Belebter Goaßplatz

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Das Freilichtkino am Goaßplotz war eine Premiere für Tschengls Das Freilichtkino am Goaßplotz war eine Premiere für Tschengls

Tschengls - Das Dörfchen Tschengls ist wegen einiger Besonderheiten im ganzen Tal bekannt. Bald lässt sich die Sonne für einige Zeit nicht mehr blicken, das weiß man weitum. Dann sagt man den Tschenglser:innen aber auch starken Gemeinschaftssinn nach, der sich vor allem in den zahlreichen Vereinen zeigt. Was es aber seit einiger Zeit nicht mehr gibt, ist einen Dorfplatz für das gesellige Zusammenkommen. Der Kirchplatz ist zu steil dafür, weshalb immer schon der Goaßplatz das eigentliche Dorfzentrum war. Im Laufe der Zeit verkam er zu einem Parkplatz ohne Sitzgelegenheiten und mit wenig einladendem Charakter. Im Sommer 2020 sammelte eine Nachbarschaftsinitiative Ideen, was sich ändern und wie man den Platz verschönern, beleben, aber auch besser pflegen könnte. Diesen Impuls nahm heuer eine Ideenschmiede zum Anlass, in Zusammenarbeit mit dem Gemeindereferenten Johann Thurner eine Umgestaltung vorzunehmen. Die vier Tschenglser Raumplaner:innen Ulrich Hauser, Alexander Januth, Elisabeth Prugger und Hans-Jürgen Riedl trennten mit Blumentrögen einen Bereich für Fußgänger:innen ab und stellten Sitzbänke auf. Die vielen Radfahrer:innen, die Tschengls passieren, ließen sich gerne darauf nieder. Um die Bevölkerung in das temporäre Projekt miteinzubeziehen, konnten schriftliche Kommentare zum Projekt abgegeben werden. „Wos moansch du?“ stand auf einer Tafel zu lesen. Wie die Aktion angekommen ist, wird die Ideenschmiede noch auswerten.
Bewährt hat sich der Goaßplatz als Ort für Veranstaltungen und Feste, auch daran hat die Gruppe wieder erinnert. Nach der Apfelernte organisierte sie einen Filmabend. Ricarda Schmidt vom Institut für Regionalentwicklung der EURAC brachte zwei Dokumentarfilme mit, die auf die Stadelwand eines leerstehenden Gebäudes projiziert wurden. Bei heißen Getränken und in Decken gehüllt oder um wärmende Feuerstellen stehend, erlebten mehr als 50 Tschenglser:innen den Goaßplatz als Kinoplatz. Zwei Beispiele von lebendigem Kulturerbe gaben Anstoß zu Überlegungen. Zuerst ein Film über das „Bandlfirmen“ im Überetsch, wo Weiden zum Rebenbinden eingesetzt worden waren, aber auch zum Aufhängen von Speck. Und dann ein Filmporträt über den Strickenmacher Johann Seyr aus St. Lorenzen. Abschließend wurde diskutiert, welches Wissen über alte Praktiken und Kunstfertigkeit es im Dorf Tschengls gab und gibt und welche Personen es in der Vergangenheit bewahrten und in der Gegenwart vermitteln.
Am Getränkestand der Ortsbäuerinnen gab es auch Kastanien und Suppe, was viele Tschenglser:innen dazu einlud, nach den Filmen noch etwas auf ihrem Dorfplatz zu verweilen.
Maria Raffeiner

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