Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Erbost verlässt in Latsch die bisherige VizeBürgermeisterin Sonja Platzer die Arena der Politik. Weil sie nicht für den Gemeindeausschuss berücksichtigt wird. Enttäuscht treten in Naturns Margot Tschager von der Liste „Zukunft Naturns“ und Werner Albrecht von seiner Liste „Für Naturns“ ihr Mandat als gewählte Gemeinderäte nicht an. Spitzfindig tritt der gut gewählte Gemeinderat Oswald Kofler von der Liste „Für Schlanders“ sein Mandat als Gemeinderat nicht an, die erste Nichtgewählte verzichtet, so dass ein Italiener nachrückt und damit die gesetzlich vorgeschriebene Möglichkeit schafft, dass ein Italiener in den Gemeindeausschuss berufen werden muss. Ebenso berechnend macht es die Süd-Tiroler Freiheit in der Gemeinde Stilfs. Auch dort verzichtet Andreas Eller auf sein Gemeinderatsmandat und Patrick Ratt auf ein Nachrücken, so dass mit Lisa Canestrin die 5. Frau in den Gemeinderat einziehen wird und damit aufgrund der Frauenquote zwei Frauen im Gemeindeausschuss erzwingt. Das sind nur die offenkundigsten Kopfsprünge, die gewählte Gemeinderäte nach den Wahlen vollziehen. Einmal aus Enttäuschung, einmal aus taktischen Gründen.
Offensichtlich hat der Wähler in der Demokratie nicht immer Recht. Offensichtlich wird nachträglich der Wählerwille derart manipuliert - wenn auch im Einzelfall aus nachvollziehbaren Gründen - dass der Eindruck eines „Spieles mit der Demokratie“ entsteht. Das kann’s nicht sein.