Das Oberland schreibt Geschichte
Nun ist unser „Abi“, wie Albrecht Plangger von allen genannt wird, in Rom. Aus dem Opfer der Mandatsbeschränkung ist ein „Onorevole“ geworden und es ist gut so. Der ehemalige Grauner Bürgermeister nimmt seine Sache ernst. Viele Wirtschaftstreibende werden diese neue Chance nutzen und man wird sich die Klinke in die Hand geben. Da drängt sich mir die Frage auf: Ist die Landwirtschaft nicht auch „Wirtschaft“? Ich denke ja, auch ohne Obstanbau. Nur leidet dieser Teil der Wirtschaft im Obervinschgau unter ausgeprägter Strukturschwäche. Für einen Traktor hat es gerade noch gereicht, die Schulden aus der Beregnungsanlage sind zwar abgestottert, jedoch die Anlage nun betriebsunfähig aus Altersgründen und die Zukunft sieht düster aus. Nicht unbedingt wegen der kargen Ertragslage, sondern vielmehr wegen des wirtschaftlichen Umfeldes im Oberland. Die Jugend setzt auf Tourismus und die Jobs in der nahen Schweiz. Die Landwirtschaft, mit der sie groß geworden sind, betreuen noch „die Alten“. Nachher wird sie wohl nicht einmal mehr Nebenerwerb sein. Wer wird denn hart verdientes Geld in unrentable Investitionen stecken?
Die Jugend hat nicht Unrecht. Die Betriebseinheiten sind relativ klein, die Grundstücke durch die Realteilung zerstückelt. Die Anschaffung von Maschinen ist unrentabel, Viehzucht für die meisten nicht attraktiv. Die hohen Betriebskosten, ständig steigende Futtermittelpreise und zu niedrige Flächenprämien im Vergleich zu anderen Regionen lassen kaum positive Stimmung zu. Heute setzt sich die Jugend ins Auto und pendelt in die Schweiz. Aber was geschieht mit Grund und Boden?
Wo bleibt der Landschaftsgärtner, wo die Absicherung des Besitzes für kommende Generationen? Wenn Landwirtschaft vernünftig den heutigen Bedingungen angepasst wird, wenn technische und absatzbezogene Voraussetzungen geschaffen werden und die nötige Eigeninitiative dazukommt, dann wird Landwirtschaft attraktiv und kann auch erfolgreich betrieben werden. Es gibt genügend Alternativen zum reinen Viehzuchtbetrieb, welche sich als Haupterwerb oder zum zweiten Standbein aufbauen lassen. Gesunde Nahrungsmittel sind keine Phantasie, sondern eine noch viel zu wenig genutzte Marktlücke.
Voraussetzung sind intakte Beregnungsanlagen und die damit verbundenen Wasserkonzessionen auf unseren Wiesen.
Der Weg in die Schweiz ist währungsabhängig und keine Garantie für die Zukunft. Die Jugend braucht mehrere Säulen, auf die sie bauen kann. Eine davon kann und soll die Landwirtschaft sein. Da sind natürlich die Bauern und die Bauernbundobmänner vor Ort insbesondere gefordert. Ein Sprichwort sagt: Wer will, sucht nach Möglichkeiten, wer nicht will, nach Gründen.
Wenn wir nach Möglichkeiten gesucht haben, dann können auch wir bei „Abi“ anklopfen.
Fliri Engelbert, Graun
Achtung Hintermann!
Auf dem Fußballplatz weiß man genau, was damit gemeint ist. Da droht Gefahr von hinten und mit dem Warnruf von der Trainerbank will man den Spieler auf etwas aufmerksam machen, was er nicht sehen kann. Und da kommen wir der Sache schon etwas näher. Die Hintermänner, die ich meine, sind nicht am Fußballplatz, sondern in der Politik oder besser noch, im Machtapparat unserer Gesellschaft. Auch sie sieht man nicht, doch leider gibt es da keine Trainerbank oder Zuschauertribüne, von welcher der Warnruf kommen könnte. Meine Hintermänner sind zudem noch viel gefährlicher, als die des Fußballspiels. Die lassen sogar den Ball verschwinden, bestimmen darüber, wer auf das Spielfeld darf, suchen sich den Schiedsrichter aus, legen die Ausmaße des Spielfeldes fest, auch Höhe und Breite der Tore und haben meistens die Trillerpfeife selbst im Mund, wenn es darum geht, jemand zurückzupfeifen. Selbst die Zuschauertribüne haben sie unter Kontrolle und bestimmen, wann Applaus oder Schmährufe einzusetzen haben.
Wenn wir von Lobby in Zusammenhang von unseren Volksvertretern und Machtverteilung sprechen, wissen wir ungefähr, was wir damit meinen. Hintermänner sind aber noch viel schlimmer, eben weil man sie nicht sieht. Sie sind kein Verband oder Verein, sie tragen keine Fahne und haben keine Webseite, sie sind überall und nirgends. Sie treten nie in Erscheinung, sind aber stets präsent, mehr als einem lieb sein kann. Ihre Eingriffe und ihren Wirkungskreis entdeckt man immer erst nachher, wenn es schon zu spät ist, wenn alles schon gelaufen ist, so ähnlich wie an der Börse. Hintermänner agieren wie die Zeiger unserer Uhr, sie bewegen sich scheinbar nicht und trotzdem ändern sie dauernd ihre Stellung.
Das klingt fast nach Geheimdienst. Ist es auch, nur arbeitet der Geheimdienst prinzipiell für unsere Sicherheit, also zu unserem Nutzen, die Hintermänner jedoch zu unserem Schaden und nur zum eigenen Nutzen. Sie bedienen sich der Volksvertreter und Vertreterinnen, sie setzen die Ampel auf rot oder grün. Und was machen wir, das einfache Volk? Wir bezahlen die Zeche, resigniert und apathisch, geduldig und voller Hoffnung. Wir äußern höchstens unseren Unmut, diskutieren am Stammtisch und hauen mit der Faust auf den Tisch. Aber die Hintermänner sind anderswo. Selbst in der Wahlkabine entscheiden wir nur über die Spieler und nicht über Manager, Trainer und Schiedsrichter. Die stehen dann in der Umkleidekabine mit erhobenem Zeigefinger und bestimmen die Taktik des Spiels, noch bevor die Spieler das Spielfeld betreten. Anders formuliert für eventuelle Nichtfußballer, Politiker können ausgetauscht werden, aber die Hintermänner bleiben. Die stehen nicht im Rampenlicht, sonst würden sie Vordermänner heißen, nein, die sieht man nicht, deshalb nennt man sie Hintermänner. Und hier die wohl berechtigte Frage: „Gibt es auch Hinterfrauen? „
Sebastian Felderer, Schlanders
Bekommt Rabland (k)eine Umfahrung?
Diese bedrückende Frage stellen sich angesichts der jüngsten Entwicklung immer mehr besorgte Bürger. Sie betrauern nicht nur zwei tote Mitbürger innerhalb eines Monats (sie wurden auf dem Zebrastreifen von Rasern erfasst und tödlich verletzt; Geschwindigkeitskontrollen gibt es kaum), sondern sehen auch kein Licht am Ende des Tunnels. Sie müssen vielmehr befürchten, dass noch viele Jahre täglich im Durchschnitt über 15.000 Fahrzeuge (Tendenz stark steigend) durch Rabland fahren/rasen und die Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner drastisch gefährden werden.
Die Untertunnelung Rablands scheint nämlich – zumindest für die nächste Zukunft – in Frage gestellt, da nach Ansicht der Landesregierung (siehe Bericht des Bürgermeisters im Gemeindeinformationsblatt „Zielerwind“ Nr. 6/2012) auf Grund hydrogeologischer Studien im westlichen Teil eine neue Trassierung notwendig werden könnte. Wenn dies zutrifft, stehen wir wieder am Anfang und der endlose bürokratische Hürdenlauf beginnt von neuem. Deshalb fordern die Bürger die verantwortlichen Behörden, insbesondere die Landesregierung, auf, die angezogene Handbremse zu lösen und sich mit vollem Einsatz des Problems anzunehmen. Nicht zu verstehen ist, dass die Umfahrung/Untertunnelung von Rabland – was die Dringlichkeit der Realisierung betrifft – anderen Projekten im Bereich Burggrafenamt/Vinschgau klar hintangestellt und dementsprechend behandelt wird.
Auch der Ausbau des „Stadelbauer Feldweges“ zur kleinen (und vor allem
kostengünstigen) Umfahrungsstraße Rabland/Oberdorf, der von der Bevölkerung und dem Gemeinderat einhellig befürwortet wird, ist nach Ansicht der Landesregierung derzeit nicht sinnvoll, da er möglicherweise der neuen Trassenführung der SS38 angepasst werden müsste. Die neue (im Beschluss Nr. 1298 vom 03.09.2012 nicht angeführte) Argumentation können die Anwohner der Lahn-, St. Jakob- und Geroldstraße in keinster Weise akzeptieren. Sie bedeutet nämlich, dass sie unter Umständen noch Jahrzehnte auf die höchst notwendige Entlastungsstraße warten müssen. Zudem bewerten sie diese Haltung als reine Verhinderungsstrategie. Eine eventuelle in ferner Zukunft notwendige Anpassung der Einmündung in die SS38 stellt mit Sicherheit kein allzu großes Problem dar. Deshalb fordern die Anwohner, dass – unabhängig von der Entwicklung der SS38 – der Ausbau des Stadelbauer Feldweges von der Landesregierung ermöglicht und von der Gemeinde so rasch wie nur möglich realisiert wird. Die Anfechtung des Beschlusses Nr. 1298 vom 03.09.2012 der Landesregierung durch die Gemeinde ist mutig, konsequent, notwendig und verdient die Anerkennung der Anwohner.
Der Sprecher der Anwohner Trafoier Karl
Charakter der Namen
Das Alter mancher Ortsnamen reicht über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende zurück. Die meisten unserer Ortsnamen haben eine einfache Herkunft. Sie wurden nicht spontan vergeben und waren oft schon in Gebrauch, bevor sie erstmals schriftlich erwähnt wurden. Bis ins 19. Jahrhundert waren viele unserer Vorfahren des Schreibens nicht kundig und der Pfarrer schrieb bei der Registrierung kirchlicher Amtshandlungen die Familien- wie auch die Ortsnamen, so wie er sie verstand. Dialektische Sprachfärbungen und der Wechsel des Pfarrers konnten dazu führen, dass sich die Schreibweise eines Namens änderte. Echte Ortsnamen dienen lediglich zur Orientierung der Menschen. Schreibtischerfindungen eines Ettore Tolomei hingegen sollen Besitzrechte eines Nationalstaates legitimieren. Der Frage, ob Namen deshalb wirklich nur Schall und Rauch sind, kann auf der Internetseite www.toponomastik.com nachgegangen werden.
Dietmar Weithaler, Partschins, Sprecher der SOKO Tatort „Alto Adige“
„Unser Kreuz mit Europa“
Reaktion auf RA Peter Tappeiners „Aus dem Gerichtssaal“
Herrn RA Peter Tappeiner ist zu raten, sich eingehend mit den Freiheitsbestrebungen und den Initiativen der Unabhängigkeitsbewegungen in Europa zu befassen.
Er könnte mithelfen, die Zukunft zu gestalten, anstatt sich an Schlagbäumen festzuhalten.
Lt. Abg. Dr. Eva Klotz
Wasserkraftwerk Saldur - Öffentliches Interesse geht vor Kapitalinteresse
Der Gemeinderat von Schluderns hat in der Sitzung vom 27. Dezember 2012 mit einer breiten Mehrheit (9 dafür, 2 Enthaltungen und 2 dagegen) beschlossen, dass die Gemeinde Schluderns bei dem durch die Elektrogesellschaft Gschneirer Wal GmbH zu errichtenden E-Werk in Schluderns – Konfall zu mindestens 50% beteiligt sein soll.
Die 9 Gemeinderäte, welche für den Beschluss stimmten, taten dies aus folgenden Gründen:
- Wasser ist ein öffentliches Gut und die damit erzielten Einnahmen sollten deshalb der gesamten Bevölkerung zu Gute kommen;
- Bei der Elektrogesellschaft Gschneirer Wal GmbH handelt es sich um eine gewinnorientierte Kapitalgesellschaft, welche bereits zwei Werke betreibt und einen 6-stelligen Jahresgewinn erzielt.
- Bereits beim Bau des ersten Kraftwerkes gab es im Gemeinderat eine Diskussion um eine Beteiligung der Gemeinde Schluderns, wobei man damals nach ausführlicher Diskussion der Meinung war, dass die Gesellschaft den Gewinn „nur“ beim ersten Werk zu 100% behalten sollte.
- Die Gemeindeverwaltung führt für die gesamte Berglandwirtschaft (auch für die 13 E-Werk-Hofbesitzer) folgende Dienste aus: Schneeräumung, Transportdienste, Straßenbau, Straßeninstandhaltungsarbeiten, Abwasserentsorgung, usw.
- Mit der oben genannten Beteiligung könnten die Waalwege, Bergwaale, Bergstraßen, Asphaltierungsarbeiten, öffentliche Beleuchtung, Gehsteige usw. erhalten werden. Die Erhaltung der oben genannten Projekte wäre für heute und für die Zukunft unserer Kinder gesichert. Somit käme die Beteiligung der gesamten Bevölkerung von Schluderns zu Gute.
- Weiters könnte in Zukunft die IMU in einigen Bereichen reduziert werden.
Die Baukommission von Schluderns hat das eingereichte Projekt der Gschneirer Wal GmbH bereits mehrfach aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Wir sind der Meinung, dass zum Wohle der Allgemeinheit, im Interesse der Gesamtbevölkerung und aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit eine Beteiligung der Gemeinde Schluderns an besagtem Werk gerechtfertigt und notwendig ist.
Die Gemeinderäte von Schluderns: Rainalter Martin, Stecher Martin, Telser Alexander, Hauser Heiko, Thaler Anna Maria, Stocker Mirko, Koch Elmar und Trafoier Pia
Miar Vintschger
Miar Vintschger – hopps keart,
ibr ins teanse klogn,
dass mir itt olm di Woorat tean sogn,
obr in Grund hott dr Vintschger an ehrlichn Kearn,
s’Liagn hottr earsch fa di Fremme glearnt.
Fan olle Seitn seines kemman,
olle hobm grupft und olm lei zupft,
manch ormen Vintschger zun Korrn zuigschupft.
Drum seines holt misstrauisch gwortn, insre Leit,
di Noat hobmse kopp und itt dein Wohlstond fa heint.
Und koa Mocht um sich z’weirn,
koa Recht sich z’beklogn,
drum hobmse a nitt olm di Woorat kennt sogn,
obr dies hoasstma itt liagn,
dies isch Diplomatie und isch fir ins Vintschger
„Überlebensstrategie“.
Rosina Spiess