Latsch - Der Titel des Konzertabends „Musi mol ondersch“ war Programm: Die Bürgerkapelle (BK) Latsch zeigte sich in ihrem Jubiläumsjahr einfallsreich. Sechs Wochen nach ihrem Jubiläumskonzert füllte sie erneut das CulturForum. Schon ihre Einladungskarte hatte einen ungewöhnlichen Abend versprochen, konsequent im Dialekt und in modernem Design gehalten. Hits aus Rock und Pop erwarteten das Publikum. Die Musikantinnen und Musikanten der BK traten in elegantem Schwarz auf und zogen vom ersten Ton an in ihren Bann. Von der Prader Eventfirma Lux & Ton in Eventlicht getaucht und in Nebel gehüllt, boten sie eine einstündige, fesselnde Musikshow. Kapellmeister Wolfgang Schrötter navigierte sicher und lässig durch die zwölf Stücke der Setlist, die als Wechselbad der Stile und Gefühle die Zuhörenden erfassten. Die kongenialen Partner:innen der BK waren die Sänger:innen ElisaLeen aus St. Valentin sowie Claudia Fischnaller und Thomas Gruber aus Marling. Ihre facettenreichen Stimmen berührten das Publikum in warmen, emotionalen Balladen und Popsongs, etwa von Norah Jones, Amy Winehouse, Hubert von Goisern, Reinhard Fendrich und ElisaLeen („Wunder“, für Blasorchester arrangiert von Tobias Psaier). Und sie strahlten als kraftvolle Rockröhren, als sie Tina Turner oder Robbie Williams interpretierten. Immer eingebettet in das flüssige Spiel der BK und akzentuiert durch Saxsoli von Gerd Wielander. Der Jungmusikantin Lisa Weiss (Oboe) wird ihr erstes Konzerterlebnis wohl besonders in Erinnerung bleiben. Obfrau Anna Maria Pedross dankte ihrer Musi und dem Kapellmeister für die intensive Probenphase und der Latscher Bevölkerung für die Unterstützung. Für die filmische Dokumentation des Vereinsjubiläums bedankte sie sich beim Amateurfilmer Verein Vinschgau. Nach dem mitreißenden Konzert sprangen die Besucher:innen von den Stühlen auf und verlangten begeistert Zugaben, die sie von der BK Latsch und den drei Gesangssolistinnen bekamen. Mit „Let Me Entertain You“, von der Obfrau umgedichtet in „Let Us Entertain You“ (Lasst euch von uns unterhalten), entließ die Jubelkapelle ihr Publikum in die Nacht und an die Konzertbar. „Musi mol ondersch“ ist als innovatives Projekt bestens angenommen worden. Ein Abend voller Pep und Glamour und mit vielen strahlenden Gesichtern: So cool kann Musi sein.
Am ersten Augustwochenende wird der Traditionsverein noch einmal alle Kräfte aufbieten, um als eine der ältesten Kapellen Südtirols sein 250. Bestandsjubiläum zu feiern.
Maria Raffeiner