Der Begriff „Schicksalswahl“ oder ähnliche Ausdrücke wurden und werden in Südtirol bei Parlamentswahlen immer wieder bemüht. Tatsächlich steht uns eine solche „Schicksalswahl“ wiederum bevor. Nicht so sehr für die Südtiroler Bevölkerung, denn die wird - wie auch immer die Wahlen ausgehen werden - trotzdem überleben. Diese „Schicksalswahl“ betrifft gleich mehrere Akteure: Zum einen ist es erstmalig im Bereich des Möglichen, dass mit Florian Kronbichler einer in die Kammer gewählt wird, der nicht aus dem Stall der Südtiroler Volkspartei kommt. Also eine Art „Schicksalswahl“ für die Südtiroler Grünen. Für die Freiheitlichen besteht der Hauch einer Chance bei den Senatswahlen. Den 7. Senatssitz in der Region, der fluktuiert, könnte den Freiheitlichen zugeschlagen werden. Wenn sie die meisten Reststimmen in der Region erhalten.
Zum Zweiten ist es eine „Schicksalswahl“ für die SVP. Und zwar mehrfach: Wenn die SVP die 40-Prozent-Hürde in Südtirol schafft, dann ist sie wiederum in Rom vertreten. Und zwar aus eigener Kraft. Trotz Sperrfeuer von Seiten der Ebnerbrüder in den „Dolomiten“. Und wenn das Lager um Bersani die Wahlen gewinnt (was nicht in der Macht der SVP liegt), dann ist den Parteistrategen um SVP-Obmann Richard Theiner und Onorevole Karl Zeller die Rechnung voll aufgegangen. Für die innenpolitische Lage der SVP wäre das wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Einer wahrlichen Emazipation der SVP gegenüber der Ebnerpresse käme das gleich und Richard Theiner hätte sich als Landeshauptmann-Nachfolger äußerst stark positioniert. Geht die Wahl-Rechnung für die SVP nicht auf, dann ist eine existentielle Partei-Krise vorprogrammiert.