Der Codex Brandis – wertvolle Quelle der Tiroler Burgenkunde

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Im Garten von Schloss Spauregg (von links): Patrik Rina, Prof. Dr. Ulrike Kindl, Schlossherrin Alexandra von Goldegg, Referent Hartmann Nischler, Bürgermeister Luis Forcher, Sandro Baccin, Christine Schönweger, die Vorsitzende des Bildungsausschusses Waltraud Nardelli, Walter Kaserer. Im Garten von Schloss Spauregg (von links): Patrik Rina, Prof. Dr. Ulrike Kindl, Schlossherrin Alexandra von Goldegg, Referent Hartmann Nischler, Bürgermeister Luis Forcher, Sandro Baccin, Christine Schönweger, die Vorsitzende des Bildungsausschusses Waltraud Nardelli, Walter Kaserer.

Partschins - Die zahlreichen Zuhörer im Garten des Ansitzes Spauregg in Partschins merkten schon bei den ersten Worten die große Begeisterung von Univ. – Prof. Dr. Ulrike Kindl, Germanistin und Kulturhistorikerin aus Partschins, für den Codex Brandis. Mit Unterstützung des Meraner Kulturvereins Tangram und dessen Vorsitzenden Sandro Baccin war dieses historisch wertvolle Bildmanuskript, eine der wertvollsten ikonografischen Quellen der Tiroler Burgenkunde, veröffentlicht worden.
Verfasst zwischen 1604/05 und 1620 von einem unbekannten, aber genialen Zeichner, enthält es über 100 Zeichnungen von Tiroler Burgen, Städten und Befestigungsanlagen in der damaligen gefürsteten Grafschaft Tirol vom Oberinntal über den Vinschgau, Etschtal, Nonsberg, Sulztal bis ins Welschtirol in das Gebiet des oberen Gardasees. Gesichert ist, dass dieses Verzeichnis im Auftrag des damaligen Landeshauptmannes an der Etsch, Freiherr Jakob Andrä von Brandis, erstellt wurde, vielleicht, um für geplante Abgaben an den Kaiser für dessen Krieg (vielleicht für den beginnenden Dreißigjährigen Krieg) eine Übersicht über die ökonomische Leistungskraft des Adels der Grafschaft zu erhalten. Die Zeichnungen geben eindrucksvoll ein Bild der Burg- und Wehranlagen wieder.
Nachdem das Südtiroler Landesarchiv den Codex Brandis erworben hatte, wurde er im oben genannten Projekt als dreibändiges Werk veröffentlicht. Mit der zeitlichen und kulturgeschichtlichen Einordnung des Codex in das 17.Jahrhundert kann nun dieser bisher recht unbekannte Abschnitt der Tiroler Geschichte intensiv erforscht werden. Deshalb enthält die Ausgabe nicht nur die historisch bedeutsamen Zeichnungen, sondern auch Aufsätze, Beiträge und Erläuterungen namhafter Historiker.
Journalist Patrick Rina, der ebenfalls zu Gast war, ergänzte den kurzweiligen Vortrag der ehemaligen Dozentin mit seinem Film „Codex Brandis – eine Tiroler Burgenreise“, der ausgehend von den Tuschezeichnungen des Codex ebendiese Burgen und Städte der burgenreichsten Region Europas vorstellt.
Umrahmt wurde der Abend, zu dem der Bildungsausschuss Partschins in den Ansitz Spauregg von Baronin Alexandra von Goldegg geladen hatte, von der Singgruppe „Lodnerklong“. Ihre alten Lieder passten optimal zum Thema des Abends. 

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