Vinschgerwind: Was war für Sie die Motivation, die Gruppe zu übernehmen?
Sieglinde Eisenkeil: Durch die Erfahrungen, die ich bei der Pflege meiner Schwiegermutter machen musste, habe ich die Belastungen und Schwierigkeiten der Angehörigen von Pflegefällen wahrgenommen. Auf Anfrage der Gründerin Annelies Haller Müller habe ich dann bereitwillig zugesagt.
Welche Unterstützung bietet die Gruppe den pflegenden Angehörigen?
Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Rat, Aufklärung, Unterstützung und Kontakte zu finden. Zudem erfahren sie, wo man Heilbehelfe, finanzielle Unterstützung und psychologischen Beistand erhalten kann. Es werden auch praktische Tipps, zB. zu Hebetechniken und Erfahrungen ausgetauscht. Mit dem Gefühl, nicht allein zu sein und neu motiviert gehen die Teilnehmer gestärkt nach Hause.
Wie hat sich die Gruppe in diesen 15 Jahren entwickelt?
Die Gruppe bestand anfänglich aus 20 regelmäßigen Teilnehmern, hat sich aber durch den Tod der zu Pflegenden im Laufe der Jahre reduziert. Momentan sind es acht bis zehn, die zu den Treffen kommen. Auch nicht mehr Aktive sind oft dabei und fühlen sich in dieser Gemeinschaft immer noch wohl. Es wurden Veranstaltungen organisiert und Referenten zu gewünschten Themen eingeladen. Beinahe obligatorisch ist die Wallfahrt im Mai, um zu bitten und zu danken. Die Hemmschwelle, der Gruppe beizutreten, ist zwar gesunken, und nicht immer haben pflegende Angehörige, die Möglichkeit, während der Treffen, die Betreuung zu organisieren. Bei dauerhaft verändertem Allgemeinzustand und ersten Auffälligkeiten ist es ratsam, Kontakte mit der Gruppe aufzunehmen. Hemmungen und Schamgefühle sind unbegründet, weil absolute Diskretion bei den Treffen garantiert ist.
Was ist für die weitere Zukunft und für das Jubiläumsfest geplant?
Ein vordringliches Anliegen ist die Frage um meine Nachfolge, denn ich bin bereits siebzig und hoffe, dass unter neuen Mitgliedern jemand bereit sein wird, die Gruppe weiter zu führen und lebendig zu erhalten. Das Jubiläumsfest findet am 24. August mit Beginn um 16 Uhr im Innenhof des Seniorenwohnheimes St. Zeno statt. Dazu sind der Präsident und die Mitglieder des Sprengelbeirates, Besucher der Selbsthilfegruppe, Jugendliche des Projektes JuNwa, die Bevölkerung und vor allem Multiplikatoren eingeladen. Wir wollen auch danken, dass es diese Gruppe seit fünfzehn Jahren gibt, neuerdings das Interesse dafür wecken und dass man die Angebote des Sozial- und Gesundheitssprengels besser kennenlernt. Auch an Informationen über Vorträge und Workshops wird es nicht fehlen. Wir bleiben weiterhin eine offene Gesellschaft, bitte weitersagen!