Norggn, Lorggn, Fraielen... eine Goldschmiedearbeit. Gemeint ist das „Austreiben“ der Sagenstoffe zu vinschgerischen Kostbarkeiten. Mit Beiträgen von Ulrike Kindl, Armin J. Schönthaler und Sebastian Marseiler. Wie mit dem Spiel einer Mundharmonika erweitern die Zeichnungen von Armin Schönthaler diese ARUNDA 108 zum „Trialog“. Eingefügt in diese Schmiedearbeit wird also auch Melodiöses mit erklärenden Fußnoten.
Die in den Vinschgau verliebte Ulrike liefert historische Schlüssel, die den Nichtvinschgern das Verständnis erleichtern. Liebevoll erinnernd an ferne Zeiten und Sprachen werden Geschichten erzählt – ganz nebenbei dürfen wir auch Venedig besuchen.
Und immer wieder sind die Geschichten nicht Fleisch, sondern „Strich“ geworden.
Wie baden die Fraielen im alten Rätien?
Wir erfahren, dass die Burgeiser jahrelang Butter in den Vatikan geliefert haben, ebenso vom habsburgischen Privatmuseum Onkel Taas auf der Töll. Oder von den Abenteuern des Malser Lorggs in „Arlecchino oder Bajazzoss Heimfahrt“.
Überall Narren! Und das ist nicht geflunkert. Wie das mit dem Glurnser Mäuseprozess weitergegangen ist, erfahre ich erst jetzt. Auf Seite 170 singen und erzählen im dunklen Gedicht „s’Vinschger Mourali“, wie und wo die Karrnerkinder entstanden sind. Auch der Kastelbeller Frosch beginnt zu sprechen, ebenso wie der „Lottermaler“ Alois Kuperion. In farbigen Kleinbildern schuf er ein südtiroler Mosaik.
Hans Wielander
Norggn, Lorggn, Fraielen - Arunda 108
Hardcover, fadengebunden, 208 Seiten
Preis im Buchhandel: 36,00€
Bild oben: Armin J. Schönthaler „Fuhrwerk“