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Spezial-Landwirtschaft: Heilwerte aus dem Bienenvolk

geschrieben von

Thomas Kofler, Jahrgang 1981, wohnhaft in Latsch,
hatte schon in seiner Kindheit großes Interesse an Bienen.

von Peter Tscholl

„Die Bienen haben mich schon seit meiner frühen Jugend fasziniert. Als ich noch mit meinen Eltern spazieren ging und wir an einem Bienenstand vorbeikamen, habe ich die Bienen immer beobachtet. Gedanken Imker zu werden, machte ich mir damals aber noch keine“.
Studiert hat Thomas Kofler internationale Wirtschaft in Innsbruck. Zur Imkerei kam er durch ein Schlüsselerlebnis: „Auf einem Schleiser Kirchtag erzählte mir der Bruder eines Studienkollegen die ganze Nacht hindurch von seinen Bienen. Er konnte mich derart begeistern, dass ich schon am nächsten Tag beschloss, Imker zu werden“. Thomas meldete sich beim Imkerverein Latsch an und besuchte 2009 den Imkerkurs, um für seine zukünftige Arbeit gut vorbereitet zu sein. Seine Imkerei s36 Kofler Thomas1ist mit den Jahren ständig gewachsen und bald spielte er mit dem Gedanken, sich damit ein zweites Standbein zu verschaffen. „Anfangs wurde ich noch belächelt, als ich von einem Geschäft zum anderen ging, um meinen Honig anzubieten. Es war schwierig und manchmal habe ich mir ernsthaft überlegt aufzuhören. Trotz vieler Rückschläge habe ich aber immer weiter gemacht. Meine Mutter Erika und meine Frau Franzi haben mich ermutigt und unterstützt“.

Mit seiner Imkerei versucht Thomas höchste Qualität zu erzeugen. „Die Qualität des Honigs fängt schon mit der Bienenpflege an“ sagt er. „Die Bienenvölker müssen sich in einem optimalen Ambiente entwickeln können. Nur wenn immer genügend Futterangebot vorhanden ist, Pollen und Nektar, können sich die Bienen zu gesunden und starken Völkern entwickeln. Deswegen ist man heute gezwungen mit den Bienen zu wandern. Früher war es noch möglich, die Bienen das ganze Jahr über am selben Standort zu belassen. Für die Bienen gab es immer etwas zu finden, das Angebot war zeitlich versetzt. Da heute fast nur noch Monokulturen bestehen, gibt es zur Zeit der Apfelblüte zwar Futter in Hülle und Fülle, danach aber wird es schwierig“.

s36 Kofler Thomas2„Was mir besonders an meiner Arbeit gefällt, ist die Vielfältigkeit. Ich bin Wissenschaftler, wenn ich Zuchtauslese betreibe, bin Tischler beim Herstellen von Beuten, bin Imker, wenn ich bei den Bienen bin und schließlich noch Geschäftsmann, wenn es um neue Absatzmärkte geht“.

Was Thomas Kofler heute mit seiner Imkerei in Latsch anbieten kann, lässt sich sehen. Neben Honig gibt es noch eine Reihe von Bienenprodukten, welche mit Wachs, Propolis und Bienengift hergestellt werden:

- Bienengiftsalbe mit Arnika und Beinwell
- Propolis-Tropfen
- Propolis-Salbe
- Propolis-Handcreme
- Brustbalsam für Kinder
- Lippenbalsam mit Manuka Öl.
Honig ist das Bienenprodukt mit der ältesten medizinischen Tradition. Die wohltätige Wirkung von Honig ist schon seit der Antike bekannt. Honig ist
„Wohltat für die Leber“ und „Hafer für das Herz“. Für Geschwächte und Alternde kann Honig mit seinen vielen Inhaltsstoffen von gesundheitlichem Nutzen sein.
Die therapeutische Wirkung von Propolis und Bienengift ist inzwischen auch wissenschaftlich nachgewiesen.
Bienengift gilt als „natürlicher Entzündungshemmer“ und Propolis als das „natürliche Antibiotikum“. Propolis wirkt antibakteriell, antiviral und antifungizid. Es wird in Tropfen- und in Salbenform angeboten.
Propolis-Tropfen werden von Thomas Kofler in der eigenen Imkerei in Latsch hergestellt. Weil gewisse Substanzen im Propolis nur wasserlöslich sind, wird zu einer 25%igen Propolislösung in 65%igem Alkohol auch etwas Wasser hinzugefügt. Damit können sich alle Substanzen, die in Propolis enthalten sind, herauslösen. Die Tropfen können entweder eingenommen oder direkt angewand werden.
Dieselbe Lösung wir auch für die Herstellung der Propolis-Salbe verwendet. Salben sind etwas dicker als Cremen, da sie mehr Wachs enthalten. Cremen enthalten weniger Fett, ziehen dafür schneller ein und wirken schneller.
Der Lippenbalsam ist eine Kombination aus Propolis, Bienenwachs, Ringelblumen und Manuka Öl. Das Öl wird aus den Blättern der Manukapflanze, einer Südseepflanze, gewonnen. Seine Wirkung gegen Herpesbildung, soll in wissenschaftlichen Studien bewiesen worden sein.

Imker haben heute eine große Aufgabe zu bewältigen und müssen mit verschiedenen Schwierigkeiten zurechtkommen. „Da mit der Natur gearbeitet wird, geht es nicht immer so, wie man gerne möchte. Man muss flexibel sein, sich auf Naturereignisse einstellen. Die Imkerei ist kein einfacher Job und fordert dich ständig. Gewisse Arbeiten sind zu tun und müssen gemacht werden, auch wenn der Erfolg manchmal ausbleibt“ sagt Kofler.

All das kann aber die Freude an der Arbeit mit den Bienen nicht trüben. „Wenn ich zu meinen Bienen gehe, freue ich mich wie ein Kind. Ein Bienenvolk ist wie ein Überraschungsei. Wenn ich die Beute öffne, bin ich immer gespannt, was drin ist“ sagt Thomas mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Bleibt nur noch zu wünschen, dass ihm diese Freude noch lange erhalten bleibt. Denn ohne Imker, die gerne bei ihren Bienen sind und mit Freude daran arbeiten, hat unsere Carnica Biene keine guten Aussichten zu überleben.

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