Schlanders/Vinschgau - In der Bibliothek Schlandersburg wurden kürzlich die Leaderprojekte zur Transhumanz und zum archäologischen Wanderwegenetz im Vinschgau vorgestellt
von Bruno Telser
Das Tal der Schwarzen Schafe“, dabei sind freilich nicht die Menschen gemeint, ist der Titel einer nostalgischen Dokumentation über das Schnalstal aus dem Jahre 1964, welche Manfred Waldner, Direktor des TV Schnalstal vor der Präsentation der Projekte am Freitag den 28.11. in der Schlandersburg laufen ließ. Authentisch wurde schon damals das Leben mit den Schafen, im mittlerweile touristisch voll erschlossenen Seitental, dokumentiert. Die damit verbundene Transhumanz ist seit 2019 geschütztes Kulturerbe der UNESCO und mit einer neuen Onlineplattform (www.transhumanz.eu) im Rahmen eines Leader-Projektes ausführlich dokumentiert worden. Das kulturhistorische Erbe der Transhumanz soll damit erhalten und auch erlebbarer werden. Unzählige historische Dokumente und Aufzeichnungen wurden gesammelt und in der neuen Plattform zugänglich gemacht. Für Gäste aber auch vor allem für die Einheimischen, welche sich, so Waldner, stärker mit dem eigenen und besonderen historischen Erbe identifizieren sollen. Auch mit dem Fund des Ötzi. Denn jeder zweite Vinschger sei weitläufig verwandt mit dem Mann vom Hauslabjoch. Der Schnalser BM Karl Josef Rainer berichtete, dass über ein PNRR-Projekt die Gemeinde die Transhumanz ebenso begleitet und lädt ein, das Erarbeitete zu bewundern, auch vor Ort. Er verwies auf den immer höher werdenden bürokratischen Aufwand zu Projekten dieser Art. Im Rahmen der Präsentation forderte Manfred Waldner, man müsse das Bewusstsein und Empfinden der Vinschger bezüglich ihres kulturhistorischen Erbes stärken. Ausgehend von der Ötzi-Fundstelle wurde, ebenso im Rahmen eines Leader-Projektes, ein Netzwerk von Wanderwegen geschaffen, an denen mittlerweile 60 Stelen auf Fundorte und historische Plätze hinweisen und auch mittels QR-Code Informationen zu den verschiedenen Standorten liefern. So erzählt jede Stele ihre eigene Geschichte. Heike Pohl, vom Büro Pohl&Partner, welche mit der Planung der Errichtung von 10 neuen bzw. der Erneuerung der bereits bestehenden 50 Stelen betraut war, referierte über die Herausforderungen der Standtortwahl und der Dokumentation bzw. über die Finanzierung des Projektes. Die Grafikarbeiten erledigte die Firma Idea. Die letzten noch fehlenden Stelen werden im Frühjahr aufgestellt. Zu Besuch waren bei der Präsentation auch zwei Vertreterinnen aus dem Ötztal. Eine davon, Barbara Haid ist die Tochter des österreichischen Forschers Hans Haid, welcher sich bereits vor dem EU-Beitritt Österreichs vom Ötztal ausgehend mit der Transhumanz beschäftigte. Sie freute sich, dass das Erbe des Vaters Eingang in das Projekt gefunden hat. Gewürdigt wurde ebenso Gianni Bodini, der bereits im Jahre 1978, als die Transhumanz wiederauflebte, dabei war und man begann damals der jahrhundertealten Tradition zu neuem Stellenwert zu verhelfen.