Die Katze ist aus dem Sack: Richard Theiner tritt für die Wahl des SVP-Spitzenkandidaten an. Wer diese parteiinternen Vorwahlen gewinnt, wird wohl von der Partei in die Position des Landeshauptmannes getragen werden. Der Zauderer aus Latsch mit Plawenner Wurzeln hat lange zugewartet, hat vor allem den Ausgang der Parlamentswahlen abgewartet. Theiner hat gerade bei den Parlamentswahlen alles riskiert - und vordergründig alles gewonnen (wenn sich denn in Rom eine Regierung bilden lässt). Der Zauderer hat sich demnach nachträglich als Zauberer erwiesen. Wird der Vinschgau Landeshauptmann? Spaziergang wird das keiner, aber Theiner hat seine Chance. Vorausgesetzt, Theiner ist imstande, vor allem die zahlenmäßig wohl größte Mitgliedergruppe innerhalb der SVP zu mobilisieren, nämlich die Arbeitnehmer. Wer kann das, wenn nicht Theiner?
Auf der anderen Seite, zumindest bis jetzt, steht Arno Kompatscher. Der unverbrauchte Bürgermeister aus Völs, Präsident des Gemeindenverbandes, hat durchaus mächtige Einflüsterer und Unterstützer: viele SVP-Bürgermeister. Diese Bürgermeister werden möglicherweise ihren Einfluss auf Parteimitglieder - bei den Vorwahlen - geltend machen.
Mal schaun, wer in der jeweiligen Konstellation den besseren Hebel anzusetzen weiß. Eines muss man noch wissen: Die mächtige Ebner-Familie, die „Dolomiten“-Herrscher im Bozner Weinbergweg, mag den Theiner nicht. Schon gar nicht als möglichen Landeshauptmann. Die SVP-Mitglieder werden sich unter dieser Voraussetzung eine besondere Lesart künftiger „Dolomiten“.-Artikel angewöhnen müssen - und dann gefeit in die Vorwahlen gehen.