Festschrift zum 70. Geburtstag von Ulrike Kindl

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„70 Jahre alt zu werden, ist kein Verdienst, das hat die Natur so vorgesehen. Ich bin sehr glücklich, dass ich bei guter Gesundheit 70 Jahre alt geworden bin und vor allen Dingen, dass der Geist nach wie vor funktioniert.“ Ulrike Kindl nach der Verleihung der ihr gewidmeten Festschrift - Im Bild v. l.: Leander Moroder, Patrick Rina, Ulrike Kindl und Hannes Obermair bei der Vorstellung der Festschrift für Ulrike Kindl in Bozen „70 Jahre alt zu werden, ist kein Verdienst, das hat die Natur so vorgesehen. Ich bin sehr glücklich, dass ich bei guter Gesundheit 70 Jahre alt geworden bin und vor allen Dingen, dass der Geist nach wie vor funktioniert.“ Ulrike Kindl nach der Verleihung der ihr gewidmeten Festschrift - Im Bild v. l.: Leander Moroder, Patrick Rina, Ulrike Kindl und Hannes Obermair bei der Vorstellung der Festschrift für Ulrike Kindl in Bozen

Partschins - Anlässlich des 70. Geburtstages der in Partschins lebenden Kulturhistorikerin Univ.-Prof. Dr. Ulrike Kindl ist die Festschrift „Lektüren und Relektüren“ erschienen. Das Ladinische Kulturinstitut „Micurà de Rü“ möchte sich mit diesem Sammelband bei Ulrike Kindl für die wissenschaftliche Arbeit bedanken, die sie in den vergangenen Jahrzehnten für die ladinische Kultur – im Besonderen mit ihrer kritischen Aufarbeitung der Dolomitensagen von Karl Felix Wolff – und für die Geschichte Südtirols geleistet hat.
Mit dem 540 Seiten zählenden Buch „Lektüren und Relektüren“ ist es den Herausgebern Leander Moroder, Hannes Obermair und Patrick Rina gelungen, 31 Freundinnen und Freunde, Berufskolleg:innen und Wegbegleiter:innen von Frau Prof. Kindl zu Wort kommen zu lassen.
Die thematische Bandbreite der Aufsätze in deutscher und italienischer Sprache spiegelt die Vielfalt der Interessen und Forschungsbereiche der Geehrten wider: literatur- und kulturhistorische Essays mischen sich mit Beiträgen über Sprachwissenschaft, Mythenbildung und Mentalitätsgeschichte. Ulrike Kindls wissenschaftliches Schaffen, schreiben die Herausgeber im Vorwort der Festschrift, zeichne sich stets durch einen freien und wissenden Geist aus, der niemals belehrend sei. Das kritische Denken der in Partschins lebenden Jubilarin ist wohl auch ihren Vinschger Wurzeln geschuldet: Ihre Mutter Margarethe Egger (1920 – 2011) stammte aus einer Familie, die im 19. Jahrhundert den Geheimprotestantismus gepflegt hatte. „Die kleine Wibmerische Gemeinde in Schlanders entzog sich als ,lutherische‘ Kommunität dem katholischen Konsens – ein Traditionsstrang, den Ulrike Kindl nicht ohne Stolz hochhält“, schreibt der Historiker Hans Heiss in seiner Laudatio auf Kindl.
Die Festschrift wurde Frau Prof. Kindl jüngst im Rahmen eines Festaktes im Parkhotel „Laurin“ in Bozen überreicht. Landeshauptmann Arno Kompatscher bezeichnete Ulrike Kindl in seiner Grußbotschaft als eine Europäerin, die Großes für den Kulturaustausch in Mitteleuropa geleistet habe. „Die tiefeuropäische Überzeugung, dass uns die Kulturen verbinden und die Vielfalt uns eint, setzt voraus, dass wir die Vielfalt kennen und erkennen. Durch ihren wissenschaftlichen Beitrag hat Frau Prof. Kindl den Südtirolerinnen und Südtirolern dieses Wissen vermittelt“, betonte Landeshauptmann Kompatscher.
Ulrike Kindl wurde am 16. Oktober 1951 in Meran geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Beda-Weber-Gymnasiums in ihrer Heimatstadt studierte sie Germanistik und Slawistik an der Universität „Ca’ Foscari“ in Venedig und an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Von 1974 bis 2011 lehrte Kindl an der Universität Venedig, ab 1986 als Professorin für Deutsche Sprache und Literatur. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Mediävistik, die Begriffsgeschichte, die Bildwissenschaften und die Erzählforschung. Seit Jahrzehnten ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der ladinischen Kulturinstitute des Trentino („Majon di Fascegn“) und Südtirols („Micurá de Rü“). Zu Kindls wichtigsten Publikationen zählen: Kritische Lektüre der Dolomitensagen von Karl Felix Wolff (1983 – 1997); Storia della letteratura tedesca. Dal settecento alla prima guerra mondiale (2001); Sirena bifida. Bilderwelten als Denkräume (2008); Miti ladini delle Dolomiti (2012 – 2014, mit N. Dal Falco); Franz Tappeiner. Kurarzt und Mäzen (2017, mit P. Rina); Betrachtungen zu Südtirol 1918–2018 (2018, mit P. Rina und T. Rosani); Der Codex Brandis (2018 – 2021, mit A. Baccin); Die Zeit dazwischen. Südtirol 1918 – 1922 (2020, mit H. Obermair). Für ihre umfassende wissenschaftliche Tätigkeit wurde Ulrike Kindl 2016 mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet.

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