher Au Open Air zu organisieren und hunderte Stunden ihrer Freizeit investierten, um diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Weiters war es ein Tritt in den Hintern der 130 freiwilligen Helfer, welche für einen reibungslosen Ablauf unseres Festivals sorgen. Zu guter Letzt war es ein Tritt in den Hintern der Personen, die seit Jahren versuchen, neue Angebote für die Jugend zu schaffen und Musikkultur im Vinschgau und darüber hinaus zu fördern. Am Ende Ihres Leserbriefes behaupten Sie, unsere Veranstaltung sei von Steuergeldern finanziert, habe keinen Sinn und stelle Eltern vor große Probleme. Leider müssen wir Sie darüber informieren, dass Sie nicht ganz richtig informiert sind und dass man normalerweise seine Quellen überprüft, bevor man etwas in einer Zeitung veröffentlicht. Unsere Veranstaltung wird zu keinem Teil von Steuergeldern finanziert, und deshalb sind wir ausschließlich auf private Sponsoren angewiesen. Sinnlos ist das Matscher Au Open Air wohl nur für Menschen, die glauben, dass Kultur im Allgemeinen sinnlos ist. Fakt ist, dass wir ein Teil der Südtiroler Kultur sind und dass viele Hunderte Jugendliche froh sind, dass es unser Festival gibt. Was die Probleme für Eltern betrifft, eine Gegenfrage: Ist es wirklich so schlimm, wenn ein Jugendlicher zwei Tage lang mit einem reichhaltigen und qualitativ hochwertigen Programm aus Musik, Kunst und Kultur unterhalten wird? Zum Abschluss möchte ich Sie, falls Sie noch nie auf dem Matscher Au Open Air waren, recht herzlich einladen, sich nächstes Jahr selbst ein Bild zu machen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Sie es gut finden.
Mit freundlichen Grüßen
Organisationskomitee Matscher Au Open Air
Instabile Politik
Wieder ist eine italienische Regierung kurz vor dem Zusammenbruch und Neuwahlen stehen im Raum. Jeder versteht, dass diese instabile Politik in Italien nichts Gutes bewirkt und besonders nicht für unser Süd-Tirol. Medienberichten zufolge bestätigt das auch Senator Karl Zeller. Aber das unglaubliche an der ganzen Sache ist, dass die SVP immer noch an ihren aussichtslosen Abkommen und unzähligen „Geheimverträgen“ fest hält und der Bevölkerung was vormacht! Die Staatsschulden erreichen von Monat zu Monat Rekordwerte und mit Neuwahlen werden diese sicherlich nicht reduziert, denn alleine in Österreich kostet die Organisation der Nationalratswahl rund 13 Millionen Euro. Italiens Politik schadet der allgemeinen Fortentwicklung Süd-Tirols! Sichern wir jetzt unsere Zukunft und gehen unseren eigenen Weg!
Benjamin Pixner, Landesjugendsprecher der Süd-Tiroler Freiheit,
Kastelbell-Tschars
Antwort auf den Leserbrief „Gedanken aus Langtaufers“
in der Ausgabe Vinschgerwind 17-13 vom 22.08.13.
Langtaufers. Das Tal, in dem wir aufgewachsen sind, das Tal, in dem wir mit unseren Familien leben, mit unseren Freunden zusammen sind, das Tal, das wir von Geburt an unsere Heimat nennen. Wir lieben unser Tal, und Hand aufs Herz, wir wollen das Beste für unser Tal. Seit etlichen Jahren verdienen wir unser Geld mit dem Tourismus, und der hauptsächliche Tourismus in Langtaufers begann vor ungefähr 40 Jahren, mit der Errichtung eines Skigebiets. Es folgten Gastbetriebe, Pensionen, Wanderwege, bewirtschaftete Almen, und und und… Der Tourismus im Tal war geschaffen, und wir können es nicht verleumden, einen großen Teil trug die Errichtung eines Skigebietes bei. Wir arbeiten in gastgewerblichen Betrieben und der Kontakt zum Gast ist uns wichtig. Wer sich etwas mit dem Thema „Anschluss an das Skigebiet Kaunertal“ befasst, erkennt, dass bei der momentan laufenden Petition im Internet 90% Gäste unterschrieben haben. Erweitert man sein Blickfeld ein wenig, und zwar nur soweit (ca. 4 km Luftlinie), um unsere Nachbarn im Kaunertal zu betrachten, sieht man ein Tal, welches die Gäste wegen seines Angebotes lieben, und zwar nicht nur das Pistenangebot im Winter, sondern auch das Angebot im Sommer (ca. 40 % der Einnahmen im Kaunertal werden im Sommer erwirtschaftet). Die Gäste dort lieben die Wanderwege, die Möglichkeit auch ohne gute Kondition die Bergwelt zu bewundern, die Möglichkeit einer begehbaren Gletscherspalte und die Infrastruktur (kleine Geschäfte, Schwimmbad, intakte/nicht private Spielplätze usw). Auch einige von uns betreiben Urlaub auf dem Bauernhof, freuen uns über unsere Stammgäste, allerdings bleiben diese von Jahr zu Jahr vermehrt aus, und der hauptsächliche Grund dafür, sie haben den Jungbrunnen nicht gefunden, sie werden älter. Ein Gast vor 30 Jahren war noch zufrieden, wenn er ein und dieselbe Piste 20-mal auf und abfahren konnte, diesen gibt es heute allerdings nur noch sehr selten. Damit kommen wir wieder zurück zu dem Anschluss an das Kaunertaler Skigebiet. Zu der Frage „Wer will das schon?“, so möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei den „paar Einheimischen“ um die absolute Mehrheit der Langtauferer Bürger handelt, dies beweist eine Unterschriftensammlung, durchgeführt von Langtauferer Jugendlichen. Und zu dem „Fremden“, bei dem Investor handelt es sich um einen Tiroler, und dazu kurz eine Geschichtsstunde für die Verfasser des letzten Leserbriefes: Südtirol gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zu Tirol, unsere Bräuche, Traditionen und Vorfahren stammen aus diesem Land. Und noch eine kurze Information am Rande, es handelt sich sogar um einen gebürtigen Südtiroler. Zusammengefasst, wir sind für den Anschluss an das Kaunertaler Skigebiet, nicht weil wir unser Heimattal zerstören wollen und auch nicht, um zu einer „marktschreierischen Superlativenwelt“ dazuzugehören. Wir sind für den Anschluss, weil wir unser Tal lieben, es aufwerten wollen, unseren Kindern eine Zukunft im Tal bieten wollen, unseren Gästen ein attraktives Angebot verschaffen wollen und weil wir vermeiden wollen, dass unsere bestehenden Skigebiete zu „Liftstützenskeletten“ werden und unsere Betriebe zu leerstehenden Ruinen verkommen. Wir leben im Jahr 2013 und nicht mehr in der Zeit der industriellen Revolution, und im Jahr 2013 gibt es Wege, bei denen sich Wirtschaft und Natur im Einklang befinden können.
Drei gebürtige Langtauferer Frauen: Manuela Eller, Simone Eller und Martina Thöni
Zur Diskussion um den Obstanbau im Oberen Vinschgau
Als deutscher „Feriengast“, der im oberen Vinschgau seit 45 Jahren zusammen mit seiner Familie seinen Urlaub verbringt, reagiere ich auf die Ausweitung des Obstanbaus mit Sorge und Schmerz. Direkt am Ortsrand von Mals liegt jetzt ein großes Kirschfeld, abgedeckt durch hellgraue Plastik und zusätzlich durch ein schwarzes Netz, das seitlich bis auf den Boden herabreicht. Überall entstehen neue Obstfelder bis hinauf nach Matsch, Alsack oder Taufers. Seit Jahrzehnten begangene Wiesenwege zum Tartscher Bichl sind gesperrt; Hecken, in denen Smaragdeidechsen lebten, wurden wegplaniert. Die Landschaft, wie sie Einheimische und Feriengäste lieben, wird zerstört.
Bisher war der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für einen großen Teil der Bevölkerung. Jetzt steht der obere Vinschgau am Scheideweg: Tourismus oder industrielle, landwirtschaftliche Produktion, beides geht nicht zusammen. Vorgestern habe ich von oben, von der Göflaner Scharte aus, hinunter gesehen auf den mittleren Vinschgau um Schlanders, ein erschreckender und trauriger Anblick! Bis auf das letzte Fleckchen besteht alles nicht bebaute Land, Quadratkilometer für Quadratkilometer, aus Obstplantagen, aus künstlich geformten Spalieren in Reih und Glied, der ständigen Beregnung ausgesetzt, kein natürlicher Baum, keine Hecke, teilweise überdeckt mit fußballfeldgroßen Plastikplanen. Der „Apfelgarten Vinsch-gau“ der Tourismuswerbung ist totes Land: kein Grashüpfer, kein Spatz, keine Maus, kein Bussard. Sie sind vor der lebensfeindlichen Umwelt geflohen oder den chemischen Spritzmit-teln zum Opfer gefallen. Ebenso wie Myriaden von Kleinstlebewesen, die aus totem Sand oder Lehm einen fruchtbaren Boden machen.
Oberer Vinschgau am Scheideweg – wird es ihm genauso gehen? In solch einer Umgebung kann Tourismus nicht mehr gedeihen. Das Schigebiet an der Tarscher Alm z. B. ist nicht am Schneemangel gescheitert. Gefehlt haben ein Masterplan zur Entwicklung und die öffentli-chen Mittel – also die politische Entscheidung des Landes. Und eben ein natürlicher Talgrund. Welche Familie mit Kindern will schon in einer Gemeinde wie Latsch Ferien machen? Zwei Wege stehen zur Entscheidung. Der eine ist der für den Export produzierenden, am privaten Gewinn orientierten, industriellen Landwirtschaft, die die natürliche Ressource des Bodens zerstört, von der chemischen Industrie abhängig ist und der Mensch und Natur schweren Schaden zufügt. Der andere Weg ist der einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung, die achtsam mit der Natur umgeht und vielen zugute kommt – aufbauend auf dem Wissen unserer Vorfahren über die Erfordernisse nachhaltigen Wirtschaftens und über unser Eingebundensein in die hochsensible, alpine Umwelt einerseits, und in der gelebten Verantwortung für das uns anvertraute Leben, für die Schöpfung andererseits.
So stehe auch ich als Feriengast am Scheideweg. Die durch Pestizide, Umwelt- und Bo-denzerstörung vergifteten Äpfel esse ich nicht, seit ich vom Vinschger Radweg aus die Männer in Gummianzügen mit der Aufschrift BASF auf dem Rücken in den Apfelfeldern gesehen habe. Auch den Radweg benutze ich daher nur noch eingeschränkt. Sollte die Entscheidung für den industriellen, Mensch und Natur schädigenden Obstanbau gefallen sein, so werde ich in Zukunft zusammen mit meiner Familie und vielen Freunden, die genauso denken wie ich, den Vinschgau meiden.
Dr. Joachim v. Luxburg,
Königsbrunn b. Augsburg
Positive Anregungen
Von Unwissenheit oder böswilliger Unterstellung kann gar keine Rede sein, das Ergebnis der Volksabstimmung ist eindeutig. Es liegt über 50 %, also haben sich die Bürger der Gemeinde Taufers und Mals für den Bau des Kraftwerkes ausgesprochen, oder was versteht ihr unter eindeutig. Die Unterlegenen sollten soviel Respekt haben und auf keinen Fall die fortschreitenden Arbeiten behindern oder sogar gefährden, denn es geht um unser aller Wohl. Die Auswirkung auf Flora und Fauna ist sicher nicht so groß, wie ihr vermutet, alles wird sicher schonend gebaut werden, in einigen Jahren ist von dem ganzen Eingriff nichts mehr zu sehen. Ich hoffe ihr tragt mit euren positiven Anregungen bei, dass dieses Werk geplant und gebaut wird.
Hansjörg Bernhart, Burgeis