Auch auf Lymphdrüsenkrebs gibt es Hinweise“, so Kruse. Der Einsatz von chemischen Keulen, ob Herbizide, Insektizide oder Fungizide, wird von der Bevölkerung als immer bedrohlicher empfunden. Das könnte sich über kurz oder lang sogar negativ auf die Tourismuswirtschaft auswirken, die mit der Apfelblüte wirbt. (Am 26. April ist in der Zeitung Südostschweiz ein kritischer Artikel mit dem Titel „Spritzmittel verseuchen die Ferienregion Vinschgau“ erschienen). Eines machte Kruse deutlich: Alle sythetisch hergestellten Mittel bauen sich nur langsam ab und hinterlassen Spuren in der Nahrungskette, sie schwächen das Immunsystem der Menschen, Tiere und dezimieren Bienenvölker. Von 6022 Obst- und Gemüseproben aus dem konventionellen Anbau waren 56,2 Prozent belastet und 43 Prozent sehr belastet. Zwar überschreiten die Substanzen im Einzelnen nicht die vorgegebenen Grenzwerte, doch der Mix macht`s gefährlich, denn es kommen jeweils bis zu acht verschiedene Substanzen zum Einsatz. Das kann fatale Wechselwirkungen verursachen. „Der Mix wird im Zusammenhang mit den Grenzwerten zu wenig berücksichtigt“, bemängelt Kruse. Sensible Menschen reagieren besonders empfindlich. Die Folgen können Allergien sein, der Hormonhaushalt kann durcheinander kommen oder auch das Nervensystem. „Die Strukturen der Substanzen werden heute immer komplizierter und deren Bewertungen durch die Toxikologen immer schwieriger“, räumt Kruse ein. Außerdem halten Bauernlobbys und Großkonzerne massiv dagegen. Als Alternative sieht Kruse den biologischen Anbau. Die verwendeten Substanzen sind natürlichen Ursprungs und bauen sich relativ schnell ab. Deshalb muss sogar öfters gespritzt werden. „In biologischen Produkten ist nichts mehr nachweisbar“ , so Kruse. „Schwefel und Kupfer sind humantoxikologisch unbedenklich.“ Alternativen in der Schädlingsbekämpfung könnten künftig auch die Sexuallockstoffe Pheromone sein.
Neu entstehende Intensivkulturen um Mals sorgen derzeit für Unbehagen. Viele wünschen sich Regeln wie in Malosco am Nonsberg. Dort dürfen keine toxischen Mittel verwendet werden. Zu Häusern und Grünflächen müssen Sprüher 50 Meter Abstand halten und Hecken müssen gepflanzt werden. Eine Volksbefragung soll diese Wünsche in Mals dokumentieren, so planen es die Organisatoren des Vortrags von der Umweltschutzgruppe Vinschgau. (mds)