Kommt zurück, liebe Gehirne

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Schlanders/Initiative Drususkaserne - Stadtapotheken schließen, Busse fallen aus, Betriebe werben vermehrt um neue Mitarbeiter, statt ihr Produkt anzupreisen. Während das Fehlen von zweisprachigen Ärzten und Pflegern seit längerem ein am eigenen Leib gefühltes Thema in der Bevölkerung ist, dringt das akut werdende Problem des Fachkräftemangels zunehmend in alle Arbeitsbereiche ein.
Aufgrund der Pensionierungswelle der Babyboomer gestaltet es sich immer schwieriger, pensionierte Mitarbeiter vollwertig nachzubesetzen und dieser Trend wird anhalten. Es wird nicht nur an Fachkompetenzen fehlen, sondern generell an Angestellten in sämtlichen Bereichen, da mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben aussteigen, als Junge nachkommen. Die Tatsache, dass Südtirol aufgrund seiner hohen Lebensqualität und Arbeitsplatzsicherheit einen anhaltend hohen Zuwanderungsstrom aufweisen kann, bringt nur geringfügige Erleichterung. Die zugewanderten Personen verfügen im Gegensatz zur abwandernden Bevölkerung meist über einen niedrigeren Bildungsgrad und vor allem über deutlich schlechtere Sprachkompetenzen in Deutsch und Italienisch.
Besonders der Vinschgau weist eine hohe Abwanderung auf. Hinzu kommt die Sogwirkung der Schweiz, welche tagtäglich viele Grenzpendler zum Arbeiten zu den Eidgenossen lockt.
Wie können wir aber das Abwandern der Südtiroler verringern und die Zuwanderung hochqualifizierter und kreativer Menschen fördern? In Zeiten der steigenden Inflation und des Fachkräftemangels wird es für Unternehmen immer schwieriger, die eigene Attraktivität durch höhere Löhne und verkürzte Arbeitszeiten zu steigern, da die gleiche Arbeit trotzdem von immer weniger Angestellten verrichtet werden muss.
Gezielte politische Maßnahmen könnten die Anziehungskraft des Vinschger Arbeitsmarktes positiv beeinflussen. Die Entscheidung, nach Südtirol zu kommen bzw. zurückzukehren, wird nämlich nicht nur von den Arbeitsmarktbedingungen beeinflusst. Die Schaffung von – auch temporären – Wohnmöglichkeiten zu leistbaren Mietpreisen wäre deshalb wünschenswert. Dass die Unternehmen bei den hohen Grundstückspreisen keine Arbeiterunterkünfte schaffen wollen oder können, liegt auf der Hand. Es wäre auch irrsinnig, in Unterkünfte statt Innovation und technischen Fortschritt zu investieren.
Der Vinschgau gerät indes vermehrt in Konkurrenz zu anderen, überwiegend deutschsprachigen Gebieten, wenn es um das Werben um Fachkräfte geht. Wenn wir vermeiden wollen, dass Aufträge einfach liegen bleiben, wenn wir auch in Zukunft noch wie gewohnt zum Arzt oder ins Restaurant gehen und vor allem die großen globalen Themen wie Energie- und Mobilitätswende aktiv in die Hände nehmen wollen, dann ist sofortiges Handeln von Seiten der Politik gefragt.
Die Initiative Drususkaserne erkennt die Wichtigkeit von leistbaren Mietwohnungen für das gesamte Tal und setzt sich unter anderem für Miete statt Eigentum auf dem Kasernenareal ein. Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Schreibt uns unter:
idrukas@gmail.com

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