Ein Kopierfehler mit Folgen

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Gastbeitrag von David Schönegger - skepTisch

Wie entstehen Krebszellen?
Normalerweise arbeiten alle Zellen in unserem Körper gut zusammen. Es gibt verschiedene Zellformen und jede davon hat ihre eigenen Aufgaben. Während zum Beispiel unsere roten Blutzellen unter anderem Sauerstoff im Körper transportieren, sorgen Zellen in der Magenschleimhaut für das saure Magenmilieu. Gesunde Zellen altern und sterben, wenn der Körper es erfordert. Unsere Zellen teilen sich deshalb in regelmäßigen Abständen, damit die Anzahl der Zellen konstant bleibt und die toten Zellen abgebaut werden können. Bei dieser Teilung muss auch unsere DNA - das Molekül, das unsere gesamte Erbinformation enthält - kopiert werden, damit jede neue Zelle wieder das komplette Erbgut trägt. So besitzt jede Zelle die Anleitung für die Baustoffe des Körpers. Bei diesem Kopiervorgang kommt es immer wieder zu Fehlern. Unser Körper hat allerdings verschiedene Kontrollmechanismen eingebaut, sodass die Fehler meist rechtzeitig erkannt und beseitigt werden.
Leider funktionieren diese Kontrollmechanismen nicht immer und die Zellen mit der fehlerhaften Geninformation können sich vermehren – Krebszellen entstehen. Sie teilen sich unkontrolliert und sind unempfindlich gegenüber hemmenden Signalen von Nachbarzellen. Ab einer bestimmten Anzahl an Krebszellen ist ihr Wachstum durch die mangelnde Versorgung mit Nährstoffen in Gefahr. Die Krebszellen können jedoch die Bildung neuer Blutgefäße anregen und so ihre eigene Nährstoffzufuhr sichern. Manche Krebszellen können sich sogar aus ihrem Gewebe loslösen und in anderen Geweben im Körper ansiedeln. Durch diesen Vorgang entstehen Metastasen.
Krank fühlt man sich allerdings erst dann, wenn die normale Funktion eines Organs durch die Krebszellen gestört wird. Das geschieht meist sehr spät, wenn Milliarden von bösartigen Zellen vorhanden sind. Entsprechend schwierig ist es dann, diese vielen Krebszellen zu bekämpfen. Darum ist es besonders wichtig, Krebs frühzeitig zu erkennen. Das ist z. B. durch regelmäßige Brust-, Prostata- oder Darmuntersuchungen möglich.

Welche Rolle hat unser Immunsystem?
Viele Krebszellen werden von unserem Immunsystem erkannt und vernichtet, noch bevor wir den Krebs bemerken. Jedoch sind einige Krebszellen nicht gut erkennbar oder schützen sich durch Maskierung vor dem Immunsystem, damit sie sich unbemerkt teilen können. Das Immunsystem verhindert also häufig die Entstehung von Krebs, kann aber bei chronischen Entzündungen (z.B. von Leber oder Bauchspeicheldrüse) durch ständiges Einwirken auch eine krebsfördernde Wirkung haben.
Eine allgemeine, ungezielte Stärkung des Immunsystems zur Krebsprävention bringt also in der Regel nichts.

Was sind die Therapiestrategien?
Moderne Krebsbehandlungen werden heute meist individuell an die Patient*innen angepasst. Ziel ist es, die Krebszellen durch Operationen aus dem Körper zu entfernen oder durch Strahlentherapie oder Medikamente die Krebszellen abzutöten. Man untersucht zudem, welche Fehler in der DNA den Krebs ausgelöst haben, um so eine gezielte Behandlung durchführen zu können.
Ein weiterer Ansatz in der Krebsbekämpfung sind Immuntherapien, bei denen versucht wird, das Immunsystem gezielt gegen die Krebszellen zu richten. Komplementäre Behandlungen sollten mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um einen negativen Einfluss auf die Therapie auszuschließen.
Auf alternative Therapieempfehlungen, die nicht auf wissenschaftlicher Basis beruhen, sollte man besser verzichten. Neben der starken finanziellen Belastung können spezielle Fastenkuren oder Präparate, auch wenn sie als natürlich angepriesen werden, gefährlich sein.
Bei der Entstehung von Krebs spielen viele Faktoren eine Rolle: der Lebensstil, äußere Einflüsse durch Strahlung oder Gifte und bei einigen Krebsarten auch die genetische Komponente. Dadurch kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass auch Menschen mit sehr gesundem Lebensstil an Krebs erkranken. Man schätzt, dass durch eine gesunde Lebensführung mehr als die Hälfte aller Krebsfälle vermieden werden könnten. Der größte einzelne Beitrag, den man leisten kann, um das eigene Krebsrisiko zu senken, besteht darin, nicht zu rauchen oder mit dem Rauchen aufzuhören. Mit dem Rauch inhaliert man nämlich Substanzen, die dazu führen, dass die Fehlerrate beim Kopieren der DNA erhöht wird. Diese Substanzen kommen zunächst in die Lunge und werden dann über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt. Das führt nicht nur zu einem 20-fachen Risiko für Lungenkrebs, sondern auch das Risiko für andere Krebsarten wird dadurch deutlich erhöht.

David Schönegger

Ein Dank für die Unterstützung gilt Herrn Prof. Dr. Arno Helmberg vom Institut für Pathophysiologie, Medizinische Universität Innsbruck

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